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Arrivabene (Ferrari): Alonso kann sagen, was er will

Von Mathias Brunner
Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene (Zweiter von rechts)

Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene (Zweiter von rechts)

Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene spricht über seinen früheren Champion Fernando Alonso, über den neuen Leitwolf Sebastian Vettel – und über das heutige Formel-1-Gipfeltreffen.

Daniel Ricciardo ist als möglicher Nachfolger von Kimi Räikkönen bei Ferrari abgehakt: der Australier ist gemäss Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner «auf Jahre hinaus an unser Team gebunden», genauer – für weitere drei Jahre. Nico Hülkenberg wäre für 2016 frei, aber wollen die Italiener wirklich mit zwei Deutschen fahren? Valtteri Bottas wäre Kandidat Nummer 1 auf den Posten von Kimi, doch Valtteris Williams-Stallgefährte Felipe Massa ist überzeugt: «So wie ich das verstehe, kann er für 2016 den Rennstall nicht wechseln.»

So oder so: Kimi Räikkönen steht vor den Rennen in England und Ungarn gewaltig unter Druck. Die Kollegen von Autosprint haben schon mal per Fotomontage einen Bottas in Rot hergestellt, und unter Räikkönen schreiben sie: «Erwache!»

Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene lässt sich von der Öffentlichkeit nicht unter Druck setzen: «Es gibt keine Frist für Kimi. Wir schauen uns seine Leistungen in Ruhe an, und zu gegebener Zeit werden wir eine Entscheidung fällen.»

Für den 58-Jährigen aus Brescia steht fest: Ferrari ist auf dem richtigen Kurs, auch mit seinem Leitwolf – Fernando Alonso nach fünf Jahren raus, Sebastian Vettel rein.

«Fernando wird immer Teil der Ferrari-Historie sein», sagt Arrivabene im Gespräch mit den Kollegen von «AutoHebdo», «aber es war klar, dass die Zeit für eine Trennung gekommen war. An diesem Schritt gibt es nichts zu bereuen. Ich sehe, dass Sebastian – so wie Fernando auch – ein sehr hart arbeitender Rennfahrer ist, der schon Weltmeister geworden ist und es wieder sein möchte. Vettel hat sich in kurzer Zeit sehr gut bei uns eingefügt. Das Team hat sich beruhigt und wieder angefangen, an sich zu glauben. Alles andere interessiert mich nicht.»

Mit «allem anderen» meint Arrivabene gewisse Spitzen von Alonso, der vor kurzem deponiert hat, Ferrari sei am gleichen Punkt wie vor einem Jahr, der Abstand zu Mercedes sei noch immer der selbe.
Arrivabene lässt das nicht auf sich sitzen: «Alonso kann sagen, was er will. Er kann darüber reden für die nächsten zehn Jahre, da stehen wir drüber. Dieses Kapitel ist geschlossen.»

Noch völlig offen ist hingegen, was beim heutigen Formel-1-Gipfel in England passiert. Da will die so genannte Strategiegruppe die Weichen für einen attraktiveren Grand-Prix-Sport stellen.

Maurizio Arrivabene: «Jeder weiss, dass die Formel 1 derzeit durch schwere Zeiten geht. Wir sind uns darüber einig, dass wir Lösungen finden müssen und zwar schnell. Unser Präsident Sergio Marchionne und ich spielen da sehr aktive Rollen.»

Ein Grundübel der Formel 1 dürfte sich aber beim wichtigen Meeting mit an den Tisch setzen: jeder ist sich selbst der Nächste. Das gilt ganz besonders beim Verteilschlüssel der Einnahmen in der Formel 1. Viele sagen: die kleinen Teams haben so viel Mühe zu überleben, weil die Grossen zu viel Geld bekommen.

Maurizio Arrivabene dazu: «Kennen Sie jemanden, der eine Lohnkürzung zu Gunsten eines Arbeitskollegen akzeptieren würde? Es gibt Verträge, und alle haben ihre eigenen zu ganz bestimmten Bedingungen unterschrieben. Was in den anderen Abkommen steht, das weiss ich nicht. Ich weiss nur, was in unserem steht. Und wenn Ferrari aufgrund seiner Historie in der Formel 1 und aufgrund des Images, das unser Team dem Sport gibt, eben mehr Geld erhält, dann finde ich das nur logisch.»

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