Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Barcelona: Warnschuss von Hamilton (Mercedes)

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton im Silberpfeil

Lewis Hamilton im Silberpfeil

Dritter Testtag auf dem Circuit de Catalunya bei Barcelona: Die Konkurrenz rätselt über die Bestzeit des Silberpfeils.

Eine der brennendsten Fragen, acht Stunden vor Abschluss des Testwinters: Was ist diese Bestzeit von Lewis Hamilton im Mercedes-Silberpfeil wert?

Auch in der Formel 1 gilt: Frage drei Experten und erhalten vier Meinungen …

McLaren-Star Jenson Button glaubt: «Wenn es darum geht, wer am konstant schnellsten unterwegs gewesen ist, dann müsste ich sagen – es ist Mercedes.»

Einer, der es wissen müsste, ist Nico Rosberg. Aber der Mercedes-Fahrer lässt sich nicht auf eine Diskussion ums gegenwärtige Kräfteverhältnis ein: «Sagen wir einfach – wir sind zufrieden.»

SPEEDWEEK-Technikexperte Gary Anderson findet: «Dass die Mercedes-Fahrer eine schnelle Runde fahren können, haben sie diesen Testwinter mehrfach bewiesen. Das ist schön, wenn es ums Qualifying geht. Die Frage aber ist: Wie schonend geht das Chassis im Dauerlauf mit den Reifen um? Und nur wer hier glänzen kann, wird ein Wörtchen um Rennsiege mitreden können.»

Lewis Hamilton wäre heute Samstag auch mit seiner zweitbesten Runde der Schnellste gewesen: Der Brite fuhr zunächst 1:20,817 min, dann legte er mit 1:20,558 nach.

Das ist schnell, sauschnell sogar: Sehen Sie weiter unten den Vergleich mit der Konkurrenz und auch den Vergleich zu den 2012er Werten.

Nochmals Gary Anderson: «Die Zeit ist zweifellos eindrucksvoll. Aber Mercedes war schon vor einem Jahr hier beachtlich, kämpfte dann aber übers Jahr gesehen stärker mit abbauenden Reifen als die direkten Gegner.»

Lotus-Teamchef Eric Boullier lässt die Hamilton-Zeit kalt: «So schnell fahren wir auch, wenn es drauf ankommt.»

Bei Lotus löste am Nachmittag der Genfer Romain Grosjean den italienischen Testfahrer Davide Valsecchi ab. Ob Kimi Räikkönen morgen zum Einsatz kommt, ist ungewiss: Der Finne hat wegen seiner schweren Magenverstimmung viel Flüssigkeit verloren und ist geschwächt.

Neue Teile haben wir am Williams entdeckt (Seitenkästen und Auspuff-Führung à la Red Bull Racing), bei Mercedes (Frontflügel), am Red Bull Racing (ebenfalls Frontflügel) und bei Ferrari (geänderte Endplatten am Frontflügel).

Gary Anderson: «Es fällt auf, dass die Renault-Teams Red Bull Racing, Williams und Lotus nun mit fast identischen Lösungen fahren. Das führt zum logischen Schluss, dass die spezifischen Motoren-Kennfelder von Renault und damit das Strömungsverhalten am Auspuff dafür den Ausschlag geben.»

Williams-Ass Pastor Maldonado lobt: «Der Wagen liegt auch mit den neuen Seitenkästen satt auf der Strasse. Ich bin happy.»

Insider glauben: Williams ist im Mittelfeld der Geheimtipp und könnte die Topteams noch mehr ärgern als das Sauber und Force India zugetraut wird. Die Rennsimulation von Adrian Sutil war in Sachen Konstanz nicht berauschend.

Zum optimierten Frontflügel von Ferrari sagt Gary Anderson: «Der Flügel ist niedriger angeordnet. Dabei gilt die Faustregel – je näher am Boden, desto mehr Abtrieb kann aufgebaut werden. Allerdings wird der Abtrieb dann auch anfälliger auf Nickbewegungen des Fahrzeugs, also wenn sich beim Verzögern und Beschleunigen der Abstand zwischen Flügel und Boden verändert.»

Ferrari-Star Fernando Alonso greift erst morgen beim Testfinale wieder ins Geschehen ein. Der spanische Weltmeister von 2005 und 2006 ist zuversichtlich: «Die ganzen neuen Teile haben so funktioniert, wie wir es uns erhofft hatten. Es gab also keine Probleme wie vor einem Jahr, als die Windkanaldaten nicht mit den Erkenntnissen von der Rennstrecke übereinstimmten.»

