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Verrückt: Finanziert Katar den Bahrain-GP?

Von Mathias Brunner
Die nächtliche Skyline von Doha

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SPEEDWEEKipedia: Leser fragen, wir finden die Antwort. Heute: Nun soll der Katar-GP doch noch kommen, obschon Bahrain doch ein Vetorecht hat. Was hat sich geändert?

In loser Reihenfolge gehen wir in Form von «SPEEDWEEKipedia» auf Fragen unserer Leser ein. Dieses Mal will Richie Möller aus Bremen wissen: «Ich verstehe das Hin und Her um den möglichen Formel-1-Lauf in Katar nicht ganz. Zunächst hiess es, der Katar-GP komme, als dritter Grand Prix im Mittleren Osten nach Bahrain und Abu Dhabi. Dann hiess es wieder, Bahrain habe von seinem Vetorecht Gebrauch gemacht. Nun soll der Katar-GP 2016 oder 2017 doch Tatsache werden. Haben die Bahraini klein beigegeben?»

Die Ausgangslage ist sehr simpel: Formel-1-Chefvermarkter Bernie Ecclestone sucht nach neuen GP-Standorten, wo das Geld locker sitzt. Katar ist ein solches Land – die Araber haben Ecclestone die Rekordsumme von 50 Millionen Pfund (rund 67 Mio Euro) angeboten, das ist noch höher als die Antrittsgebühr, die Abu Dhabi entrichtet (ca. 43 Millionen Pfund, rund 58 Mio Euro).

Der 84jährige Ecclestone hat bestätigt, dass er vor dem ersten Grand Prix in der Region 2004 Bahrain ein Vetorecht gegen jede weitere GP-Austragung in der Golf-Region eingeräumt hatte, und dass die Bahraini auch im Fall von Abu Dhabi 2008 zustimmen mussten, bevor der Deal für einen Grand Prix auf der Insel Yas abgeschlossen werden konnte.

Was nun Bahrain und Katar angeht, so ging Ecclestone sehr geschickt vor: «Ich brachte alle Beteiligten zusammen und fragte: Könnt ihr das nicht untereinander regeln?»

Offenbar hat sich eine Lösung ergeben, denn gegenüber der Nachrichtenagentur AFP erklärte Nasser ben Khalifa al-Attiya, Präsident des nationalen Motorsportverbandes und Vizepräsident des Automobilweltverbandes FIA: «Wir sind kurz davor, die Verträge für ein Formel-1-Rennen zu unterzeichnen. Wir haben alle Schritte abgeschlossen, für die offizielle Unterzeichnung fehlen nur noch Details.»

Geändert hat sich wohl die Finanzierung – und zwar jene in Bahrain. In der Golfregion ist davon die Rede, dass Katar ganz einfach die Antrittsgebühr von Bahrain bezahlt oder mindestens einen Teil davon. Leisten kann sich das Katar locker: Das Bruttoinlandsprodukt von Bahrain beträgt jährlich 31 Milliarden Dollar, jenes von Katar ist fast sieben Mal so gross!

Katar will durch sportliche Grossanlässe die Werbetrommel für sein Land rühren: Der kleine Wüstenstaat empfängt seit Jahren die MotoGP-WM auf dem Losail-Rundkurs in der Nähe von Doha, wo gemäss Wunsch der Katari auch der Formel-1-GP stattfinden sollte. Denkbar ist aber auch ein Strassenkurs in der Hauptstadt Doha, was etwas mehr Atmosphäre bieten würde als die Einöde von Losail.

2022 ist das durch Erdöl und Erdgas reich gewordene Emirat Gastgeber für die Fussball-WM. In diesem Jahr wurde in Katar die Weltmeisterschaft im Männerhandball ausgetragen. Ausserdem finden die Rad-Strassen-Weltmeisterschaften 2016, die Turn-Weltmeisterschaften 2018 und die Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2019 dort statt.

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