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Coulthard: Die F1 ist kein Beliebtheitswettstreit

Von Petra Wiesmayer
David Coulthard verteidigt Sebastian Vettel

David Coulthard verteidigt Sebastian Vettel

David Coulthard verteidigt Sebastian Vettels Aktion beim Grand Prix von Malaysia und schreibt sie der Unbedachtheit seiner Jugend zu.

In seiner Kolumne für die BBC bricht Ex-Formel-1-Pilot und BBC-Co-Kommentator David Coulthard eine Lanze für den viel gescholtenen Sebastian Vettel. Natürlich hätte Mark Webber das Recht gehabt, den Grand Prix von Malaysia zu gewinnen, betont Coulthard, aber die Situation in Sepang am Sonntag sei eben das Problem eines Teams, das zwei schnelle Fahrer hat.

«Jedes Team hätte gerne das Problem, dass zwei Fahrer um den Sieg kämpfen. Sie wollen keine Schmusekätzchen», schreibt Coulthard. «Das ist die Kehrseite der Medaille wenn man zwei schnelle Fahrer hat, man muss sich mit solchen Situationen auseinander setzen», schreibt der 13fache Grand-Prix-Sieger weiter. «Man kann die Situation analysieren wie man will, aber Vettel hatte eine Anweisung. Er hat sie nicht befolgt. Er hat seinen Fehler erkannt und sich entschuldigt.»

Immerhin sei Sebastian Vettel erst 25 Jahre alt, verteidigt der 41jährige den jungen Deutschen. «Nach dem Rennen sprach ich im Hotel mit Damon Hill. Er erinnerte mich daran, dass ich ihn einige Male wütend gemacht habe, als ich 25 oder 26 war. In diesem Alter hat man andere Prioritäten. Ich habe versucht, eine Karriere aufzubauen und Damon versuchte, die WM zu gewinnen.»

Vettel hätte das zwar schon erreicht, räumt DC ein, «aber man kann nicht 40 Jahre Lebenserfahrung in 25 reinpacken. Das ist nur eine einmalige Momentaufnahme von Vettel, wie er als Rennfahrer wächst.» Er wüsste, dass die Zuschauer, die Vettels Entschuldigung gehört haben, sich fragen, ob er es wirklich ernst gemeint hätte, so Coulthard weiter. «Diejenigen, die ihn mögen, werden Verständnis für ihn haben und ihm glauben. Diejenigen, die ihn nicht mögen, werden alles bis ins Kleinste analysieren und nach einer versteckten Bedeutung suchen. Irgendwann muss man aber den Leuten einfach glauben.»

Sicher stecke hinter der Entschuldigung auch ein gewisses Maß an Schadensbegrenzung, räumte Coulthard ein, trotzdem «würde ich ihm lieber glauben, dass er es wirklich ernst meint und es ihm anrechnen, dass er sich entschuldigt hat. Michael Schumacher hat sehr lange gebraucht, sich dafür zu entschuldigen, dass er Jacques Villeneuve 1997 im entscheidenden Rennen von der Strecke gedrängt hat – nicht bevor ihn die FIA Wochen später bestraft hat.» Der Rekordweltmeister hätte sich bis heute nicht dafür entschuldigt, dass er im Qualifying in Monaco 2006 seinen Ferrari auf der Strecke geparkt hat um Fernando Alonso davon abzuhalten, auf die Pole zu fahren, meint der Ex-McLaren-Pilot weiter.

«Schumacher war ein außergewöhnlicher Rennfahrer und er fuhr für ein Team, das ihm jegliche Unterstützung gab, damit er die unumstrittene Nummer Eins sein konnte, und das hat er ausgenutzt. In dem Moment, als sie einen ebenbürtigen Fahrer unter Vertrag nahmen – Kimi Räikkönen – hörte er auf», erklärt David Coulthard. «Man kann zurück gehen bis Ayrton Senna und Alain Prost und weiter bis zu Sebastian Vettel und Fernando Alonso jetzt. Das sind großartige Fahrer, Teil ihrer Größe ist aber auch, dass sie sicher sind, dass das, was sie tun, richtig ist.»

In Umfragen hätte Vettel jetzt wohl ein paar Sympathiepunkte verloren und Webber einige gewonnen, vermutet Coulthard. «Aber es ist kein Beliebtheitswettstreit. Es ist nicht das erste Mal, dass Teamkollegen gegeneinander gekämpft haben und es war sicher nicht das letzte Mal. Dieser Sturm wird aber vorübergehen. Es gibt jedoch keinen Zweifel, dass wir, wenn Vettel und Webber das nächste Mal Rad an Rad kämpfen, den Atem anhalten werden.»

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