Formel 1: So heißen die neuen Autos

Renault: Abiteboul und Prost warnen vor Durststrecke

Von Mathias Brunner
​Renault ist ein Schwergewichtler unter den Formel-1-Teams. Aber Geschäftsleiter Cyril Abiteboul und Firmenrepräsentant Alain Prost warnen vor übertriebenen Erwartungen.

Renault kehrt 2016 werksseitig in die Formel 1 zurück, das ist eine der besten Nachrichten für den GP-Sport in diesem Jahr. Die Latte liegt hoch für die Franzosen, und sie haben sie sich selber gelegt: Als reines Werksteam und auch als Motorenlieferant ist Renault in der Formel-1-Historie ein absoluter Schwergewichtler.

Elf Mal hat ein GP-Pilot mit Renault-Power den Fahrer-WM-Titel gewonnen, da sind nur Ford-Cosworth (13) und Ferrari (15) erfolgreicher. 12 Mal hat ein Renault-befeuertes Auto die Konstrukteurswertung erobert (da ist nur Ferrari mit 16 Titeln erfolgreicher). Bei 557 Grands Prix sind GP-Renner mit Renault-Motoren an den Start gegangen, mehr Einsätze hat nur Ferrari mit 908 Grands Prix.

In der Pole-Position-Wertung führt Renault gar mit 213 Poles vor Ferrari (209). An Siegen liegen nur Ferrari (225) und Ford-Cosworth (177) vor Renault (168).

Nach der Übernahme des Lotus-Rennstalls sind die Erwartungen hoch, zu hoch vielleicht, wenn es nach Renault-Sport-Geschäftsleiter Cyril Abiteboul geht. Der 38jährige Franzose sagt: «Wir müssen da schon ehrlich und auf dem Boden bleiben. Wenn am 18. Dezember eines Jahres die Entscheidung zu Gunsten der Formel 1 fällt, dann kann man in einer Saison kurz darauf keine Wunderdinge erwarten. Wir haben einen glasklaren Plan, nicht nur für 2016, sondern für die kommenden Jahre.»

«Renault-Vorstandschef Carlos Ghosn hat in seiner Erklärung zur Rückkehr in die Formel 1 von drei Jahren gesprochen, wir müssen pragmatisch vorgehen. Wir wissen, dass dies alles Zeit braucht.»

Was Abiteboul 2016 sehen will: «Wir wollen schon bei den Tests und dann auch zu Beginn der Saison einen standfesten Motor haben. Wir wollen erhebliche Fortschritte machen.»

Auch Renault-Repräsentant Alain Prost warnt vor überzogenen Erwartungen. Bei den Kollegen von motorsport.com sagt der vierfache Formel-1-Champion: «Ich halte die von Carlos Ghosn genannten drei Jahre für überaus realistisch, eher sogar für das Minimum. Wir sprechen hier von einem neuen Kapitel, das aufgeschlagen wird. Da muss man nicht von Siegen im ersten Jahr sprechen, da muss man die richtige Strategie entwickeln und den Weg für die Zukunft ebnen.»

Weltmeister mit Renault-Motoren

Fahrer
1992 Nigel Mansell (Williams)
1993 Alain Prost (Williams)
1995 Michael Schumacher (Benetton)
1996 Damon Hill (Williams)
1997 Jacques Villeneuve (Williams)
2005 Fernando Alonso (Renault)
2006 Fernando Alonso (Renault)
2010 Sebastian Vettel (Red Bull Racing)
2011 Sebastian Vettel (Red Bull Racing)
2012 Sebastian Vettel (Red Bull Racing)
2013 Sebastian Vettel (Red Bull Racing)

Konstrukteure
1992 Williams
1993 Williams
1994 Williams
1995 Benetton
1996 Williams
1997 Williams
2005 Renault
2006 Renault
2010 Red Bull Racing
2011 Red Bull Racing
2012 Red Bull Racing
2013 Red Bull Racing

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