MotoGP: Stefan Bradl über den Sachsenring

Weshalb Honda-Pilot Joan Mir über Rücktritt nachdenkt

Von Thomas Kuttruf
Joan Mir mit Landsmann Marc Márquez in Mugello

Joan Mir mit Landsmann Marc Márquez in Mugello

Während es am vorderen Ende des MotoGP-Feldes heiß zu geht in Hinblick auf neue Verträge für 2025, hält der gebeutelte Honda-Werksfahrer Joan Mir den richtigen Zeitpunkt für seine Entscheidung noch nicht gekommen.

Die Honda-Fraktion mit allen vier MotoGP-Stammfahrern ging am Montag trotz schlechten Bedingungen auf die Piste, um das große Testprogramm rund um die RC213V weiter zu bestreiten. Bevor sich Werksfahrer Joan Mir zu dem Status der Entwicklung und den persönlichen Zukunftsperspektiven zu Wort meldete, verwies der Spanier noch einmal auf den erneut schlecht verlaufenen Renntag in der Toskana.

Bereits in der sechsten Runde war der Große Preis von Italien für den Weltmeister von 2020 beendet. Wie schon so oft flog Mir von der MotoGP-Honda. Der Mallorquiner: «Was mich am Sonntag wirklich aufgeregt hat – ich habe mich im Rennen so sehr bemüht, und es hat wieder nicht geklappt. Mein Drama des Rennens war das Duell mit Pol (Espargaro). Ich habe ihn dreimal überholt und er mich immer wieder auf der Geraden zurück überholt. Ich wurde dann richtig wütend, denn durch diesen Kampf habe ich den Kontakt zum Mittelfeld verloren. Und genau in dem Moment bin ich dann übers Vorderrad gestürzt. Leider, es war wieder einmal nicht mein Tag.»

Flexibel zeigte sich die Honda-Werksmannschaft dann am Montag. Während etliche Teams nicht testeten, gingen Mir, Marini, Zarco und Nakagami trotz des ungünstigen Wetters in die Test-Mission, wenn auch mit gänzlich anderen Vorgaben als zunächst geplant. Joan Mir: «Wir sind dann raus und haben das probiert, was möglich war. In diesem Fall haben wir verschiedene Varianten der Elektronik für nasse Verhältnisse genutzt. Dadurch, dass wir dann ständig wechselnde Bedingungen hatten, konnten wir vom eigentlichen Plan gar nichts versuchen.»

Dass Mir seinen Humor nicht verloren hat, bewies er mit einem ironischen Scherz. Auf die Frage, was er von der Unterstützung eines Testfahrers vom Kaliber Aleix Espagaro halte, lobte er zunächst die fleißige Testarbeit von Stefan Bradl und fügte dann hinzu: «Es schadet in unserer Situation sicher nicht mindestens auch einen zweiten erfahrenen und schnellen Piloten für Tests zu haben. Außerdem liegt die Verletzungsgefahr bei den Honda-Piloten etwas höher!»

Auch zum derzeit bestimmenden Thema Nr. 1, dem kurzweiligen Transfermarkt und seiner Karriere, nahm der Mallorquiner kein Blatt vor den Mund.
«Zum einen möchte ich sagen, dass es für mich noch zu früh ist, von einer Entscheidung zu sprechen. Es gibt mehrere Möglichkeiten. Und ich gehe davon aus, es werden noch weitere dazu kommen. Wenn wir in ein paar Wochen in Assen sind, dann werde ich mich damit genauer befassen.»

Mir gesteht aber ein, wie schwierig die Situation speziell als Honda-Fahrer ist: «Man muss leider sagen, in den letzten Jahren sind die Jungs bei Honda schlechter herausgekommen, als sie hineinkamen. Als ich vor der Entscheidung stand, bei Honda zu starten, da hatte ich alle Alternativen. Jetzt sind es sehr viel weniger. Auf welchem Bike du sitzt, spielt bei der Fahrerauswahl eben auch eine Rolle.»

Und welche Bedeutung sieht er auf dem Fahrermarkt in seinem WM-Titel? Mir: «Ja, das hat schon einen Stellenwert, aber es zählt trotzdem mehr, was heute passiert, als das, was in der Vergangenheit war. Beispiel, Marc. Er hat sechs MotoGP-Titel und ist damit zu einem unabhängigen Team gegangen.»

Am Donnerstag vor dem Grand Prix sagte der junge Familienvater, dass ein Rücktritt eine der Möglichkeiten sei. Doch am Montag stellte Mir diese Option zumindest hinten an: «Um ehrlich zu, heute glaube ich nicht, dass ich mich zurückziehen werde, denn es gibt auf jeden Fall Möglichkeiten weiterzufahren. Und ich habe gelernt, wenn man sich auf etwas Neues einlässt, dann peitscht das auch unweigerlich die Motivation an. Aber, noch bin ich nicht so weit. Es braucht noch mehr Zeit, um das zu beurteilen.»

Indirekt schließt Joan Mir damit aus, weiterhin für Honda aktiv zu sein. Denn wenn es weiter gehen soll im MotoGP, soviel hat der Ex-Champ zum Ausdruck gebracht, mit einer neuen Aufgabe. Doch sollte keine attraktive, neue Konstellation entstehen und Honda bliebe als einzige Möglichkeit übrig, dann wird der Rücktritt womöglich zur attraktivsten Option.

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