Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Jorge Lorenzo: Lob für Alonso und Fortschritte

Von Günther Wiesinger
Jorge Lorenzo auf der Ducati

Jorge Lorenzo auf der Ducati

Ducati-Werkspilot Jorge Lorenzo fuhr beim Barcelona-Test schneller als im GP-Qualifying 2016 mit der Yamaha, als er sich Platz 2 sicherte. Das gibt ihm Zuversicht.

Das Ducati-Werksteam testete mit Andrea Dovizioso und Jorge Lorenzo am Dienstag und Mittwoch nach dem Le-Mans-GP zwei Tage lang auf dem Circuit de Catalunya in Montmelò bei Barcelona – als Vorbereitung auf den Grand Prix am 11. Juni, der unmittelbar auf den Mugello-GP (4. Juni) folgt.

Ducati Corse bot für diese privaten Probefahrten, an denen auch das Aprilia-Team teilnahm, zusätzlich das MotoGP-Testteam mit Casey Stoner und Michele Pirro auf.

Stoner saß nur am Montag im Sattel und übergab seine 2017-Desmosedici danach an Pirro.

In erster Linie ging es für die Ducati-Fahrer um das Austüfteln einer optimalen Abstimmung für den Catalunya-GP.

Die Piste in Montmelò wurde in den Kurven 14 und 15 gegenüber dem Vorjahr leicht verändert, sie orientiert sich aber immer noch am Formel-1-Kurs. Die alte Zielkurve wird also weggelassen.

Dovizioso legte insgesamt 123 Runden zurück und kam auf eine Zeit von 1:45,067 min. Lorenzo spulte hingegen 146 Runden ab und schaffte eine erstaunliche Zeit von 1:43,998 min.

Neuzugang Lorenzo, in Jerez schon Dritter, fuhr also stattliche 1,069 sec schneller als «Dovi». Eine vielversprechende Performance – so knapp vor dem Mugello-GP, dem Heimrennen von Ducati.

Übrigens: Marc Márquez stand im Vorjahr mit 1:43,589 min auf der Pole-Position. Bester Ducati-Fahrer im Quali war Andrea Iannone mit 1:44,458 min auf Platz 8. Dovizioso fuhr als Zehnter los mit 1:45,029 min. Lorenzo brauste 2016 mit der Yamaha auf den zweiten Startplatz mit 1:44.056 min.

Lorenzo zeigte sich gut gelaunt, er hat mit der Desmosedici weitere Fortschritte erzielt. Der 30-jährige Mallorquiner träumt natürlich von einem Triumph in Mugello und Barcelona.

Ducati hat bei fünf Rennen erst zwei Podestplätze erzielt: Platz 2 durch Dovizioso in Katar, Platz 3 durch Lorenzo in Jerez.

Lorenzo freute sich nach dem Test auch über den fünften Startplatz seines Landsmanns Fernando Alonso im Indy-500-Qualifying. «Sehr erstaunlich. Fernando ist ein sehr ambitionierter Sportler», lobte er den ehemaligen Formel-1-Weltmeister. «Seine Klasse und sein Talent sind eindrucksvoll. Er kam ohne Erfahrung in die IndyCar-Serie, die so gefährlich ist und bei der so hohe Geschwindigkeiten erzielt werden. Normalerweise hast du dort als Neuling keine Chance. Aber wenn ein Fahrer dort als Rookie etwas gewinnen kann, ist es Fernando. Seine Begabung ist immens, er hat eine sehr hohe Konzentrationsfähigkeit, er ist für alles talentiert, was mit dem Automobilsport zu tun hat. Ich wünsche ihm viel Glück für die 500 Meilen. Es wird nicht einfach für ihn. Ich bin neugierig, auf welcher Position er das Rennen am Sonntag beenden kann.»

Dann kam Lorenzo auf den Zwei-Tage-Test auf dem Circuit de Catalunya zu sprechen. «Der neue steifere Vorderreifen schluckt zwar die Bodenwellen nicht so besonders, aber die Stabilität beim Bremsen ist gut. Bei hohen Temperaturen war dieser Reifen okay, aber wir müssen beobachten, wie er sich bei kühlem Wetter verhält. Wenn es kühl ist, wenn du vorne weniger Grip hast und beim Bremsen viel riskierst, wird dieser Reifen nicht so rasch auf Temperatur kommen, dann kann es delikat werden. Sonst war der Reifen in Ordnung.»

Lorenzo: «Ich weiß, dass Ducati hier immer Mühe hatte. Aber wenn wir hinten genug Grip finden, können wir auf dieser Piste konkurrenzfähig sein. Nur der letzte Sektor macht uns Kopfzerbrechen. Dieser Sektor ist für die Honda maßgeschneidert, denn sie haben ein viel kürzeres Motorrad, dadurch haben sie eine deutlich bessere Agilität und Wendigkeit bei diesen Richtungswechseln. Die Honda sind hier eindrucksvoll. Sie sind in diesem Sektor drei Zehntel schneller. Auf den restlichen Abschnitten der Strecke sind wir zufrieden. Dort erreichen wir sehr ähnliche Zeiten wie Honda.»

«Wir hatten keine aufregenden neuen Teile zu testen, nur ein paar Kleinigkeiten, die leichte Vorteile brachten», ergänzte Lorenzo, der nach Platz 6 in Le Mans jetzt schon WM-Achter ist. «Wir bemühten uns zum Beispiel, die Kraftentfaltung sanfter zu gestalten. Sie muss für den Fahrer besser kontrollierbar sein. Da ist uns ein kleiner Fortschritt gelungen. Für mich ging es bei diesem Test aber in erster Linie darum, mich noch besser an das Motorrad zu gewöhnen und anzupassen. Ich muss immer noch daran arbeiten, meinen natürlichen und gewohnten Fahrstil für dieses Bike zu adaptieren. Das funktioniert immer besser.»

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