Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Gipfeltreffen zur Skandal-Quali: Wer wird gekreuzigt?

Von Mathias Brunner
Toto Wolff und Jean Todt sind nicht einer Meinung

Toto Wolff und Jean Todt sind nicht einer Meinung

​Im Fahrerlager des Bahrain International Circuit läuft der Krisengipfel zwischen FIA-Chef Jean Todt, Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone und den Teamchefs zur missratenen Quali.

Die Fans haben ihr Urteil gefällt: Weltweit wird die Ausscheidungs-Qualifikation verdammt. Der Ärger der Formel-1-Freunde ist nachvollziehbar: In Bahrain wurde zum Schluss der jeweiligen Quali-Segmente grösstenteils nicht mehr gefahren, so wie schon zwei Wochen vorher in Australien. Tenor der Besucher vor Ort: Wozu kaufe ich mir eine Eintrittskarte, um dann einer Uhr beim Herunterzählen zuzugucken?

FIA-Präsident hat am Bahrain International Circuit versucht, das vermurkste System schönzureden (siehe unsere gestrige  Geschichte). Den Teamchefs hat das keinen Eindruck gemacht: Sie wollten das Eliminierungs-Verfahren schon nach Melbourne loswerden, doch die FIA offerierte ihnen nur zwei Wege – eine Hybridlösung (Quali 1 und 2 mit Eliminierung, Quali 3 nach 2016er System) oder erneut wie in Australien zu fahren. Gar nicht im Angebot war, was die Teamchef im Fahrerlager von Melbourne gefordert hatten: Rückkehr zum 2015er Prozedere.

Daraufhin bröckelte die Einheit unter den Rennställen, und wir sind in Bahrain nach dem gleichen missratenen System gefahren wie im Albert-Park von Melbourne. Es hat beim zweiten Mal genau so schlecht funktioniert.

In einer Medienrunde hat Mercedes-Teamchef Toto Wolff klar gemacht: «Wenn jemand erneut mit einer Blockadestrategie kommt, um bei diesem Quali-Sytem zu bleiben, dann sollten wir ihn im Fahrerlager kreuzigen.»

Das Lächeln des Wieners ist so schmal, dass klar wird: Es ist als Scherz gemeint, aber der Hintergrund ist dem Weltmeister-Macher sehr ernst.

Inzwischen läuft hier im Fahrerlager des Bahrain International Circuit der Krisengipfel zwischen den Teamchefs, FIA-Präsident Jean Todt und Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone. Die Tür ist von FIA-Offiziellen gesichert. Das wirkt so übertrieben wie die beiden Bodyguards, die gestern beim Medienkonferenz links und rechts von Jean Todt gelassene Muskelkraft demonstrierten.

Und erneut scheint der französische Verbands-Chef unwillig, von seinem System komplett abzurücken. Angeblich will er an seiner Quali festhalten, aber Pirelli dazu bringen, einen zusätzlichen Reifensatz zu spendieren. Natürlich machen das die Mailänder nur gegen Bezahlung. Todt will den Teams als Alternative vorschlagen: In dritten Quali-Segment darf es nur noch einen Versuch geben, sich für einen möglichst gute Startposition zu platzieren.

Toto Wolff hingegen macht klar: «Wenn den meisten klar ist, dass die neue Quali einfach nicht funktioniert, dann sollten wir zum bewährten System zurück gehen. Wenn wir auch in China herumexperimentieren, dann sehen wir alle wie Narren aus.»

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