Formel 1: Glock nennt Stroll eine Lachnummer

Caterham dankt Petrov

Von Peter Hesseler
Petrov mit Teamchef Cyril Abiteboul

Petrov mit Teamchef Cyril Abiteboul

Russe rettet in Brasilien im Finale seinem Team das Überleben – auch sich selbst?

Eine Stimmung wie bei Red Bull Racing. Wer am Sonntagabend in Interlagos noch den Weg ans Ende der Boxengasse bewältigte, geriet in eine ähnliche Atmosphäre wie am oberen Ende, beim Vettel-Team.

Caterham feierte den zehnten Platz der Konstrukteurswertung. Das malayisch-britische Team profitierte dabei von Platz 11 durch Vitaly Petrov, dem besten Saisonresultat des Teams.

Damit stach Caterham das Marussia-Team aus, das bis dahin durch Timo Glocks 12. Rang von Singapur auf dem begehrten zehnten Rang lag, auf den letzten Metern der WM noch aus. Hilfreich dabei war aus Caterham-Sicht, dass Timo Glock während der Safetycarphase von Jean Eric Vergne (Toro Rosso) angefahren wurde und zum Reifenwechsel an die Box musste. Glock lag zu diesem Zeitpunkt in sehr aussichtsreicher Position, nämlich vor Vergne, der am Ende Achter wurde.

Petrovs Fahrt sicherte Caterham geschätzte 30 Millionen aus dem Vermarktungstopf von F1-Promoter Bernie Ecclestone. «Es war das härteste Rennen meines Lebens – und das beste», sagt Petrov. Sein Einsatz hat sich gelohnt. Damit erhöht er natürlich seine Chance auf einen Verbleib in der Formel 1. Es ist kein Zufall, dass nicht der nominell als stärker eingestufte Teamkollege Kovalainen, der Platz 14 belegte, die Nase im entscheidenden Rennen vorne hatte. Petrov hat Kovalainen im Verlauf dieser Saison oft hinter sich gelassen. Und dass er wie ein Löwe um jeden Platz kämpfen kann, bewies er schon in Melbourne 2011 im Lotus (Dritter) sowie im Saisonfinale von Abu Dhabi 2010, als er fast das gesamte Rennen über Titelanwärter Alonso hinter sich hielt.

Marussia muss sich nun mit rund sechs Millionen an Saison-Rückflüssen begnügen. Damit fehlen jetzt 24, die dem Team von Timo Glock arge Probleme bereiten. Erst kürzlich war ein Loch in der Teamkasse von etwa 70 Millionen Dollar zutage getreten. Das Vermarktungsgeld hätte die schlimmsten Sorgen von Marussia für’s Erste gelindert. Jetzt hat die F1 zwei Sorgenkinder: HRT und Marussia.

Jetzt wird das Überleben am Ende des Feldes nicht einfacher.

Caterham-Teamchef Cyril Abiteboul dankte den Investoren und befand, als es darauf an kam, sei sein Team zur Stelle gewesen. Und im Schnitt der Resultate ohnehin stärker als Marussia, deshalb sei das Endergebnis dieses Keller-Duells gerecht.

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