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Kritik Emerson Fittipaldi: Kein Maulkorb bei Lotus

Von Mathias Brunner
Federico Gastaldi, der stellvertretende Teamchef des Lotus-Rennstalls, widerspricht der Ansicht der Rennlegende Emerson Fittipaldi, Teams und Sponsoren machten die Fahrer zu Robotern.

Die brasilianische Rennlegende Emerson Fittipaldi hat keine Lust mehr auf die ganzen Worthülsen, welche die heutigen Fahrer so von sich geben. Bei den Kollegen von motorsport.com hatte der Formel-1-Champion von 1972 und 1974 geschimpft: «In den USA haben wir so etwas wie Redefreiheit. Aber wenn du für Ferrari fährst, dann wird dir vor einer Pressekonferenz gesagt, was du nicht sagen solltest. Das ist doch Mist. Bin ich denn ein Roboter oder eine Persönlichkeit?»

Der Indy-500-Sieger vergisst dabei, dass sich besonders Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen herzlich wenig um Konventionen kümmern. Und auch der junge Max Verstappen hat mit kecken Aussagen auf sich aufmerksam gemacht, aber Fittipaldi geht das nicht weit genug: «Ein Rosberg sollte auch mal sagen dürfen – oh Mann, Mercedes hat mir heute sauber das Rennen verhagelt. Statt dessen sitzen sie alle mit geradem Rücken da und geben brave Antworten. Ich durfte damals alles sagen, was ich wollte. Den Piloten mache ich dabei keinen Vorwurf. Ich finde einfach, man lässt sie sich nicht so ausdrücken, wie es sympathisch wäre.»

Federico Gastaldi ist nicht Emersons Ansicht. Der Argentinier ist stellvertretender Teamchef des Lotus-Rennstalls und meint: «Ich versteh schon, was Emerson meint, aber wir als Rennstall unternehmen nichts, um einen Fahrer davon abzuhalten zu sagen, was er denkt. Keiner sollte vergessen, dass wir in einer ganz anderen medialen Umwelt leben als zu Fittipaldis Zeiten.»

«Wenn heute einer etwas sagt, das nur ein wenig von der Norm abweicht, dann wird es wiederholt, falsch wiedergegeben, analysiert und in allen erdenklichen Arten von Medien wieder hochgewürgt. Ich glaube, daher haben viele Piloten die Entscheidung getroffen – je weniger Kontroverses ich sage, desto weniger Zeit muss ich damit verbringen, später Fragen darüber zu beantworten. Das ist für mich der wahre Grund, wieso Rennfahrer heute teilweise wie Politiker klingen. Sie wollen fahren, sie wollen nicht stundenlang darüber diskutieren, ob Kim Kardashian nun auf dem Rolling Stone posieren sollte oder nicht.»

Und was meinen Sie? Hat eher Emerson Fittipaldi Recht oder Federico Gastaldi? Lassen Sie es uns wissen.

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