Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Imola-GP: Hamilton siegt, Mercedes holt Team-Titel

Von Vanessa Georgoulas
Lewis Hamilton siegte in Imola

Lewis Hamilton siegte in Imola

Lewis Hamilton schaffte es in Imola, den 93. GP-Sieg seiner Karriere einzufahren. Pole-Setter Valtteri Bottas musste sich mit dem zweiten Platz begnügen. Mercedes krönte sich zum 7. Mal in Folge zum Team-Weltmeister.

Für die AlphaTauri-Crew wurde es bereits vor dem Start zum 13. Saisonlauf in Imola hektisch. Noch auf der Startaufstellung wurde eifrig am Renner von Pierre Gasly gearbeitet, weil ein Problem mit der Honda-Antriebseinheit aufgetaucht war. Die Motor-Ingenieure hatten eine Unregelmässigkeit am Motor festgestellt, die sie überprüfen mussten, aber keine mechanischen Sorgen am Auto des von Position 4 startenden Franzosen ausmachen können.

Auch am Renner von Lewis Hamilton wurde bis zuletzt gearbeitet, die Mechaniker bauten wenige Minuten vor dem Start noch den Sitz aus, um ihn auf Wunsch des Briten leicht anzupassen, bevor er wieder ins Auto eingebaut wurde. Der WM-Leader hatte sich in der ersten Startreihe aufgestellt, allerdings auf dem zweiten Platz neben seinem Teamkollegen Valtteri Bottas, der sich Tags zuvor die Pole-Position gesichert hatte.

Beide Sternfahrer durften – wie auch der von Startplatz 3 losfahrende Max Verstappen – auf den mittelharten Reifen losfahren. Die restlichen Piloten, die sich auf den ersten zehn Startpositionen aufreihten, mussten auf der weichen Reifenmischung losfahren. Bis auf Schlusslicht Antonio Giovinazzi, der auch auf den Soft-Reifen losfuhr, wählten die restlichen Piloten die mittelharten Gummis.

Beim Start kam Verstappen besonders gut weg und deshalb an Hamilton vorbei, während Bottas die Führung verteidigen konnte. Weiter hinten schnappte sich Charles Leclerc die sechste Position von Albon und sein Ferrari-Teamkollege Sebastian Vettel geriet leicht mit Kevin Magnussen zusammen, der sich in der siebten Kurve drehte. Die Regelhüter kündigten kurz darauf eine Untersuchung der Szene an.

Auch für Lance Stroll lief es nicht nach Plan, er beschädigte sich im Getümmel seinen Frontflügel, weil er mit Esteban Ocon zusammengeriet. Wie Hamilton büsste auch Gasly beim Start eine Position ein, nach einem kurzen Versuch, den Mercedes zu überholen, musste er Tempo rausnehmen, was Ricciardo gleich nutzte, um vorbeizuziehen.

Während die drei Spitzenreiter davonzogen, schaffte es Carlos Sainz, die neunte Position von seinem Teamkollegen zu übernehmen. Für Gasly gab es in der achten Runde eine Hiobsbotschaft. Der schnelle Rennfahrer aus Rouen musste sein Auto in der Box abstellen, weil ein Problem mit der Antriebseinheit aufgetaucht war.

Hamilton übernimmt die Führung

In Runde 12 meldete Hamilton, dass sich der rechte Vorderreifen nicht gut anfühle, dennoch konnte er den Anschluss an die Spitzenreiter vor ihm halten. Antonio Giovinazzi war der Erste, der sich in der elften Runde frische Reifen holte, Leclerc bog in Runde 14 an die ab und wechselte wie der Italiener auch auf die harte Mischung. In den folgenden Runden reagierten einige GP-Piloten auf den Stopp des Monegassen, der nach dem Reifenwechsel hinter Ricciardo aber vor Albon unterwegs war.

Vettel, der durch die Stopps der Konkurrenten bis auf Position 6 nach vorne gerückt war, durfte derweil aufatmen, denn die Rennkommissare sahen von einer Strafe für das unliebsame Treffen mit Magnussen ab. Da auch Sainz in Runde 18 frische Gummis holte, war Vettel bald auf Position 5 unterwegs.

Eine Runde später holte sich auch Verstappen frische Reifen, womit Hamilton wieder als Zweiter unterwegs war – bis auch Bottas in Runde 19 an die Box abbog. Sein Teamkollege, der die Führung übernahm, kündigte am Boxenfunk an, noch mehr Gas zu geben. Gesagt, getan: Der sechsfache Champion fuhr in Runde 20 die bis dato schnellste Rennrunde, dahinter waren Bottas, Verstappen, Sergio Pérez, Vettel, Kimi Räikkönen, Nicholas Latifi, Magnussen, Riccardo und Leclerc auf den weiteren Top-10-Positionen unterwegs.

Keine guten Nachrichten erreichten Polesetter Bottas im 22. Umlauf. Über Funk erfuhr er, dass sein Unterboden an der linken Seite beschädigt war. Kurz vor Halbzeit geriet Magnussen unter Druck, der Däne bog schliesslich an die Box ab und fiel dadurch ans Ende des Feldes zurück. Für Ocon war das Rennen wenig später gelaufen, wegen Problemen mit dem Getriebe stellte er seinen Renault am Streckenrand ab.

