Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Nico Hülkenberg: «Ich bin noch immer sauer»

Von Mathias Brunner
Nico Hülkenberg im Zweikampf mit Carlos Sainz

Nico Hülkenberg im Zweikampf mit Carlos Sainz

​Force India vor dem Heimrennen in Silverstone: Nico Hülkenberg trauert seiner verpassten Chance in Österreich nach. Das Potenzial des Autos ist auf dem Red Bull Ring nicht entschlüsselt worden.

Nico Hülkenberg hatte sich so auf den Grossen Preis von Österreich gefreut: Start aus der ersten Reihe, damit gute Möglichkeit auf ein Spitzenergebnis, aber dann das – zuerst Reifenprobleme, dann zeigten die Daten der Force-India-Ingenieure, dass der Bremsenverschleiss kritisch war. Hülkenberg wurde an die Box befohlen. Bei Sergio Pérez kam es nicht mehr so weit: Bremsdefekt, das Pedal fiel durch, Unfall, zum Glück blieb der Mexikaner unverletzt.

Force-India-Mitbesitzer Vijay Mallya vor dem Heimrennen in England (das Werk steht in unmittelbarer Nähe der Silverstone-Rennstrecke): «Österreich mit leeren Händen verlassen zu müssen, das war ernüchternd. Denn wir hatten im Training gezeigt, dass mit uns zu rechnen sein muss. Aber wir haben verstanden, was schief gelaufen ist und werden solche Probleme in England nicht mehr haben.»

Das Problem auf dem Red Bull Ring: Fast zwanzig Prozent einer Runde stehen die Piloten auf der Bremse. Zwischendurch gibt es kaum Phasen, in welchen sich die heisse Bremse erholen kann. Zudem war der Laufbetrieb am Freitag eingeschränkt, es fehlten wichtige Daten, was den Bremsverschleiss fürs Rennen angeht.

Vjyay Mallya weiter: «Ungeachtet dessen dürfen wir stolz auf uns sein. Wir liegen auf Rang 5 in der Markenwertung, und wir sehen gute Chancen, Williams vor uns abzufangen.»

Das ist vielleicht etwas optimistisch: Es steht derzeit 92:59 für Williams.

Nico Hülkenberg sagt: «Ich bin noch immer sauer. Wenn du so weit vorne losfahren kannst und dann leer ausgehst, das ist hart. Zum Glück haben wir unmittelbar nach Österreich gleich noch ein Rennen, also kann ich mich auf die neue Aufgabe konzentrieren.»

«Unser Heimrennen, da ist das Team besonders elektrisiert. Die Tribünen sind voll, du spürst die Fans richtig, das ist fabelhaft. Wir gehen oft auch auf die Campingplätze, um mit den Formel-1-Besuchern ein Schwätzchen zu machen, da merkst du, wie viel Liebe und Fachkenntnis für den Sport vorhanden ist, das ist einmalig.»

«Silverstone ist eine echte Herausforderung. Die schnelle Passage durch Maggots und Becketts ist eine der schönsten Kurvenkombinationen der Formel 1, in diesen Sekunden spürst du dein Auto besonders intensiv.»

Sergio Pérez ergänzt: «Es sind nicht nur die Kurven, es ist einfach ein Ort, von dem du weisst – hier ist Geschichte geschrieben worden. In Silverstone hat ja 1950 der erste aller Formel-1-WM-Läufe stattgefunden, und fast alle der grössten Fahrer haben hier gewonnen. Silverstone ist einer der Gründe, wieso die Formel 1 heute solchen Erfolg hat.»

«In England brauchst du ein aerodynamisch effizientes Auto. Wir haben da schöne Fortschritte gemacht, also bin ich zuversichtlich. Und da ist immer noch das unberechenbare Wetter. Ich weiss noch – 2012 begann es zum Abschlusstraining hin zu schütten, das Qualifying musste verschoben werden. Das tat dem Enthusiasmus der tapferen Fans auf den Tribünen keinen Abbruch. Das ist schon sehr eindrucksvoll.»

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