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Wie Sandro Corteses Moto2-Rückkehr aussehen muss

Von Ivo Schützbach
Sandro Cortese fährt 2018 für das Team Kallio Yamaha

Sandro Cortese fährt 2018 für das Team Kallio Yamaha

«Das macht nur Sinn, wenn ich die Voraussetzungen habe, erfolgreich zu sein», sagt Supersport-WM-Pilot Sandro Cortese aus dem Team Kallio Yamaha über eine mögliche Rückkehr in die Moto2-WM.

In fünf Jahren in der Moto2-WM schaffte es Sandro Cortese als Moto3-Weltmeister von 2012 nur dreimal aufs Podium, als Dritter in Brünn, Motegi und Phillip Island. Nach fünf Supersport-Rennen hat er bereits den Aragón-Sieg und Platz 3 in Australien auf dem Konto. Ein Rennen vor Saisonhalbzeit am kommenden Wochenende in Donington Park liegt der Yamaha-Pilot aus dem Team von Vesa Kallio mit vier Punkten Rückstand auf dem vierten Gesamtrang.

Sandro, fiel es dir nicht schwer, das glamouröse MotoGP-Fahrerlager zu verlassen? Das SBK-Paddock ist deutlich kleiner, es geht um viel weniger Geld, die Supersport-WM ist nur dritte Liga.

Was bringt es mir, wenn ich um die Welt reise und ein oder zwei Punkte pro Rennen einfahre, so wie ich es letztes Jahr mit Suter tat?

Rea hat in seinem Interview bei SPEEDWEEK.com über van der Mark gesagt, dass er Rennen gewinnen will. Ich weiß, dass ich gewinnen kann. Ich weiß auch, dass ich in der Moto2-Klasse stark sein kann. Sonst hätte ich es nicht in Moto3 geschafft. Aber es muss alles passen.

Schau dir Lorenzo Baldassarri in der Moto2-WM an, das ist der gleiche Mensch wie letztes Jahr. Aber jetzt ist er in einem Team, in dem alle an ihn glauben. Jetzt fühlt er sich mit dem Motorrad wohl, kann einfach fahren und Selbstbewusstsein aufbauen.

Hattest du diese Voraussetzungen bei Dynavolt Intact GP in der Moto2-WM nicht?

Mich hätte es gereizt, mal in ein anderes Moto2-Team zu gehen um zu schauen, was dort geht.

Dein jetziger Teamchef Vesa Kallio sagte, dass in der Moto2-Klasse immer die gleichen Teams gewinnen, Dynavolt Intact gehört nicht dazu – egal mit welchem Fahrer.

Motorrad-Rennsport ist ein Teamsport. Natürlich sitzt der Fahrer drauf. Er kann das beste Motorrad haben, das beste Fahrwerk – aber wenn er nicht das Gefühl hat, dass er es kann, dann geht es nicht. Das ist in allen Sportarten so. Der Moment, bis man auf dem Motorrad sitzt, da ist so viel Vorbereitung im Hintergrund, dass das die Vollendung ist. Man arbeitet mehr neben als auf der Strecke. Wenn du im Hintergrund nicht das Gefühl hast, dass die Leute von dir begeistert sind, das braucht ein Rennfahrer. Rennfahrer sind sehr sensibel. Wenn du in die Box reingehst und spürst, dass es passt, dann kannst du auch Schwächen am Motorrad ausbügeln. Wenn du aber das beste Motorrad hast und kritisiert wirst, egal was du machst…

Das hängt stark mit Erfolg zusammen. Bei Kallio hattest du vom ersten Rennen an Erfolg. Wärst du auf Platz 10 ins Ziel gekommen, würdest du anders wahrgenommen.

Natürlich. Aber das ist eine Frage von gegenseitigem Respekt. Hält man zusammen und hat gearbeitet und sieht dann, dass es vielleicht nicht reicht, dann wäre trotzdem alles in Ordnung. Weil man weiß, dass alle alles geben. Aber wenn es eine einseitige Geschichte ist…

Die Kunst für ein Team ist, den Fahrer glücklich zu machen, ohne ihm den Hintern zu pudern?

Aki Ajo kann das in Perfektion, obwohl er in der Moto3-Klasse einige harte Jahre hat. Er kriegt die Fahrer so hin, dass sie am Rennsonntag auf den Punkt funktionieren. In FP1 und FP2 kann jeder schnell fahren. Aber umso länger das Wochenende geht, desto mehr Druck hast du. Die Kunst ist, den Fahrern den Druck wegzunehmen. Das Team arbeitet im Hintergrund um das Motorrad so hinzustellen, wie es der Fahrer braucht.

Ein Teamchef muss auch sehen, wenn du mal komplett neben der Spur bist, das passiert jedem Rennfahrer mal. Dann muss er sich dich zur Brust nehmen und dir sagen, dass du aufwachen musst, dass es so nicht weitergeht.

Diese Balance finden nur wenige Teamchefs.

Wie ist das bei Vesa Kallio?

Mir taugt seine Mentalität. Er ist wie Aki Ajo, ganz trocken, es wird gearbeitet für den Erfolg. Wenn man aber ein gutes Rennen gefahren ist, dann sind sie im Team sehr entspannt und man freut sich zusammen. Die Jungs sind wie Tag und Nacht.

Teams, die schon lange dabei sind, wie von Sito Pons oder Aki Ajo, wissen genau, was sie machen müssen. Sie haben die Erfahrung, dass sie wissen, dass man dem Fahrer gegenüber nicht zu euphorisch sein darf, weil ihn das unter Druck setzt. Stell dir vor, nach Platz 1 in FP1 freuen sich alle überschwänglich und dann wirst du Fünfter im Rennen. Obwohl das vielleicht eine sehr gute Leistung war, gehen dann alle mit einem langen Gesicht aus der Box.

Als Fahrer spürt man solche Dinge und bricht irgendwann innerlich zusammen. Psychologie wurde die letzten Jahre immer wichtiger. Gerade in einer Klasse wie Moto2, wo alle das gleiche Motorrad, die gleichen Reifen, den gleichen Motor und das gleiche Benzin haben. Dass der Fahrer fit ist, das ist eine Grundvoraussetzung. Der Rest passiert im Kopf und wie man zusammen im Team wächst. Das ist für mich das Wichtigste, um erfolgreich im Motorsport zu sein.

Gibt es von der Supersport- einen Weg zurück in die Moto2-WM?

Das macht nur Sinn, wenn ich die Voraussetzungen habe, erfolgreich zu sein. Natürlich muss ich dann auf die Strecke und Gas geben, das ist immer so.

Es kommen also nur die paar wenigen Teams in Frage, die in Moto2 gewinnen?

Genau.

Es gibt aber auch Teams, die unter Wert geschlagen werden, wie das SIC-Team.

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