Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Jenson Button: 2018 wie Prost oder Michael Schumacher

Von Mathias Brunner
​McLaren-Honda-Star Jenson Button hat bestätigt, dass er 2017 eine Auszeit in der Formel 1 nehmen wird. 2018 will der Engländer wieder Formel 1 fahren. Aber ein Jahr Pause machen, das kann gefährlich sein.

Jenson Button freut sich auf 2017: «Jahrelang wurde mein Leben vom Rennkalender von Bernie Ecclestone diktiert», sagt der Weltmeister von 2009, «nun kann ich im kommenden Jahr endlich mal tun und lassen, was ich will.»

Der 15fache GP-Sieger hat im Rahmen des Monza-GP in Italien erklärt, dass er 2017 keine Formel-1-WM-Läufe fahren wird. Sein GP-Nachfolger wird der junge Belgier Stoffel Vandoorne. Button meinte, er wolle sich fit halten, als Reservist für McLaren-Honda da sein, er stehe für Tests und Simulatoreinsätze zur Verfügung. Und er wolle 2018 wieder Grands Prix fahren.

«Daran glaube ich nicht», sagt Sky-Formel-1-Experte Marc Surer unverblümt.

Die Historie gibt dem Schweizer Recht: Wer einmal aus der Formel 1 draussen war, hatte es nicht leicht, wieder in die Startaufstellung und zum Erfolg zurückzukehren. Das gilt auch für Stars der Branche. Bei einigen hat das Comeback funktioniert, bei anderen nicht.

Beispiel Alain Prost: Der Franzose wurde im Herbst 1991 von Ferrari gefeuert, nachdem er seinem Ferrari die Fahreigenschaften eines Lastwagens unterstellt hatte. Prost legte ein Jahr Denkpause ein, kam dann 1993 zurück – und eroberte mit Williams seinen vierten WM-Titel. Dann trat er erneut ab. Fazit: Comeback nach Mass.

Beispiel Nigel Mansell: Ende 1992 musste der Engländer trotz seines WM-Titels bei Williams gehen, weil Teamchef Frank Williams für 1993 den Franzosen Alain Prost verpflichtet hatte. Mansell haute in die USA ab und wurde IndyCar-Champion. Er ist bis heute der einzige Rennfahrer, der eine Weile beide Titel hielt. 1994 kehrte Nigel ins Williams-Cockpit zurück, tat sich aber trotz seines Sieges beim WM-Finale von Australien gegen Damon Hill schwer. Für 1995 wechselte Mansell zu McLaren. Er kam bei Tests mit dem Auto nicht zurecht, vor allem deshalb nicht, weil er im engen Chassis kaum sitzen konnte. McLaren baute ihm einen neuen Wagen, aber Nigel verliess den Rennstall nach zwei Rennen ohne Punkte. Fazit: Comeback durchzogen.

Beispiel Mika Häkkinen: Der Finne gab im Sommer 2001 zu – nach jahrelangen WM-Duellen gegen Michael Schumacher sei er ausgelaugt, er brauche eine Pause. Teamchef Ron Dennis fackelte nicht lange und verpflichtete Häkkinen 2.0 – Kimi Räikkönen. Aus einem Comeback von Mika in der Formel 1 wurde nichts: Bei McLaren war für ihn kein Platz mehr. Er gab seinen Rücktritt aus der Formel 1 und fuhr einige Jahre lang DTM. Fazit: Comeback abgesagt.

Beispiel Michael Schumacher: Ende 2006 war für ihn bei Ferrari kein Platz mehr – Ferrari hatte, in monatelanger Ungewissheit, ob Schumi weitermachen würde oder nicht, den Finnen Kimi Räikkönen engagiert. In Monza 2006 gab Michael Schumacher, der erfolgreichste aller Formel-1-Fahrer, seinen Rücktritt. Er wollte dem jungen Felipe Massa nicht im Weg stehen. Michael blieb Ferrari eng verbunden, ein Comeback 2009 für den verletzten Massa scheiterte wegen einer Nackenverletzung, die sich Schumacher bei Motorradrennen zugezogen hatte. Als Mercedes mit einem Angebot für 2010 anklopfte, liess sich Michael nicht zwei Mal bitten. Drei Jahre lang fuhr er für Mercedes, aber nur eine Podestplatzierung (Rang 3 in Valencia 2012) sprang dabei heraus, 2011 erreichte er mit WM-Rang 8 seine beste Schlussplatzierung, gegen Nico Rosberg setzte es drei WM-Niederlagen. Schumi kam mit den Pirelli-Reifen nicht zurecht, den Vorteil von früher – mit endlosen Reifentests von Bridgestone im Ferrari – gab es nicht mehr. Und die Konkurrenz war seit seinem ersten Formel-1-Abenteuer grösser geworden. Fazit: Comeback misslungen.

Beispiel Kimi Räikkönen: Ende 2009 war die Begeisterung für die Formel 1 erloschen. Es ging nicht so sehr ums Fahren an sich, das hat der Finne immer genossen, aber das Drumherum, die Politik, die Medien, das alles ging dem Finnen gewaltig auf den Keks. Für Ferrari war das ganz angenehm – längst war der neue Heilsbringer Fernando Alonso engagiert worden. Kimi sagte der Formel 1 Adieu und bestritt Rallyes. Bei Einsätzen in den USA merkte Räikkönen, wie sehr ihm Rad-an-Rad-Duelle fehlten. Ergebnis: Rückkehr 2012 mit Lotus. 2012 und 2013 gewann er in Schwarz zwei Grands Prix, dann wechselte er 2014 zurück zu Ferrari. 2014 und 2015 gab es Niederlagen gegen Fernando Alonso und Sebastian Vettel. 2016 läuft es gegen Vettel besser. Fazit: Comeback gelungen.

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