Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Sergio Pérez (Red Bull Racing): «Auch mal lachen»

Von Mathias Brunner
​Sergio Pérez hat zwei Tage lang einen 2019er Renner des Typs Red Bull Racing RB15-Honda um den Silverstone-Kurs gepfeffert, bevor er in den RB16B kletterte. Der Mexikaner sagt, wieso das so wichtig war.

Die Vorbereitung auf die Formel-1-Saison wird immer kürzer. 2021 besteht der Wintertest aus nur drei Tagen, was Ferrari-Fahrer Carlos Sainz zum Bonmot bewegt hat: «Das reicht eben mal, um die ganzen Knöpfe am Lenkrad zu lernen.»

Red Bull Racing-Honda hatte die GP-Piloten Max Verstappen und Sergio Pérez sowie den Reservisten Alexander Albon nach Silverstone gebeten. Es ging einerseits um den Filmtag mit dem 2021er Auto Red Bull Racing RB16B-Honda, maximal 100 Kilometer sind da erlaubt. Andererseits um viele Runden mit einem 2019er Auto, dessen Einsatz nicht limitiert ist.

Der Morgen begann für Sergio Pérez Silverstone-typisch: «Es regnete am ersten Tag stark, die Piste war meist zu nass, um zu fahren. Am Nachmittag verbesserte sich das Wetter ein wenig, und der 191fache GP-Teilnehmer konnte sich mit der Lenkrad-Belegung vertraut machen und prüfen, ob Sitzposition und Pedalstellung stimmen. Es ging auch darum, erstmals mit seinen Ingenieuren zu arbeiten, dies als Vorbereitung für den Wintertest in Bahrain.

Am zweiten Tag stellten Pérez und seine Jungs um auf längere Einsätze und das Üben des Ablaufs eines GP-Wochenendes. «Zunächst mal bist du einfach nur baff», sagt Pérez. «Wenn ein Auto in der Box steht, das deinen Namen trägt, dann hat das schon was für sich. Ich hatte zuvor bereits viele Stunden im Rennsimulator verbracht, und das hat dabei geholfen, die Eingewöhnungsphase zu verkürzen.»

Es folgte der Filmtag von Red Bull Racing mit dem Modell RB16B, der von Pérez und Verstappen gefahren wurde. Sergio nach dem ersten Tag an der Seite des Niederländers: «Du spürst sofort, dass Max technisch ganz stark ist.»

Jahrelang ist Pérez Rennwagen aus Silverstone gefahren, zunächst unter dem Namen Force India, dann als Racing Point. Da war es schon ein stattlicher Schritt, in einen Renner von Red Bull Racing zu steigen: «Einfach alles ist anders – Sitzposition, Lenkrad, Bremsen, Pedale, Arbeitsabläufe, Motor, es gibt jede Menge zu lernen. Aber du spürst auch, welches Potenzial dieses Team hat. Wir haben schon Einiges geändert, wir haben viel am Sitz gearbeitet und auch am Sicherheitsgurt.»

«Ich bin mit der Arbeit bislang sehr zufrieden», fährt der WM-Vierte von 2020 fort. «Es war wichtig, die ganzen Abläufe zu verinnerlichen, das wird uns in Bahrain helfen. Wenn die Testarbeit dann losgeht, wollen wir uns ganz aufs Auto konzentrieren. Da willst du dich nicht mit zeitaufwändigen Aspekten wie mit der Passgenauigkeit des Sitzes abgeben. Da wollen wir sofort beginnen, mit der Abstimmung des RB16B zu arbeiten.»

«Es ist schon wahr, eineinhalb Tage sind so gut wie nichts, also gilt – je mehr du bei einem Test wie in Silverstone abarbeiten kannst, desto besser bist du für den Wintertest vorbereitet.»

Und dann gibt es noch den menschlichen Aspekt, worüber in der Formel 1 selten gesprochen wird. Pérez, Sieger des Sakhir-GP 2020: «Es ist wichtig, dass du nicht nur die Arbeitsabläufe kennenlernst, sondern vor allem die Menschen dahinter. Wenn du die Leute besser kennst, kannst du viel freier sprechen. Jeder Rennfahrer redet ein wenig anders über sein Auto, und für einen Techniker oder Ingenieur ist es wichtig, dass er seinen Piloten perfekt versteht.»

«Langsam kenne ich die Menschen hier besser, und zwischendurch muss Raum sein, um auch mal zu lachen. Wir sind im Herzen alles Racer, und wir tragen das gleiche Wettbewerbs-Gen in uns. Wenn du dich in deiner Umgebung wohlfühlst, wird alles einfacher.»

Worauf sich Pérez besonders freut: «Ich freue mich darauf, dass wir wieder Grands Prix erleben mit Fans auf den Tribünen. Wir haben gesehen, wie wichtig sie für die Atmosphäre an einer Rennstrecke sind. Es wird auch für uns Fahrer ein sehr emotionaler Moment sein, wieder proppevolle Tribünen zu erleben.»

«Und dann freue ich mich natürlich wahnsinnig auf mein Heimrennen in Mexiko. Mexikaner sind sehr begeisterungsfähig, und ich kann es nicht erwarten, mit einem siegfähigen Auto vor eigenem Publikum zu fahren. Wir hoffen, dass wir die Lücke zur Spitze schliessen, Mercedes tüchtig einheizen und Rennen gewinnen können.»

Provisorischer Formel-1-Kalender 2021

Präsentationen
10. März: Ferrari Auto (Internet)

Wintertests
12.–14. März in Sakhir, Bahrain

Saison
28. März: Sakhir, Bahrain
18. April: Imola, Italien
02. Mai: Portimão, Portugal
09. Mai: Barcelona, Spanien
23. Mai: Monte Carlo, Monaco
06. Juni: Baku, Aserbaidschan
13. Juni: Montreal, Kanada
27. Juni: Le Castellet, Frankreich
04. Juli: Spielberg, Österreich
18. Juli: Silverstone, Grossbritannien
01. August: Budapest, Ungarn
29. August: Spa, Belgien
05. September: Zandvoort, Niederlande
12. September: Monza, Italien
26. September: Sotschi, Russland
03. Oktober: Singapur, Singapur
10. Oktober: Suzuka, Japan
24. Oktober: Austin, USA
31. Oktober: Mexiko-Stadt, Mexiko
07. November: São Paulo, Brasilien
21. November: Melbourne, Australien
05. Dezember: Dschidda, Saudi-Arabien
12. Dezember: Yas Marina, Abu Dhabi


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