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WM-Start in Österreich: Corona-Tests alle fünf Tage

Von Mathias Brunner
Mechaniker von Red Bull Racing

Mechaniker von Red Bull Racing

​Anfang Juli beginnt auf dem Red Bull Ring in der Steiermark die Formel-1-WM 2020. Dabei wird das Formel-1-Fachpersonel nicht alle zwei Tage auf den Coronavirus getestet, sondern alle fünf.

Professor Gérard Saillant ist der ranghöchste Mediziner beim Autosport-Weltverband FIA. Der 75jährige ist seit Jahren erster Ansprechpartner des FIA-Präsidenten Jean Todt in Gesundheitsfragen, 2011 folgte er als Chef der FIA-Medizinabteilung auf Sid Watkins.

Dem Franzosen ist bewusst, dass auf die Formel 1 in diesem Sommer unterschiedlich hohe Hürden zukommen, wie er bei den Kollegen der L’Équipe sagte: «Was in Österreich passieren wird, kann ganz anders sein als das, was uns beispielsweise in Ungarn erwartet. Jedes Land hat andere Vorschriften, und das wird beeinflussen, wie wir uns an der Rennstrecke verhalten. Ob eine Piste auf dem Land liegt wie in Österreich, oder in einer Stadt, das ist etwas ganz Anderes.»

«Österreich ist ein Land, das aus der Krise schrittweise zur Normalität zurückfindet. Corona hat dort, gemessen an anderen Ländern, verhältnismässig bescheidene Opferzahlen erzeugt. Jetzt müssen wir es schaffen, in einem vergleichsweise sicheren Land das bestmögliche Umfeld im Fahrerlager zu erzeugen. Wir werden alles tun, um die Risiken zu minimieren. Wir arbeiten eng mit dem Roten Kreuz zusammen, um besonderes Personal vor Ort zu haben, welches die Menschen im Fahrerlager testet.»

Formel-1-Sportchef Ross Brawn hatte davon gesprochen, das Fachpersonal müsse alle zwei Tage zum Coronatest antreten. Aber das hat für die ersten beiden Rennwochenenden in Österreich keine Gültigkeit mehr, wie Ferrari-Sportdirektor Laurent Mekies in einem Video-Interview bestätigt hat. Der Franzose sagt: «Grundlegend bleibt die Vorschrift bestehen – ins Fahrerlager kommt nur, wer eine Gesundheitsbestätigung vorweisen kann. Das gilt für alle Rennen. Dieser Coronatest darf bei Anreise nicht älter als vier Tage sein.»

«Wir sind dann für eine ganze Weile in Österreich, weil wir ja zwei Rennwochenenden in unmittelbarer Folge zeigen. Daher ist beschlossen worden – es reicht, wenn die Menschen alle fünf Tage erneut getestet werden.»

Wieso diese Lockerung? Laurent Mekies weiter: «Corona ist ein Umfeld, das sich im ständigen Wandel befindet. Wir versuchen, die angemessenen Kompromisse einzugehen. In ganz Europa werden die Massnahmen gegen Corona schrittweise und in aller Vorsicht gelockert, und das gilt auch für unsere Vorgehensweise. Wir versuchen, in so sicherer Umgebung als möglich ein Rennwochenende durchzuführen, da ist ein Wechsel von zwei auf fünf Tage nicht entscheidend.»

Professor Saillant ist sogar der Ansicht, dass ein positiver Test nicht zum Abbruch der Veranstaltung führen würde: «Die Situation seit Australien hat sich entwickelt. Wir können heute viel schneller reagieren, was Tests, Diagnose und Isolation jener Menschen angeht, die mit einer positiv getesteten Person in Kontakt waren. Für mich würde ein solcher Fall nicht automatisch den Abbruch des GP-Wochenendes erzwingen. Das wäre ja so, wie wenn wir sagen würden – wir müssen die Metro zusperren, weil ein Benutzer der U-Bahn positiv gestetet wurde.»

Die Team-Personal arbeitet von den anderen Rennställen getrennt, innerhalb der Truppe werden kleine Arbeitsgruppen gebildet. Sollte eine Person positiv getestet werden, so wird die ganze Gruppe isoliert und gegen andere Fachkräfte ausgetauscht.

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