Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

GP Ungarn: Hitzerekord oder warme Dusche?

Von Mathias Brunner
Schon vor einem Jahr gab es auf dem Hungaroring eine nasse Überraschung

Schon vor einem Jahr gab es auf dem Hungaroring eine nasse Überraschung

SPEEDWEEKipedia: Leser fragen, wir finden die Antwort. Heute: Im Sommer kann es in Ungarn leicht über 40 Grad heiss werden. Balanciert die Formel 1 damit am Rande des Hitzerekords?

In loser Reihenfolge gehen wir in Form von «SPEEDWEEKipedia» auf Fragen unserer Leser ein. Dieses Mal will Carsten-Paul Peter aus Düsseldorf wissen: «Es ist doch für Budapest nicht ungewöhnlich, dass wir Temperaturen um die 40 Grad haben. Kann damit Malaysia den Anspruch des „heissesten Rennens des Jahres“ überhaupt noch halten? Was sagen die offiziellen Messungen der FIA? Welches waren denn nun wirklich die heissesten Rennen?»

Möglicherweise kann diese Frage nicht schlüssig beantwortet werden, weil zu Beginn der Formel-1-Geschichte keine genauen Messungen vorgenommen wurden und die Zeitungen oder auch Bücher unterschiedliche Werte verewigt haben. Das Paradebeispiel ist der Argentinien-GP 1955: Die meisten Berichterstatter sprachen von 40 Grad im Schatten, anderen Berichten zufolge lag die Temperatur in Buenos Aires bei 37 Grad. Die Pistentemperatur betrug 52 Grad. Fakt jedoch ist: in Zeiten, als Fahrerwechsel noch erlaubt waren, wurden zahlreiche Fahrzeuge von mehreren Piloten bewegt, weil die meisten Piloten mit der enormen Hitze nicht klar kamen – nur die beiden Argentinier Juan Manuel Fangio (Sieger) und Roberto Mieres (Rang 5) kamen ohne Ablöse ins Ziel. Sie waren diese Januar-Temperaturen in ihrer Heimat am besten gewohnt.

Das französische Reims galt so sicher als Hitze-GP wie heute die Rennen auf dem Hungaroring. Im Juli 1959 wurde auch hier die 40-Grad-Marke mindestens gekitzelt, der US-Amerikaner Masten Gregory erlitt einen Hitzschlag. Es war so heiss, dass der Pistenbelag zu schmelzen begann – ein Effekt, den ich übrigens persöhnlich Ende der 80er Jahre in Phoenix (Arizona) beobachten konnte. Dort sollte noch heute ein Turnschuh-Abdruck von mir verewigt sein ...

Wir wissen nicht, wer für die GP-Premiere von Dallas 1984 die Schnapsidee absegnete, ausgerechnet im Juli nach Texas auszurücken. Wir wissen nur, dass sich auch dort bei Temperaturen um die 40 Grad die Piste aufzulösen begann und in aller Eile und notdürftig repariert werden musste. Schnellhärtender Beton war nur teilweise die Lösung. Reifentechniker von Goodyear trauten ihren Augen kaum, als sie die Pistentemperatur massen – 66 Grad! Keke Rosberg trotzte der Hitze am Besten und gewann.

Heute feiert sich der Malaysia-GP als «heissester Grand Prix des Jahres», aber dort verfälscht die hohe Luftfeuchtigkeit den Eindruck.

Im Juli 2014 war es in Hockenheim heiss wie in einer Bratpfanne: Der Formel-1-Tross schwitzt bei 34 Grad Lufttemperatur, die Bahn hat sich im zweiten freien Training auf zwischendurch 58 Grad aufgeheizt, wenn wir der offiziellen FIA-Messung Glauben schenken dürfen.

Der Rekord geht wohl an Bahrain 2005: Die Temperatur sank während des gesamten Rennens nie unter 41,9 Grad! Fernando Alonso gewann im Renault, bei einer Pistentemperatur von 56 Grad.

Und was kommt am nächsten Wochenende auf uns zu?

Die meisten Wettermodelle besagen, dass es am Samstag und Sonntag in Budapest tüchtig heiss wird, mit Temperaturen in der Region von 36 Grad, dass wir aber auch ein sehr hohes Gewitterrisiko haben – durchaus möglich also, dass die Formel 1 zwar nicht den Hitzerekord knackt, dafür aber eine warme Dusche spendiert erhält.

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