Formel 1: So heißen die neuen Autos

Christian Horner: «Es war wie ein Déjà-vu-Erlebnis»

Von Vanessa Georgoulas
Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner: «Wir werden wohl einen weiteren Motor brauchen»

Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner: «Wir werden wohl einen weiteren Motor brauchen»

Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner wunderte sich nach dem erfolgreichen Ungarn-GP über die Mercedes-Konkurrenz und verteilte Lob und Bestnoten an seine Piloten.

Dass ein gutes Ergebnis auf dem verwinkelten Hungaroring für Red Bull Racing im Bereich des Möglichen lag, war Teamchef Christian Horner klar. Schliesslich ist das Tempo die Achillesferse der Renault-befeuerten Boliden aus Milton Keynes. Dass sowohl Daniil Kvyat als auch Daniel Ricciardo als Zweit- bzw. Drittplatzierter auf dem Treppchen landen würden, war für ihn dennoch eine nette Überraschung.

Nach dem Rennen freute er sich: «Wir wussten, dass wir auf dieser Strecke, die keine langen Geraden umfasst, einige unserer Stärken ausspielen können, aber es ist natürlich super, dass wir das in ein Doppel-Podium ummünzen konnten. Das war Daniils erster Formel-1-Podestplatz und Daniels erste Podiumsplatzierung in diesem Jahr – einfach eine grossartige Teamleistung.»

Und der 41-Jährige gestand: «Es war ein bisschen wie ein Déjà-vu-Erlebnis. Wir hatten diese Situation auch im vergangenen Jahr schon. Wir entschieden uns, die härteren Reifen beim ersten Boxenstopp aufziehen zu lassen, weil wir dachten, dass die Wahrscheinlichkeit für eine Safety-Car-Phase gegen Ende des Rennens grösser sein würde. Und das ging wunderbar auf.»

Horner erklärte: «Es war eine Überraschung für uns, dass Nico (Rosberg, Anm.) zu diesem Zeitpunkt die härteren Reifen wählte. Der weiche Reifen war für uns der schnellere Reifen zu diesem Zeitpunkt des Rennens – aber ich kann zu den Entscheidungen von Mercedes nicht viel sagen. Lewis Hamilton musste die härtere Reifenmischung aufziehen lassen und Kimi Räikkönen hatte ein Problem, sodass Daniel locker an ihm vorbeigekommen ist, als die Safety-Car-Phase endete.»

Der Brite schilderte: «Daniel kam auch an Lewis vorbei, wobei die Beiden aneinander gerieten, was Daniels Auto ziemlich stark beschädigt hat. Trotzdem konnte er auf das Spitzenduo aufschliessen. Er versuchte sein Glück, war dabei aber auf der Innenseite etwas zu optimistisch und Nico geriet beim Kurvenausgang in seine Bahn und da krachte es. Ich werte das als einen normalen Rennzwischenfall, aber es ist sehr schade, denn ich bin mir sicher, dass wir ohne diese Szene ein interessantes Rennende mit Seb (Vettel, Anm.) gesehen hätten.»

Dass der Zweitplatzierte Kvyat seinem Teamkollegen zu Beginn des Rennens Platz machen musste, lag für das Teamoberhaupt auf der Hand: «Er wollte offenbar den Force India vor sich schnappen und verbremste sich in der ersten Kurve. Dadurch entstanden starke Vibrationen, was man an seinem Frontflügel sehen konnte. Daniel war offensichtlich viel schneller. Wir wollten zu diesem Zeitpunkt auch zwei unterschiedliche Strategien fahren, deshalb machte es Sinn, Ricciardo nach vorne zu lassen.»

Horner lobte: «Seit Monaco macht Kvyat immer mehr Fortschritte und heute hat er ganze Arbeit geleistet. Den ersten Podestplatz hat er sich verdient und das kann er nun von seiner Liste streichen. Das ist ein Beweis, dass er sich sehr gut weiterentwickelt hat.»

Auf die Frage, welche Noten er seinen Schützlingen für die erste Saisonhälfte geben würde, antwortete der Chef des britischen Rennstalls: «Ricciardo sollte eine A+ haben. Man kann natürlich immer besser werden, aber er ist schon Top, wie man an einigen seiner Überholmanöver heute sehen konnte. Das war etwas vom Besten, was wir von ihm gesehen haben. Kvyat sollte etwas besser auf die Regeln achten. Aber er macht sich. Er hatte einen etwas schleppenden Start ins Jahr, aber das war nicht nur seine Schuld. Er hatte viele Probleme mit der Standfestigkeit und der Technik. Das hätte ihn auch stärker aus der Bahn werfen können und es spricht für ihn, dass er sich dadurch nicht beirren liess. Er hat also auch eine gute erste Saisonhälfte erlebt.»

Horner betonte noch einmal, dass der Australier auch im nächsten Jahr für Red Bull Racing an den Start gehen wird und dementierte die jüngsten Gerüchte, wonach Ferrari den schnellen 26-Jährigen aus Perth für das nächste Jahr unter Vertrag nehmen wolle.

Zum Schluss wirft Horner noch einen Blick auf die zweite Saisonhälfte, und erklärt angesichts der Highspeed-Kurse, die nach der Sommerpause auf dem Programm stehen, lachend: «Wir geniessen das Jetzt und Hier und denken während der Pause noch nicht über Spa und besonders Monza nach. Das wird sicher eine grössere Herausforderung. Es ist schon so, die nächste Chance auf ein gutes Ergebnis bekommen wir wohl in Singapur. Wir werden weiterentwickeln und wer weiss, vielleicht können wir von den Schwächen der Gegner profitieren. Aber wir werden wohl noch einen sechsten Motor brauchen – vor allem Ricciardo, denn sein fünftes Aggregat wird derzeit in jeder Session eingesetzt.»

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