Für einige Piloten ist dies der letzte Testtag vor dem Melbourne-GP gewesen: Für Sutil, Gutiérrez, Hamilton, Massa, Pérez, Webber, Vergne und van der Garde. Daher versuchten all diese Fahrer am Nachmittag mindestens Dauerläufe (samt Boxenstopp-Simulationen, lesen Sie dazu auch unsere andere Story), idealerweise eine Rennsimulation.

Aber Mark Webber spricht seinen Kollegen aus dem Herzen, wenn er festhält: «Was wirklich Sache ist, werden wir erst in Melbourne wissen.»

 



Die Testzeiten von Samstag, 2. März

Pos.    (Nat.) Fahrzeug Zeit (Anz.R.) Reifen
1. Lewis Hamilton (GB), Mercedes F1 W04 1:20,558 (111) weich
2. F.Massa (BR), Ferrari F138 1:21,266 (94) superweich
3. A.Sutil (D), Force India VJM06-Mercedes 1:21,627 (109) weich
4. P.Maldonado (YV), Williams FW35-Renault 1:22,305 (34) weich
5. E.Gutiérrez (MEX), Sauber C32-Ferrari 1:22,553 (98) weich
6. Valtteri Bottas (FIN), Williams FW35-Renault 1:22,613 (28) weich
7. S.Pérez (MEX) McLaren MP4/28-Mercedes 1:22,694 (99) weich
8. M.Webber (AUS), Red Bull R. RB9-Renault 1:23,116 (53) weich
9. J.-Eric Vergne (F), Toro Rosso STR8-Ferrari 1:23,223 (110) weich
10. Romain Grosjean (F), Lotus E21-Renault 1:23,230 (40) mittel
11. Davide Valsecchi (I), Lotus E21-Renault 1:23,448 (16) weich
12. J.Bianchi (F), Marussia MR02-Cosworth 1:24,028 (68) weich
13. G. v.d Garde (NL), Caterham CT03-Renault 1:24,520 (123) weich

Zum Vergleich: Pole-Position zum Spanien-GP 2012
Pastor Maldonado (YV), Williams FW34-Renault, 1:22,285

Zum Vergleich: Schnellste Rennrunde im Spanien-GP 2012
Romain Grosjean (F), Lotus E20-Renault, 1:26,250

Zum Vergleich: Schnellste Wintertest-Runde 2012 in Barcelona
Kimi Räikkönen (FIN), Lotus E20-Renault, 1:22,030



Die Testzeiten von Freitag, 1. März

Pos.    (Nat.) Fahrzeug Zeit (Anz.R) Reifen
1. Romain Grosjean (F), Lotus E21-Renault 1:22,716 (88) weich
2. Jenson Button (GB), McLaren MP4/28-Mercedes 1:23,181 (72) mittel
3. Pastor Maldonado (YV), Williams FW35-Renault 1:23,628 (74) weich
4. S. Vettel (D), Red Bull Racing RB9-Renault 1:23,743 (65) mittel
5. Nico Hülkenberg (D), Sauber C32-Ferrari 1:23,744 (79) mittel
6. Adrian Sutil (D), Force India VJM06-Mercedes 1:24,215 (62) mittel
7. D.Ricciardo (AUS), Toro Rosso STR8-Ferrari 1:25,483 (61) weich
8. Max Chilton (GB), Marussia MR02-Cosworth 1:25,598 (75) weich
9. G. van der Garde (NL), Caterham CT03-Renault 1:26,316 (48) mittel
10. Nico Rosberg (D), Mercedes F1 W04 1:26,655 (120) mittel
11. Fernando Alonso (E), Ferrari F138 1:27,878 (102) mittel



Die Testzeiten von Donnerstag, 28. Februar

Pos.    (Nat.) Fahrzeug Zeit (Anz.R) Reifen
1. M.Webber (AUS), Red Bull Racing RB9-Renault 1:22,693 (90) weich
2. Lewis Hamilton (GB), Mercedes F1 W04 1:24,348 (113) mittel
3. Jean-Eric Vergne (F), Toro Rosso STR8-Ferrari 1:25,017 (59) mittel
4. Valtteri Bottas (FIN), Williams FW35-Renault 1:26,458 (85) weich
5. S.Pérez (MEX), McLaren MP4/28-Mercedes 1:26,538 (100) hart
6. Esteban Gutiérrez (MEX), Sauber C32-Ferrari 1:26,574 (92) weich
7. P.Di Resta (GB), Force India VJM06-Mercedes 1:27,107 (57) mittel
8. Felipe Massa (BR), Ferrari F138 1:27,541 (112) mittel
9. Max Chilton (GB), Marussia MR02-Cosworth 1:28,166 (78) mittel
10. Charles Pic (F), Caterham CT03-Renault 1:28,644 (83) mittel
11. Romain Grosjean (F), Lotus E21-Renault 1:34,928 (52) mittel

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