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Toto Wolff: «Wir liessen Lewis Hamilton im Stich»

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton und Toto Wolff

Lewis Hamilton und Toto Wolff

​Mercedes-Teamchef Toto Wolff ist froh, dass die Singapur-Krise von 2015 überwunden zu sein scheint und freut sich über die Pole von Nico Rosberg. «Aber wir haben Lewis Hamilton im Stich gelassen.»
Toto, nachdem sich Mercedes vor einem Jahr hier in Singapur sehr schwer getan hat – wie sehr ist die Pole-Position von Nico Rosberg eine Erleichterung?

Ich bin sehr stolz auf die Arbeit unserer Ingenieure. Wir wissen nun, dass wir die Wurzel des schlechten Ergebnisses vor einem Jahr gefunden haben. Das war nicht selbstverständlich, denn wir wurden so schwer geschlagen, dass wir uns sehr viele Fragen stellen mussten. Wir hatten damals sogar Sorge, dass sich das in Japan fortsetzen würde. Wir hatten dann eine Arbeitsgruppe, die sich die ganzen Daten von Singapur vorgenommen hat. Wir ergriffen Massnahmen, und heute haben wir den Beweis – wir haben die Schwäche von 2015 verstanden.

Aber was war genau das Problem?

Es geht um das überaus komplexe Zusammenspiel aus mechanischer Abstimmung, Aerodynamik, dies auf einem ganz bestimmten Strassenkurs mit seinen Buckeln und Randsteinen. Normalerweise haben wir ein Auto, das auf allen Arten von Pisten gut sind. Aber hier klappte es einfach nicht. Es war eine grosse Aufgabe, dem auf den Grund zu kommen.

Hat das etwas mit den Schwierigkeiten von Nico in Monaco zu tun?

Nein, dort handelte es sich um ein Reifenproblem, also die Walzen auf Temperatur zu bringen. Lewis zeigte ja, dass der Wagen dort gut lief.

Warum hat Lewis hier in diesem Jahr so Mühe?

Weil sein Auto von der Abstimmung her nicht dort ist, wo es sein sollte. Es ist nie einfach, die Abstimmung in Einklang zu bringen mit dem optimalen Wirkungsfenster der Reifen. Wir haben Lewis Hamilton insofern im Stich gelassen, dass er nicht genug Zeit hatte, diesen Einklang zu finden. Wir hatten ein technisches Problem gestern mit der Aufhängung, das ihn Zeit gekostet hat. Auf einem Kurs wie Singapur muss ein Pilot so viel Zeit als möglich zum Fahren erhalten, und diese Zeit hatte Lewis nicht. Und wenn du über diese vielen Runden kein Vertrauen ins Auto aufbauen kannst, dann wird es ganz schwierig. Als Ergebnis hatte er heute Samstag im Abschlusstraining kein Auto, mit dem er alles zeigen konnte. Wie schnell der Mercedes ist, das zeigte Nico.

Der US-Amerikaner Chase Carey von Liberty Media ist hier, er soll ja zusammen mit Bernie Ecclestone in eine neue Ära der Formel 1 führen. Welchen Eindruck hast du von ihm bekommen?

Ich habe ihn kennengelernt. Er bringt viel Erfahrung aus den USA im Umgang mit Sport mit. Man spürt, dass er sich für unseren Sport sehr interessiert und er hat bald einmal gesagt – ich werde euch sehr viele Frage stellen. Mir gefällt das, das ist die richtige Einstellung.

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