Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Topstars außer Rand und Band: «Nicht auf dem Waldweg»

Von Rainer Braun
Dreikampf der Prominenz - Stommelen, Röhrl, Jones

Dreikampf der Prominenz - Stommelen, Röhrl, Jones

Heute vor exakt 40 Jahren, am 26. Juli 1981, war auf dem Flugplatzkurs von Diepholz die Hölle los. Ein «German Race of Champions» nach amerikanischem Muster wurde zur denkwürdigen Haupt-Attraktion.

Von den 20 eingesetzten Escort XR3, gefahren von Stars der internationalen Vollgaszunft, blieb am Ende des Tages allerdings nicht mehr viel übrig.

Erstmals wurde die Idee in Diepholz 1978 mit 20 Chevy Camaro in die Tat umgesetzt, schon damals rumpelte es gewaltig rund um Hauptdarsteller Harald Grohs.

Dann 1981 der zweite Versuch mit 20 von Ford zur Verfügung gestellten serienmäßigen Escort XR3 und Vertretern aus der Formel 1, der Sport-, Tourenwagen- und Rallye-Szene. Eine hochbrisante Mischung. Am Ende sah es aus wie auf einem Schrottplatz. Sechs der 20 Escort XR3 mussten als komplette Totalschäden abgeschrieben werden, weitere neun Autos hatten leichte bis mäßige Blessuren. Am Ende gab es nur noch ein paar unbeschädigte Autos.

Ich habe diese unvergessene Darbietung seinerzeit als Streckensprecher begleitet und jetzt nach 40 Jahren nochmal meine Erinnerungen und Aufzeichnungen von damals ausgegraben. Zwei Läufe zu je 25 Runden standen auf dem Programm, schon im ersten Durchgang fielen alle Hemmungen.

Hans Heyer legte sich mit Rolf Stommelen an, Hans Joachim Stuck fuhr Harald Grohs ins Heck, Formel 1-Weltmeister Alan Jones wurde von Manfred Winkelhock traktiert.

Und Walter Röhrl bekam Rammstöße gleich von allen Seiten. Der gewiss nicht zimperliche Rallye-Weltmeister war stocksauer und machte seiner Empörung nach Lauf 1 Luft: «Hier fährt jeder jedem in die Kiste, das mach‘ ich nicht mehr mit.»

Sprach’s und trat aus Protest zum zweiten Lauf nicht mehr an. Was bei Winkelhock nur ein mitleidiges Lächeln und die eigene Sicht der Dinge auslöste: «Der soll sich nicht so anstellen, wir sind ja hier nicht auf Solofahrt auf irgendeinem Waldweg.»

Den ersten Lauf gewann Heyer vor Stuck, Grohs, Jones, Winkelhock und den drei Rallye-Cracks Kleint, Röhrl und Waldegaard. John Watson wurde Neunter. In Lauf 2 ging‘s dann noch heftiger zur Sache, als sich zwischen Heyer und Stommelen ein eskalierendes Duell mit allen üblen Tricks und versteckten Fouls aufbaute.

«Dass es bei den beiden krachen würde», gab der auf dem Logenplatz fahrende Stuck später zu Protokoll, «war mir absolut klar, das hat sich ja regelrecht aufgeschaukelt.»

Dann der große Knall in der letzten Runde: Jones, Heyer, Stommelen, Winkelhock und Stuck brettern als verschmolzenes Großpaket auf die Ostkurve zu, Heyers Escort erhebt sich mit dem Heck voraus aus dem Pulk und fliegt in hohem Bogen seitwärts in einen Reifenstapel. Havarie-Partner Stommelen wählt die andere Flugrichtung und Stuck weiß in diesem Moment, dass er die Addition beider Läufe gewonnen hat und als Gesamtsieger vom Platz spazieren wird.

Schlussakt: Jeder beschimpft jeden, Heyer nimmt sich Stommelen zur Brust und poltert los: «Lern‘ du erstmal unfallfrei geradeaus zu fahren.»

Die Vorstellung ist beendet, 20.000 Zuschauer gehen zufrieden vom Platz. Und der TV-Reporter vom NDR sagt begeistert: «Das war das Beste, was ich seit langem gesehen habe.»


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