Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Jorge Lorenzo: Wann kann Ducati wieder siegen?

Von Günther Wiesinger
Trotz Platz 9 konnte Ducati-Werkspilot Jorge Lorenzo dem Texas-GP einiges Positives abgewinnen. Er sieht Fortschritte und traut sich in Jerez und Le Mans einiges zu.

Neunter Platz, bisher bestes Rennergebnis auf der Ducati, dazu sechster Startplatz als bester Ducati-Fahrer, das war die erfreuliche Seite des Texas-GP für Jorge Lorenzo.

Aber Rang 13 in der WM nach drei Rennen mit 12 kargen Punkten, auch am Sonntag wieder von Dovizioso und Petrucci besiegt – das war weniger nach dem Geschmack des dreifachen MotoGP-Weltmeisters aus Mallorca.

Lorenzo büßte auf dem Circuit of the Americas (COTA) 17,9 Sekunden auf Sieger Marc Márquez ein.

«Bis ich noch einen brauchbaren Vorderreifen hatte, bin ich sogar näher an Dovizoso herangekommen», erklärte Lorenzo. «Aber dann habe ich Graining bekommen, ohne dieses Körnen hätte ich siebter werden können, also direkt hinter Dovizioso. Ich hatte auf der rechten Reifenhälfte starkes Graining, wahrscheinlich mehr als die Gegner. Deshalb musste ich 5 bis 7 Zehntel langsamer fahren, dadurch hat mich Iannone eingefangen. Iannone hat mich sehr aggressiv überholt, ich musste deshalb im Sektor T1 neben die Piste fahren; in dieser Runde habe ich zwei Sekunden verloren. Dadurch hat mich auch Petrucci eingeholt und mich dann in den Abschnitten überholt, wo ich wegen des Grainings nicht mehr Gas geben konnte.»

«Aber ich bin zufrieden. Denn zu manchen Zeitpunkten an diesem Wochenende haben wir bei der Rennpace bis zu zwei Sekunden auf die Favoriten verloren. Wir hätten also im Rennen mehr als 40 Sekunden eingebüßt. Jetzt war ich in 21 Runden nur knapp 18 Sekunden hinten. Ohne Graining vorne hätten wir den Abstand bei 10 bis 12 Sekunden gehalten, das sehe ich sehr positiv. Natürlich ist der neunte Platz keine gute Position, denn wir sind hier, um die Weltmeisterschaft zu gewinnen und um Siege zu fighten. Aber das ist im Moment ein Ding der Unmöglichkeit. Doch wir sind näher an die anderen Ducati herangerückt und näher an die anderen Mitbewerber.»

Fühlt sich Lorenzo jetzt wohler auf der Ducati? «Ja, ich bin jetzt näher an meiner natürlichen Sitzposition auf dem Motorrad. In Argentinien war es schon besser, aber dort konnte ich es im Rennen nicht demonstrieren.»

«Warum es zum Graining kam? Ich hatte dieses Problem hier auch schon manchmal mit der Yamaha. Die Dreifache-Rechtskurve verschärft das Problem hier, da ich mit etwas mehr Schräglage fahre als die anderen Fahrer, leider ich dann stärker darunter», meinte Jorge. «Aber das passiert nur auf Strecken wie COTA. Auf den anderen Pisten funktionieren die Vorderreifen auf der Ducati sehr gut.»

«Wichtig ist, dass man sich auf dem Motorrad komfortabel fühlt, dass man alles mit einer gewissen Leichtigkeit bewerkstelligen kann. Dass man die Kurven mit Aggressivität und Vertrauen attackieren kann. Dieses Rennen war nicht perfekt. Ach Andrea Dovizioso, der seit fünf Jahren im Team ist und das Motorrad perfekt kennt, hatte Mühe. Ich kenne die Desmosedici nicht so gut wie er, aber ich konnte mit ihm mithalten, solange ich noch einen brauchbaren Vorderreifen hatte. Austin ist nicht eine meiner Lieblingsstrecken. Ich denke, in Jerez werden wir weitere Schritte nach vorne machen. Das ist eine meiner Lieblingspisten, dort habe ich die meisten Rennen gewonnen, aber leider hat Ducati dort in der Vergangenheit nie gut abgeschnitten. Kann ja sein, dass sich das jetzt ändert. Vielleicht kann ich das mit meiner Fahrkunst ein bisschen kompensieren.»

«Auf dieser Piste hier in Texas haben uns die Winglets stark gefehlt. Denn es gibt viele Beschleunigungsphase, wo das Vorderrad dadurch auf den Boden gedrückt wurde, auch in den schnellen Kurven haben wir Zeit verloren. Auch dort fehlte vorne die Downforce. Wir müssen an manchen Stellen das Gas zudrehen, weil der Vorderreifen nur mangelhaften Kontakt hat. Das Winglets-Verbot hat uns stärker getroffen als die Gegner. Aber so ist es halt. Wir müssen die Winglets vergessen, sie wurden verboten. Wir müssen daran arbeiten, dass das Bike auch ohne Winglets konkurrenzfähig ist und die Entwicklung ohne Winglets vorantreiben. Die Schwachstellen sind das Einlenkverhalten, die Maschine lässt sich schwer einlenken, auch die aggressive Leistungsentfaltung des Motors macht uns zu schaffen. Die starken Seiten kennen wir auch: Die Beschleunigung und die Power auf den Geraden.»

Man wird Ducati wieder um Podestplätze und Siege fighten? Lorenzo: «In Jerez wird es schwierig. Denn bisher war das eine schlimme Piste für Ducati... Le Mans gehört auch zu meinen Lieblingsstrecken. Die Ducati ist dort sicher konkurrenzfähig. Ich gehe dort unbelastet und unvoreingenommen hin...»

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