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Damon Hill: «Die Formel 1 ist zu elitär geworden»

Von Mathias Brunner
Damon Hill mit Lewis Hamilton

Damon Hill mit Lewis Hamilton

Der Engländer Damon Hill – Formel-1-Champion des Jahres 1996 in Diensten von Williams – legt den Finger dorthin, wo es weh tut: «Die Formel 1 muss den Fans wieder wichtig sein.»

Weltweit geht das Interesse an der Formel 1 zurück. Die meisten Mitglieder des GP-Zirkus sind echte Racer, und denen ist das nicht egal. Mercedes-Teamchef Toto Wolff sagt: «Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass die Formel 1 mit einem ganz anderen Freizeitprogramm in Konkurrenz steht als vor zehn oder vor zwanzig Jahren. Da gibt es unzählige spektakuläre Sportarten, die ein Fan in kurzen Video-Clips happengerecht geniessen kann. Was wir derzeit erleben, ist ein Problem des Fernsehmarktes generell, nicht nur ein Problem der Formel 1.»

Lösungsansätze für eine bessere Formel 1 gibt es viele, und auch der Engländer Damon Hill – Formel-1-Champion des Jahres 1996 – hat sich Gedanken gemacht. Der frühere Williams-Star sagt: «Wir müssen es wieder schaffen, dass die Formel 1 in den Leben der Menschen wichtig ist. Mein Bauchgefühl sagt – wir kommen zu elitär hinüber. Das sendet die Nachricht, dass dies nur ein Sport für die Reichen ist oder nur von jenen verstanden wird, die eben mehr Einblick haben.»

«Wir erhalten wir besseren Zugang zum Sport? Klar ist es nicht so einfach, wie einen Ball über den Rasen zu kicken oder einen Tennisschläger in die Hand zu nehmen. Da müssen wir uns in der Formel 1 schon etwas mehr Mühe geben.»

«Das Internet gibt uns das Gefühl, sehr viel für sehr wenig zu bekommen. Auf die Länge holt man so die Leute ab. Amazon oder Google haben anfangs keinen Umsatz gemacht, weil sie offen zugänglich waren. Das sollte uns zu denken geben. Wenn wir die Menschen wieder erreichen und begeistern können, dann werden sie auch bei Sky oder anderen Plattformen ein Abo lösen.»

Ein grosser Fehler ist gemäss Hill die Tatsache, dass wir uns mit den Rennen mehr und mehr von Europa ab- und Ländern zuwenden, wo es keine Rennhistorie gibt: «Die meisten Spitzenfahrer sind Europäer. In Europa ist noch immer der Kern der Fangemeinde und viel Zuneigung für den Sport. Aber wir müssen uns mit harter Konkurrenz befassen. Was wir mit dem Sport anfangen, muss von Herzen kommen und ehrlich sein. Wir müssen auch sicherstellen, dass die Teilnehmer mittelfristig eine Chance zum Erfolg haben.»

Hill bei den Kollegen des britischen «Daily Express» weiter: «Die Philosophie von Bernie Ecclestone ist – wir haben ein edles Produkt, und der Preis wird nicht gesenkt. Aber als wir Kinder waren, sind wir im Fahrerlager herumspaziert und haben Kleber gesammelt, an allen Ecken und Enden gab es Gratis-Aufkleber, das war fabelhaft. Es war wie ein Spiel für meine Freunde und mich. Wir versuchten, so viele Kleber als möglich zu holen – und das hat die Liebe zum Sport gefördert.»

Hill ist der Meinung, dass die Formel 1 sich wieder so eine Fangemeinde aufbauen muss, und der Schlüssel dazu kann das Internet sein: «Die Leute sind es gewohnt, im Internet gratis zu Informationen zu kommen. Wir müssen es nur schaffen, damit so viele Menschen als möglich zu erreichen.»

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