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Max Verstappen: Woher kommt das Formel-1-Wunderkind?

Von Mathias Brunner
Das hat es in der Formel 1 noch nie gegeben: Im kommenden März wird der 17jährige Max Verstappen Grand Prix fahren. Woher kommt das Wunderkind?

Möglicherweise liegt alles in den Genen: Papa Jos Verstappen (42) ist bis heute der erfolgreichste holländische Grand-Prix-Fahrer, Mama Sophie war «im Kart so schnell, dass sie mich teilweise schwindelig fuhr», wie mir Jos Verstappen einmal lachend gestand. Das Ergebnis ihrer Beziehung ist Max, das Wunderkind der Formel 1.

Der junge Verstappen sagt: «Papa fuhr zehn Jahre lang in der Formel 1. Als ich drei Jahre alt war, nahm er mich zu einem Kart-Rennen mit. Von da an wusste ich, dass ich auch Rennen fahren will. Mein Vater wollte zwar, dass ich bis zu meinem sechsten Geburtstag warte, aber ich war so hartnäckig, dass ich bereits mit vier Jahren das erste Mal in einem Kart sass.»

Das hat der junge Verstappen mit einem gewissen Michael Schumacher gleich ...

Seit 2003 fuhr Max Verstappen regelmässig im belgischen Genk und auf anderen Kartstrecken, ein bis zwei Mal pro Woche stand privates Training an. 2005 absolvierte er dann seine erste komplette Kart-Saison und gewann mit 21 Siegen in 21 Rennen die «Belgium Championship Mini».

Immer an seiner Seite natürlich sein Vater Jos (eigentlich: Johannes Franciscus), selber zweifacher Kart-Europameister, der seine ganze Erfahrung an Max weitergegeben hat.

Max weiter: «Mein Vater ist der wichtigste Baustein in meiner Karriere. Er ist mein Trainer, mein Mentor, mein Mechaniker, mein Manager und mein Taxi-Fahrer, da ich noch zu jung bin, um selbst Auto zu fahren.»

Auch das wird neu sein: Ein Grand-Prix-Fahrer, der privat kein Auto lenken darf ...

Max Verstappen hat im Kart seinen Vater an Erfolgen bereits in den Schatten gestellt und macht derzeit in der Formel 3 Furore – beispielsweise mit dem Sieg beim «Zandvoort Masters», dem Formel-3-Klassiker. Jos Verstappen gewann dieses Rennen 1993. Wie sein Vater gewann Max Verstappen von der Pole-Position aus.

Sein Karriereziel umschreibt der 16-Jährige mit zwei Worten: «Weltmeister werden.» Auf dem Weg dahin wird er weitere Bestmarken seines Vaters niederreissen: Bis heute ist Jos Verstappen der erfolgreichste Formel-1-Fahrer seines Landes. Er wurde 1994 WM-Zehnter, in jener Saison wurde er in Ungarn und Belgien jeweils Dritter.

Alles in der Karriere von Max Verstappen verläuft im Eilzugtempo – eine beispielhafte Kartkarriere samt KZ1-Weltmeistertitel 2013, dann als Monoposto-Fingerübung die Florida Winter Series, wo er einen Tatuus FA10B 1,4 Liter Turbo fährt. Der Wechsel wurde 2013 mit zahlreichen Tests in der Formula Renault 2.0 in verschiedenen Teams und auf zahlreichen Strecken vorbereitet, zudem absolvierte er einen Formel-3-Test.

2014 begann für Max mit einem grossartigen Rennen in Florida. Schnellste Runde und vierter Platz im ersten Rennen. Insgesamt gewann er in zwölf Rennen zwei Mal und landete drei weitere Male auf dem Podium. Doch dieser Erfolg wurde rasch durch einen anderen abgelöst, nämlich durch seinen Wechsel in die Formel 3 zum Van Amerfoort Racing Team.

Zu Beginn setzte sich Max Verstappen in der Formel 3 bescheidene Ziele: «Ich wollte so wenig Fehler wie möglich machen und so viele Siege wie einfahren. Zudem strebte ich Kontanz an.» Auf dem Hockenheimring, in Rennen 6, gewann er das erste Mal. Schnell wurde er zu einem der Stars, vor allem nach seinen Siegen in den Rennen 13 bis 18. Dabei dominierte er die Rennen in Spa-Francorchamps und auf dem Norisring.

Wenig überraschend bezeichnet er das Rennen in Belgien als sein bisher bestes: «Bei Les Combes überholte ich zwei Konkurrenten auf einmal, auf der Aussenbahn aus dem Windschatten heraus. Ich mag Spa-Francorchamps, da es eine sehr schnelle Strecke mit vielen schnellen Kurven ist, die mag ich halt am liebsten. Es ist auch eine sehr herausfordernde und flüssig zu fahrende Strecke. Es ist einfach grossartig dort.»

Zweifellos war seine erste Saison atemberaubend – auch zu seiner eigenen Überraschung. «Ja, es hat mich sehr überrascht. Ich dachte nicht, dass ich mich so rasch an ein Formel-3-Auto anpassen und so schnell sein kann.»

Im gleichen Stil ging es weiter: Verstappen testete, im strömenden Regen wohlgemerkt, auf dem Red Bull Ring ein Auto der Formel Renault 3.5, doppelt so kraftvoll wie ein Formel-3-Renner. Und dabei wirkte er, als hätte er nie etwas anderes getan, die Umstellung schien ihm überhaupt nichts auszumachen.

Das ist das Holz, aus dem Champions geschnitzt sind.

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