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Meilenstein für KTM: P3 für Pol Espargaró in Valencia

Von Günther Wiesinger
KTM durfte in Valencia den ersten MotoGP-Podestplatz im 38. Königsklassen-Einsatz feiern: Pol Espargaró eroberte den dritten Platz. Bradley Smith fuhr mit Rang 8 ebenfalls sein bestes KTM-Ergebnis ein.

Als Valentino Rossi im zweiten Rennen in Valencia in der zehnten Runde stürzte, war die Sensation perfekt: KTM brauste beim insgesamt 38. MotoGP-Einsatz erstmals auf das Podest – Pol Espargaró landete beim WM-Finale hinter Dovi und Rins auf Platz 3. Bradley Smith, im ersten Rennen genauso wie Pol gestürzt, eroberte mit Rang 8 ebenfalls sein bestes KTM-Ergebnis. Am Dienstag wird er bereits als Aprilia-Testfahrer agieren. Denn seinen Platz im Werksteam übernimmt Johann Zarco.

Bei KTM war der Jubel nach der Zieldurchfahrt unbeschreiblich. Das ganze Team kletterte auf die Boxenmauer, Pols Crew-Chief Paul Trevathan umarmte Mike Leitner, den Teammanager, und erdrückte ihn fast.

Und dem 27-jährigen Pol Espargaró gelang bei seinem 86. MotoGP-Rennen der erste Podestplatz, bei Tech3-Yamaha war ihm dieses Kunststück drei Jahre lang nicht gelungen.

Die Erleichterung stand der KTM-Truppe nach den Entbehrungen der letzten Monate ins Gesicht geschrieben, denn Mika Kallio und Pol Espargaró hatten sich im Sommer verletzt, seit Assen herrschte eine Durststrecke. Der angriffslustige Pol sammelte seit der Dutch-TT bis Valencia nur drei Punkte ein.

Red Bull-KTM erlebte in Valencia ein perfektes Wochenende. Can Öncü gewann bei seinem GP-Debüt mit 15 Jahren das Moto3-WM-Rennen. Miguel Oliveira siegte in der Moto2 und sicherte dem Red Bull KTM Ajo-Team die Team-Weltmeisterschaft. Und jetzt brachte KTM als einziges Werksteam im MotoGP-Rennen zwei Fahrer in die Top-8!

«Ich bin sprachlos. Ich kann momentan gar nicht beschreiben, was in mir vorgeht», seufzte ein zu Tränen gerührter Pit Beirer, Motorsport-Direktor von KTM. «Es war unglaublich. Wir haben bei diesem MotoGP-Projekt in diesem Jahr wirklich so viele schwere Stunden und Tage erlebt. Aber wir haben uns von unserer Marschrichtung nie abbringen lassen. Heute war ‘pay back’ für alle, die am Projekt beteiligt sind. Was die vielen Mitarbeiter daheim im Werk in den letzten Wochen und Monaten geleistet haben, und auch das Team hier vor Ort, ist unglaublich. Und wir brauchen einfach gesunde Fahrer. Und heute haben wir einen gehabt, Pol hat einen rausgehauen. Dafür bedanken wir uns herzlich bei ihm.»

KTM hat in der MotoGP-Klasse schon am Samstag aufgezeigt, im Nassen und im Trockenen, Pol Espargaró versprach nach dem Quali (Platz 6), dass er um die Top-5 kämpfen wolle.

«Und dann ist uns in den ersten Runden sogar Marc Márquez im Weg rungestanden», schmunzelte Pit Beirer.

Die KTM RC16 zeigte sich dann auch am Sonntag bei widrigsten Verhältnissen von ihrer besten Seite. «Man kann gar nicht in Worte fassen, was heute passiert ist», sagte Pit. «Das war ein Feiertag. Jetzt muss ich zuerst einmal durchatmen. Wir werden dieses Ergebnis geniessen, auch in den zwei kleinen Klassen, die darf man nicht vergessen. Darauf können wir in Zukunft aufbauen. Diese Leistung wird uns viel Kraft geben für die Arbeit in den Wintermonaten. Das ist eine Supertruppe, da müssen wir jetzt richtig draufbleiben. Und vielen Dank an unseren Chef Stefan Pierer für die Unterstützung!»

Auch Gattin Ilona Beirer war hingerissen – sie feiert heute Geburtstag!

Aber der KTM-Manager erschrak in Runde 3 im ersten Rennen, als Pol Espargaró in Turn 3 beim Fight gegen Marc Márquez stürzte. «Ich dachte, das darf doch nicht wahr sein.»

Pit Beirer vergass aber auch die wackere Abschiedsvorstellung von Bradley Smith nicht, der im ersten Rennen stürzte, das Bike aber rechtzeitig in die Boxengasse zurückbrachte und deshalb als 16. noch einmal starten durfte. «Ja, achter Platz von Bradley, das war auch noch einmal ein Highlight heute. Das war sein bestes Ergebnis bei uns. Deshalb: Ende gut, alles gut.»

In einer Nachbarbox trafen wir Tech3-Teambesitzer Hervé Poncharal, der noch heute seine Box ausräumen und von Monster und Yamaha zur Red Bull und KTM umsteigen wird, nachdem Zarco und Syahrin heute die Plätze 7 und 10 eroberten. «Pol ist heute gefahren wie der Teufel», freute sich der Franzose. «Und was KTM betrifft: Ich habe nie einen Zweifel gehabt, dass ich dort erstklassiges Material bekommen werde.»

 

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