Pascal Wehrlein: «Kann viel von Rio Haryanto lernen»
Pascal Wehrlein: «Jeder Fahrer geht seinen eigenen Weg»
Obwohl Manor-Neuling Rio Haryanto im Russland-GP nur zwei Kurven weit kam, sorgte der Indonesier mit einem starken Wochenende für hochgezogene Augenbrauen bei den Formel-1-Experten. Denn die meisten Fahrerlager-Dauergäste halten keine grossen Stücke auf die Fahrkünste des Indonesiers, der für sein Cockpit eine zweistellige Millionensumme aufbringen muss.
In Russland absolvierte der 23-Jährige jedoch einen starken Auftritt und stellte den Mercedes-Nachwuchspiloten im zweiten Manor sowohl im zweiten als auch im dritten Training in den Schatten. Im Qualifying unterlag er Wehrlein nur knapp, allerdings steckte er auf seiner schnellen Runde im Verkehr fest. Dass die beiden Rookies im teaminternen Qualifying-Duell mit 2:2 gleichauf liegen, hätte kaum ein Experte vermutet.
Im Gegensatz zu Wehrlein, der bei seinem DTM-Besuch in Hockenheim trotzig erklärte: «Ich habe es euch von Anfang an schon gesagt, dass Rio nicht so schlecht ist. Wenn einer Vierter war in der GP2 – und ich glaub nicht in einem Team, mit dem man die Meisterschaft gewinnen kann – dann hat er was drauf.»
Der 21-jährige DTM-Meister betonte: «Rio hat im vergangenen Jahr auch drei GP2-Rennen gewonnen. Somit hat er Stoffel Vandoorne in einem deutlich besseren Auto von ART in manchen Rennen geschlagen. Das muss man erstmal schaffen, und wenn man das kann, dann kann man auch nicht so ein schlechter Fahrer sein.»
Wehrlein gestand auch unumwunden: «Gerade mit Blick auf die Reifen kann ich noch viel von ihm lernen. Dass er mit den Pirellis mehr Erfahrung hat, merkt man, denn die Erfahrung macht's da wirklich aus.»
Dass sein Teamkollege bedeutend mehr Twitter-Fans hat, die ihm folgen, gönnt ihm Wehrlein, der beteuert: «Ich finde es gut, wenn das Land hinter einem steht, ich glaube, jeder Fahrer wünscht sich sowas. Bei den deutschen Fahrern ist es nicht mehr so extrem, aber bei den Indonesiern ist seine GP-Karriere natürlich eine Sensation. Ich find's gut und freue mich für ihn. Ich hoffe auch, dass ihm das Land hilft. Momentan haben die eine Spenden-Aktion aufgerufen. Und das mein ich ernst: Ich hoffe wirklich, dass er die Saison zu Ende fahren kann und nicht nach der Hälfte aufhören muss.»
Dennoch erklärt Wehrlein mit Blick auf die teaminterne Zusammenarbeit mit Haryanto: «Grundsätzlich geht jeder seinen eigenen Weg, denn jeder hat seine eigenen Ingenieure und Mechaniker und arbeitet erstmal mit denen zusammen. Dann gibt es gemeinsame Meetings, in denen wir zusammensitzen und uns austauschen. Grundsätzlich versucht aber jeder Fahrer, erst einmal sein Auto und sich selbst nach vorne zu bringen. Und klar, am Ende werden die Informationen geteilt. Aber trotzdem geht jeder Fahrer seinen eigenen Weg.»