Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Toto Wolff (Mercedes): Sport soll Menschen vereinen

Von Mathias Brunner
​Die Menschenrechtsfrage in Aserbaidschan ist ein heikles Thema im Rahmen des Europa-GP. Das wissen auch die Teamchefs Toto Wolff (Mercedes-Benz) und Gene Haas.

Sobald Sport und Politik vermischt werden, beginnen die Probleme. Natürlich gibt die Vergabe von sportlichen Grossanlässen wie Olympische Spiele, Fussball-WM oder Formel-1-Rennen an gewisse Länder immer wieder zu reden. Das gilt auch für den ersten Grand Prix in Baku (Aserbaidschan).

Natürlich ist auch Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone in der aserbaidschanischen Hauptstadt auf die Menschenrechtssituation im Land an der kaspischen See angesprochen worden. Der Brite liess sich da nicht aufs diplomatische Glatteis führen und relativiert im Zusammenhang mit Aserbaidschan: «Sobald mir jemand genau erklärt, was Menschenrechte genau sind, können wir uns darüber unterhalten. Meinungsfreiheit und all das – ich schätze, jeder gerät in Schwierigkeiten in den meisten Ländern, wenn er sich lautstark gegen die Regierung äussert. Das ist alles nicht so einfach. Und wenn ich höre, wir sollten keine Rennen in Ländern haben, wo es Korruption gibt, wo sollen wir dann überhaupt hin?»

Die Menschenrechtsfrage wird immer wieder angeschnitten, aber wenn wir aus einem solchen Grund keinen WM-Lauf in Aserbaidschan haben dürften, wieso fahren wir dann in China? In Russland? In Bahrain?

Mercedes-Teamchef Toto Wolff versucht, den Sport und die Politik so zu trennen: «Wir sind hier, um einen Sportanlass durchzuführen. Ich bin der Meinung – Sport soll die Menschen zusammen bringen, und die Formel 1 kann hier einen Beitrag leisten. Wo wir hingehen, dafür sind grundsätzlich der Automobilverband und Bernie Ecclestone zuständig. Klar verschliessen auch wir nicht unsere Augen vor Menschenrechtsverletzungen, ganz im Gegenteil. Aber man muss auch verstehen, was seine eigene Rolle ist, und unsere Rolle ist der Sport.»

Gene Haas meint: «Das ist ein überaus kontroverses Thema. Gerade in den USA werden Menschenrechte heiss diskutiert. Die Amerikaner tendieren dazu, sich ein wenig wichtig zu machen um sicherzustellen, dass die Leute weltweit gleich behandelt werden. Ich sehe die Formel 1 wie Toto als Sport, der Hürden zwischen Menschen aus verschiedenen Ländern zur Seite schieben kann. Für mich ist hier Russland ein gutes Beispiel. Ich muss die Spannungn zwischen den USA und Russland im Laufe der Jahre ja nicht alle aufzählen. Aber ich fand jetzt, ich wurde freundlich empfangen und hatte absolut kein einziges Problem. Ich glaube fest daran, dass Sport Probleme nicht lösen, aber gewisse Falten vielleicht etwas glätten kann. Die wahren Lösungen, das sind dann Aufgaben für die Politiker.»

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