Die virtuelle Safety-Car-Phase, mit der die Rennleitung das Feld einbremste, bis der GP-Renner von Ocon von der Piste geschafft war, nutzte Hamilton für seinen Stopp. Nach dem Reifenwechsel kam er vor seinem Teamkollegen wieder auf die Piste und war damit wieder der Spitzenreiter. Vettel verpasste die kurze VSC-Phase und war neben Räikkönen der Einzige, der in Runde 36 noch nicht an der Box gewesen war. Das Duo war deshalb bis auf die Positionen 4 und 5 vorgerückt, wobei der Deutsche vor seinem früheren Teamkollegen lag.

Bitteres Aus für Verstappen und Russell

Bottas geriet immer mehr unter Druck von Verstappen, sein Renningenieur teilte ihm mit, dass der Aero-Schaden an seinem Renner seit der zweiten Runde in den Daten ersichtlich war und wohl durch Trümmer auf der Piste in der siebten Kurve verursacht worden war. Dennoch verteidiget Bottas seinen zweiten Platz gegen die Angriffe des hinter ihm drängenden Red Bull Racing-Stars.

In Runde 39 kam Vettel schliesslich rein – und musste sich ganze 13 Sekunden gedulden, weil es sowohl hinten links als auch vorne rechts klemmte. Damit war der vierfache Champion wieder auf Position 14 unterwegs, auf der er das Rennen in Angriff genommen hatte.

Verstappen liess derweil nicht locker und schnappte sich im 43. Umlauf schliesslich den zweiten Platz von Bottas, der sich unter Druck verbremste. Hinter ihm waren Pérez und Räikkönen unterwegs, wobei Letzter auch 15 Runden vor dem Fallen der Zielflagge noch keinen Reifenwechsel hatte vornehmen lassen. Das holte der Weltmeister von 2007 in der 49. Runde nach, während Magnussen seinen Renner an der Box abstellte. Der Däne hatte sich zuvor über das Fahrverhalten seines Renners beim Schalten beschwert, das ihm Kopfschmerzen bereitete.

In Runde 51 wurde das Safety-Car auf die Strecke geschickt, Grund dafür war Max Verstappen, der über Boxenfunk mitteilte: «Irgendetwas am Auto ging kaputt.» Der RB16 landete in der Tamburello-Kurve im Kies, weil sein rechter Hinterreifen platzte. Viele Piloten – allen voran Bottas – nutzten die Gelegenheit, um sich für die letzten Runden weiche Reifen zu holen. Auch Hamilton holte frische Reifen und reihte sich wieder vor dem restlichen Feld ein.

Für George Russell war das Rennen zwei Runden später auch gelaufen, weil er beim Aufwärmen der Reifen auf einer Bodenwelle die Kontrolle über seinen Wagen verlor. Stroll fuhr derweil bei seinem Stopp ein Crew-Mitglied mit dem Wagenheber um. «Tut mir leid, die Reifen waren noch kalt», erklärte der Kanadier kleinlaut.

In Runde 58 wurde das Rennen wieder freigegeben und Albon legte einen Dreher hin, nachdem er von Pérez überholt wurde. Leclerc büsste die vierte Position ein, weil er sich einen Fehler leistete, den Kvyat gleich nutzte, um ihn zu überholen. Für Grosjean gab es ganz am Ende des Rennens eine 5-sec-Zeitstrafe, weil er die Streckengrenzen zu oft missachtet hatte.

An der Spitze änderte sich nichts mehr: Hamilton durfte den 93. GP-Sieg seiner Karriere feiern, Bottas und Ricciardo komplettierten das Podest. Das Mercedes-Team triumphierte damit zum siebten Mal in Folge in der Konstrukteurswertung.

Emilia Romagna-GP, Imola

1. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:28:32,430 h
2. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, +5,783 sec
3. Daniel Ricciardo (AUS), Renault, +14,320
4. Daniil Kvyat (RUS), AlphaTauri, +15,141
5. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +19,111
6. Sergio Pérez (MEX), Racing Point, +19,652
7. Carlos Sainz (E), McLaren, +20,230
8. Lando Norris (GB), McLaren, +21,131
9. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo, +22,224
10. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo, +26,398
11. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +27,135
12. Sebastian Vettel (D), Ferrari, +28,453
13. Lance Stroll (CDN), Racing Point, +29,163
14. Romain Grosjean (F), Haas, +32,935
15. Alex Albon (T), Red Bull Racing, +57,284
Out
   George Russell (GB), Williams, Crash
   Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, Reifenschaden
   Kevin Magnussen (DK), Haas, Aufgabe
   Esteban Ocon (F), Renault, Getriebe
   Pierre Gasly (F), AlphaTauri, Wasserleck

WM-Stand nach 13 von 17 Rennen

Fahrer
1. Hamilton 282 Punkte
2. Bottas 197
3. Verstappen 162
4. Ricciardo 95
5. Leclerc 85
6. Pérez 82
7. Norris 69
8. Sainz 65
9. Albon 64
10. Gasly 63
11. Stroll 57
12. Ocon 40
13. Kvyat 26
14. Vettel 18
15. Nico Hülkenberg (D) 10
17. Räikkönen 4
16. Giovinazzi 4
18. Grosjean 2
19. Magnussen 1
20. Latifi 0
21. Russell 0

Marken?
1. Mercedes 479?
2. Red Bull Racing 226
3. Renault 135?
4. McLaren 134?
5. Racing Point 134
6. Ferrari 103?
7. AlphaTauri 89
8. Alfa Romeo 8?
9. Haas 3
10. Williams 0

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