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Papa von Jules Bianchi: «Alle Organe arbeiten normal»

Von Rob La Salle
Jules und Philippe Bianchi

Jules und Philippe Bianchi

Erstmals seit einigen Wochen hat sich der Franzose Philippe Bianchi zu Wort gemeldet, der Vater des am 5. Oktober in Japan schwer verunglückten Marussia-Fahrers Jules Bianchi.

Mehr als ein halbes Jahr schon ist vergangen seit dem unglückseligen 5. Oktober in Suzuka, der das Leben von Familie Bianchi für immer verändert hat: Jules Bianchi liegt seit seinem schweren Unfall im Grossen Preis von Japan im Koma. Sein Vater Philippe hat sich dazu entschlossen, mit den Kollegen von «Nice Matin» zu reden, «aus Respekt vor all jenen Menschen, die uns unaufhörlich Zeichen der Anteilnahme und Zuneigung für Jules zukommen lassen».

Philippe Bianchi sagt: «Jules kämpft, so wie er das immer getan hat, auch schon vor dem Unfall. Sein Zustand ist stabil. Er hat abgesehen von der Kopfverletzung kein physisches Problem. Alle Organe arbeiten normal, also ohne Unterstützung. Aber er befindet sich weiterhin im Koma.»

«Bei dieser Art von Kopfverletzung kann der Heilungsverlauf sehr langsam sein. Gemessen an dem, was uns damals der leitende Arzt in Japan gesagt hat, reden wir aber schon von Nacht und Tag. Als wir damals ins japanische Krankenhaus gekommen sind, hat man uns klar gemacht – es gibt so gut wie keine Hoffnung. Die Prognose war überaus alarmierend. Man sprach von irreparablen Schäden. Man sprach davon, dass er frühestens in einem Jahr verlegt werden könne. Und dann haben wir das nach sieben Wochen getan, weil Jules schon bald wieder selber geatmet hat.»

«Aus neurologischer Sicht gibt es für die Ärzte derzeit keinen Grund für einen Eingriff. Wichtig ist in diesem Zustand, dass er eine ständige Präsenz seiner Liebsten um sich herum spürt. Darum wechseln wir uns an seinem Bett ab, seine Mutter, seine grosse Schwester, sein kleiner Bruder, ich. Und seine deutsche Freundin Gina lebt heute bei uns.»

Philippe Bianchi will die Hoffnung nicht fahren lassen: «Jules ist jung, er ist erst 25 Jahre alt. Man muss schon sehr stark sein, um einen solchen Unfall zu überleben. Ich bin stolz auf ihn. Wir hoffen, dass es Fortschritte geben wird. Der nächste Fortschritt soll darin bestehen, dass er aufwacht. Wir spüren, dass etwas passiert. Es gibt aktivere Phasen, in welchen er sich mehr bewegt, unsere Hand drückt. Aber sind das simple Reflexe oder wirkliche Reaktionen? Schwierig zu wissen. Wichtig ist, dass er in den besten Händen ist. Und dass wir an seiner Seite sind.»

«Unser Universum ist am 5. Oktober 2014 kollabiert. Das normale Leben ist ersetzt worden durch Fragen, die niemand beantworten kann: Kommt er da wieder heraus? Falls ja, wird er behindert sein, oder kann er ein normales Leben führen? Ein solcher Unfall und die Folgen sind vielleicht schmerzvoller als der Tod. Das Leiden ist unaufhörlich, eine tägliche Tortur. Wir versuchen, ihm unsere Liebe zu vermitteln und ihm auch klar zu machen, welche Zuneigung wir von so vielen Menschen spüren. Menschen, die an ihn denken, die für ihn beten, das ist eine fabelhafte Energiequelle. Ich bin sicher, dass Jules das merkt. Wir bedanken uns bei alle diesen Menschen. Und wir melden uns wieder zu Wort, wenn es etwas zu sagen gibt – im Guten wie im Bösen.»

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