Valentino Rossi sucht das Glück

Barcelona-Test: Vettel (Ferrari) 1., Celis zu langsam

Von Rob La Salle
​Schon im Winter wunderte sich die Vollgasbranche, wie viel Zeit Force India für Nachwuchsfahrer Alfonso Celis jr. opfert. Nun erklärt dessen mexikanischer Landsmann Sergio Pérez das Vorgehen des Teams.

Mildes Staunen im vergangenen Winter: Das Roll-out des neuen Force India fuhr weder Nico Hülkenberg noch Sergio Pérez, sondern Nachwuchsfahrer Alfonso Celis jr. Gut, der erste Tag geht oft mit kleinen technischen Mängeln verloren, aber als dann Celis einen zweiten Tag erhielt, «das tat schon weh», wie Stammfahrer Hülkenberg sagte. Verblüffend: Ein Viertel der Wintertests (zwei Mal vier Tage in Barcelona) ging bei Force India für Celis drauf. Alle anderen Teams vertrauten voll und ganz auf die Stammfahrer.

Nun ist der GP-Tross im Anschluss an den Spanien-GP auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya geblieben, um zwei Tage lang zu testen. Und was passiert? Von den vier Tagen Tests innerhalb der Saison (zwei nun in Barcelona, zwei weitere im Juli in Silverstone) erhält Celis erneut zwei Tage.

Stammfahrer Sergio Pérez, 2015 guter WM-Neunter, kritisiert in einer Medienrunde am GP-Wochenende indirekt den Speed seines Landsmannes und erklärt damit gleichzeitig auch das Vorgehen von Force India. Der 26jährige Pérez sagt: «Wir müssen unserem dritten Piloten mehr Kilometer geben. Das ist wichtig, denn niemand weiss, was passieren kann. Er war in letzter Zeit ein wenig zu langsam, also wollen wir Mittel und Wege finden, wie er schneller wird, und dazu braucht er eben mehr Zeit im Wagen. Von daher ist es logisch, ihn beim Test ins Auto zu setzen.»

Celis hat eine stattliche Anzahl Sponsoren mitgebracht, dafür darf er testen und an sieben Freitagtrainings im Auto sitzen. Das nützt Force India bei der Abstimmung aber wenig, wenn der Nachwuchsmann zu wenig flott unterwegs ist.

Pérez: «Klar würde ich gerne selber im Auto sitzen, aber wenn mehr Sponsorgeld bedeutet, dass wir mehr Updates ans Fahrzeug erhalten, dann kann ich damit leben. Wir haben eine Reihe erstklassiger Techniker, also weiss ich, dass die Richtung stimmt.»

Alfonso Celis war in Bahrain im ersten freien Training Zweitletzter vor Manor-Fahrer Rio Haryanto und dabei mehr als zweieinhalb Sekunden langsamer als Nico Hülkenberg. In Russland war Celis dann Letzter, sogar 3,2 Sekunden hinter Sergio Pérez.

Am Nachmittag des ersten Barcelona-Testtags hat sich Sebastian Vettel mit weichen Reifen die Bestzeit geangelt. Am Morgen hatte sich der vierfache Champion auf Quali-Simulationen konzentriert. Ferrari wollte herausfinden, wieso die Fahrer im Abschlusstraining aus dem optimalen Betriebsfenster der Reifen gerutscht waren.

Der Fortschritt hält sich in Grenzen: 1:23,334 min war Sebastian am vergangenen Samstag im Abschlusstraining gelungen, nun erreichte er als Bestwerte auf den weichen Reifen 1:23,220 min.

Marathon-Mann ist wieder einmal Nico Rosberg. Wie im Winter läuft der Silberpfeil am längsten, gut eine Stunde vor Schluss knackte der WM-Leader die 100-Runden-Marke. Der vierfache Saisonsieger fuhr die meiste Zeit über auf mittelharten Reifen Dauerläufe, nur zwischendurch gönnte er sich einen Lauf mit den weichen Walzen – und war sofort fast so schnell wie Vettel.

Dank ultraweicher Reifen schoss sich Alfonso Celis kurz vor Schluss des ersten Tages vom letzten Platz auf Rang 8. Ebenfalls mit den violett gekennzeichneten ultraweichen Walzen fuhr Romain Grosjean die viertbeste Zeit.

Barcelona-Test, 1. Tag

1. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF16-H, 1:23,220 (103 Runden)
2. Nico Rosberg (D), Mercedes F1 W07 Hybrid, 1:23,337 (119)
3. Jenson Button (GB), McLaren MP4-31-Honda, 1:23,753 (86)
4. Romain Grosjean (F), Haas VF-16-Ferrari, 1:23,882 (96)
5. Pascal Wehrlein (D), Manor MRT05-Mercedes, 1:24,297 (86)
6. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB12-TAG Heuer, 1:24,307 (89)
7. Pierre Gasly (F), Toro Rosso STR11-Ferrari, 1:24,821 (78)
8. Alfonso Celis (MEX), Force India VJM09-Mercedes, 1:25,467 (99)
9. Alex Lynn (GB), Williams FW38-Mercedes, 1:26,071 (86)
10. Esteban Ocon (F), Renault RS16, 1:26,530 (105)
Sauber beim Test nicht dabei.

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