Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Formel-1-Feld 2014: Wer ist sicher, wer muss zittern?

Von Mathias Brunner
Hinter den Kulissen laufen die Vertrags-Verhandlungen für die Saison 2014. 14 von 22 Cockpits sind theoretisch frei!

Über Vertragsverhandlungen wird in der Formel 1 so freimütig gesprochen wie über Geld. Tatsächlich jedoch laufen seit Monaten die Verhandlungen, um sich (als Fahrer) ein konkurrenzfähigeres Auto zu sichern oder um sich (als Team) ein schlagkräftigeres Duo zu sichern.

Vor dem Traditions-GP von Silverstone präsentiert sich die Ausgangslage so:

Red Bull Racing

Sebastian Vettel ist bis Ende 2015 ans Team gebunden. Mark Webber geniesst weiterhin das Vertrauen von «Mr. Red Bull» Didi Mateschitz. Die Informationen über den Australier gehen weit auseinander: Einige Insider aus England beteuern, der neunfache GP-Sieger habe mit dem Thema Formel 1 abgeschlossen. «Stimmt nicht», sagt Webber selber, «im August wird frisch verhandelt.» Möglicher Nachfolger für Webber (der seit 2007 für Red Bull Racing fährt): Kimi Räikkönen.

Ferrari

Fernando Alonso ist bis Ende 2016 unter Vertrag. Die Leistungen von Felipe Massa in diesem Jahr stimmen: Geht das so weiter, bleibt eine Auswechslung des Brasilianers kein Thema.

McLaren

Ende 2011 hat Jenson Button einen Mehrjahres-Vertrag unterzeichnet. Die exakte Vertragsdauer ist weder von McLaren, noch von Button je erklärt worden. Unseren Informationen zufolge handelt es sich um einen Dreijahres-Vertrag (also bis Ende 2014) mit gegenseitigen Optionen für zwei weitere Jahre. Sergio Pérez steht im ersten von drei Vertrags-Jahren. Es gilt als sicher, dass in diesem Abkommen Leistungsklauseln verankert sind, die ein vorzeitiges Auflösen des Vertrags möglich machen.

Lotus

Lotus-Besitzer Gerard Lopez und Teamchef Eric Bouillier machen kein Geheimnis: Kimi Räikkönen muss unbedingt gehalten werden. Die neuen Teilhaber sollen frische Mittel einbringen, damit die finanzielle und entwicklungstechnische Grundlage gegeben sind, um den Finnen tatsächlich zu halten. Bei Renault wird nach wie vor diskutiert, in welcher Form die Zusammenarbeit mit Lotus weitergehen soll. Die Franzosen fühlen sich trotz dreier WM-Titel in Folge in der Formel 1 als zu wenig prominent dargestellt. Denkbar ist, die Kooperation mit Lotus zu vertiefen (nicht vergessen: Lotus ging aus dem früheren Renault-Werksrennstall in Enstone hervor). Das Engagement von Renault ist direkt verbunden mit dem künftigen Engagement von Romain Grosjean. Beim Genfer hat sich nicht viel geändert: Er ist sauschnell, macht aber zu viele Fehler. Das Gerücht von Verhandlungen mit Pastor Maldonado steht auf wackligen Füssen: Wie soll Renault-Öl- und Treibstoff-Partner Total mit Maldonados staatlicher Ölfirma PDVSA unter einen Hut gebracht werden?

Mercedes

Ähnlich wie Button bei McLaren hat Nico Rosberg bei Mercedes 2011 einen Mehrjahres-Vertrag mit nicht öffentlich kommentierter Laufzeit unterschrieben. Auch hier dürfte es sich um einen Dreijahres-Vertrag mit Option für zwei weitere Jahre handeln (also minimal bis Ende 2014, maximal bis Ende 2016). Lewis Hamilton ist für drei Jahre unter Vertrag (2013, 2014, 2015).

Sauber

Nico Hülkenberg hat nur einen Einjahres-Vertrag unterschrieben, um sich alle Optionen für die Zukunft offen zu halten. Sein Problem: Die wirklich guten Plätze sind fast alle vergeben. Von Esteban Gutiérrez wird eine Steigerung erwartet, sonst muss der Mexikaner damit rechnen, dass Sauber den Rohdiamanten Robin Frijns bringt.

Force India

Adrian Sutil und Paul Di Resta könnten Ende 2013 beide weg, aber wo sollen sie hin? Der Schotte rechnete fest damit, bei McLaren in die engere Wahl zu kommen (als Nachfolger von Lewis Hamilton), dann erhielt Sergio Pérez diesen Platz. Einige britische Zeitungen wollten ihn in einen Ferrari schreiben, doch in jenem Auto sitzt weiterhin Felipe Massa. Di Resta wirkt frustriert, vielleicht hält sich auch deshalb das Interesse anderer Rennställe in Grenzen. Adrian Sutil zeigt eine sehr gute Saison, Force India will ihn behalten.

Williams

Valtteri Bottas soll bleiben. Das nasse Montreal-Qualifying, wo der junge Finne keck auf Rang 3 fuhr, hat angedeutet – hier wächst ein potentieller GP-Sieger heran. Pastor Maldonado soll aus rund 35 Millionen Gründen (pro Jahr) ebenfalls bleiben. Ohne die Mitgift von Maldonado-Partner PDVSA (staatlich venezolanische Ölgesellschaft) sähe es finanziell für Williams düster aus.

Toro Rosso

Daniel Ricciardo und Jean-Eric Vergne zeigen beide eine aufsteigende Leistungskurve, aber reicht das, um sich für einen Platz neben Sebastian Vettel bei Red Bull Racing aufzudrängen? Falls Mark Webber überhaupt aufhören sollte. Der Portugiese Antonio Felix da Costa ist langsam Formel-1-reif, aber wen soll er ersetzen? Oder kommt es im Junioren-Team von Red Bull zum grossen Knall und beide Piloten werden ausgetauscht? (Wie Ende 2011, als Sébastien Buemi und Jaime Alguersuari beide gehen mussten.)

Caterham

Charles Pic soll bleiben – erstens wegen Motorenpartner Renault, zweitens aufgrund der Zusammenarbeit zwischen Caterham und Renault (fürs Sportwagenprojekt Alpine), drittens wegen Pics Sponsoren und viertens, weil der Franzose keine Aufstiegsmöglichkeit sieht. Giedo van der Garde zeigt derzeit zu wenig, um sich für 2014 sicher sein zu dürfen. Caterham braucht einen besseren Mann.

Marussia

Jules Bianchi wird bleiben, nicht zuletzt aufgrund der künftigen Kooperation mit Ferrari. Max Chilton wirkt blass. Taucht jemand mit mehr Geld auf, dürften die Tage des Engländers bei Marussia gezählt sein.

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