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Barcelona-Test: Nico Rosberg schnell und fleissig

Von Mathias Brunner
Bestzeit für Nico Rosberg

Bestzeit für Nico Rosberg

An Barcelona-GP-Sieger Nico Rosberg und Mercedes kommt am ersten Testtag niemand heran, weder in Sachen Speed noch bei der Laufleistung – 146 Runden, 2 sec vor dem Rest der Welt!

Nico Rosberg ist der Marathon-Mann: der Sieger des Grossen Preises von Spanien vom vergangenen Sonntag spulte heute auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya mehr als die doppelte Renndistanz ab. So ganz nebenbei hängte der gegenwärtige WM-Zweite den Rest der Welt um mehr als zwei Sekunden ab.

Der neunfache GP-Sieger widmete sich ersuchen mit den Pirelli-Reifen – so wie das beim Barcelona-Test gemäss Vereinbarung mit dem Mailänder Unternehmen auch Ferrari, Red Bull Racing und Toro Rosso an je einem Tag machen werden. Daneben lotete der Deutsche aber auch neue Teile aus im Hinblick auf den kommenden Monaco-GP und das weitere WM-Programm.

Nico meint: «Um ehrlich zu sein, bin ich schon ein wenig müde. Aber ich wollte diesen einen Testtag so gut als möglich nutzen. Der letzte Pistensektor ist hier sehr kurvig, da kann man schon einiges für Monte Carlo ausloten.»

Die Bestzeit fuhr der 29jährige Rosberg mit einem Satz unmarkierter Versuchsreifen, mit welchen Pirelli für die kommende Saison experimentiert. Dieser Bestwert liegt gut drei Zehntelsekunden unter seiner Pole-Zeit vom vergangenen Samstag (1:24,681 min), ist aber mehr als eineinhalb Sekunden langsamer als seine Wintertestbestzeit nach acht Tagen auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya. Grund: damals waren die Temperaturen weniger hoch, zudem war Rosberg damals mit weichen Reifen unterwegs, die weder am letzten Samstag noch heute verwendet wurden.

Marcus Ericsson beendete den Tag als Zweitschnellster für Sauber: Reifentests, Aero-Versuche, Abstimmungsarbeit für die nächsten Rennen, alles problemlos verlaufen. Das ist nach dem schwierigen Spanien-GP-Wochenende besonders ermutigend.

Am anderen Ende der Tabelle: Oliver Turvey im McLaren-Honda. Der britische Traditionsrennstall arbeitete sich durch so viele neue Teile, dass die einstündige Mittagspause bei McLaren zwei Stunden dauerte, um das Auto für den Nachmittag umzubauen, einschliesslich einer modifizierten Aufhängung. Auf der Stoppuhr hat sich das wenig bemerksbar gemacht – der Engländer ist Letzter.

Wieso sass eigentlich Turvey im Auto? Weil der 28-Jährige regelmässig im McLaren-Simulator hockt und das Team herausfinden wollte, wie sich virtuelles Fahren und das echte Zeitenjagen decken. Turvey ignoriert seine Platzierung: «Das Auto ist fahrerbarer geworden, das wird für die weitere Entwicklung wichtig sein.» Am Morgen wurde die Entwicklung behindert: Probleme mit einem Sensor.

Kein Auto war so mit Sensoren gespickt und so mit zähflüssigem Flowviz zugeschleimt wie der Ferrari von Raffaele Marciello: die italienischen Techniker gehen der Frage auf den Grund, wie viel die neue Aerodynamik wirklich wert ist.

Lotus-Fahrer Pastor Maldonado erlebte einen durchwachsenen Tag: am Morgen kam der Venezolaner reichlich zum Fahren, am Nachmittag gab es ein Problem mit der Benzinversorgung seines Mercedes-Motors. Pastor: «Zum Glück konnten wir schon am Morgen fast unser ganzes Programm durcharbeiten.» Als da wäre: neue Aero-Teile und Experimente mit der Abstimmung.

Der Franzose Pierre Gasly fuhr bei seinem Debüt für Toro Rosso fast so regelmässig wie Rosberg (131 Runden), stehen blieb er erst, als der Testtag zu Ende war. Phil Charles, der leitende Ingenieur: «Ein sehr produktiver Tag, an dem Pierre viele Aero-Daten gesammelt hat und auch ein Reifentestprogramm abspulte. Gasly hat sich sehr gut gemacht, er wurde immer schneller, das ist der richtige Ansatz bei so einem Test.» Gasly selber sagt: «Ein wunderbarer Tag, den ich sehr geniessen konnte.»

Williams taucht ungewöhnlich weit hinten auf – Felipe Massa nur Zweitletzter. Der Brasilianer sagt: «Das spielt keine Rolle. Wichtig ist, dass wir unser Programm abarbeiten konnten, und das haben wir getan. Am Morgen loteten wir aerodynamische Verbesserungen aus, am Nachmittag spielte ich mit der Abstimmung, um ein Set-up zu finden, das die Reifen mehr schont.» Rod Nelson, der leitende Ingenieur: «Da wir mit dem ganzen Programm durch waren, haben wir vorzeitig Feierabend gemacht.»

Force India gab dem jungen Nick Yelloly eine Chance, nachdem Pascal Wehrlein krankheitshalber absagen musste. Der junge Brite erlaubte sich keinen Fehler bei der heiklen Arbeit, die ganzen Messrechen mit konstanten Tempi zu nutzen. Yelloly war zuvor lange im Simulator, auch daher war die Umstellung kein Problem. Nick sagt: «Es fühlte sich gut an, endlich mit einem Formel-1-Renner ausrücken zu dürfen. Die Lenkung ist viel direkter als in einem GP2-Renner, sonst aber kam ich gut klar.»

Barcelona, Testtag 1

1. Nico Rosberg (D), Mercedes, 1:24,374 (146 Runden)
2. Marcus Ericsson (S), Sauber-Ferrari, 1:26,624 (98)
3. Raffaele Marciello (I), Ferrari, 1:26,648 (125)
4. Daniil Kvyat (RU), Red Bull Racing-Renault, 1:26,904 (101)
5. Pastor Maldonado (YV), Lotus-Mercedes, 1:27,338 (60)
6. Nick Yelloly (GB), Force India-Mercedes, 1:27,396 (109)
7. Pierre Gasly (F), Toro Rosso-Renault, 1:27,639 (131)
8. Felipe Massa (BR), Williams-Mercedes, 1:27,911 (54)
9. Oliver Turvey (GB), McLaren-Honda, 1:28,542 (68)

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