MotoGP: Große Veränderungen bei KTM

KTM exklusiv: Revolutionäre News vor dem Saisonstart

Von Ivo Schützbach
Liberty Media möchte die MotoGP um 4,2 Milliarden Euro kaufen, die Startplätze in der Königsklasse stellen somit einen enormen Wert dar. Das lockt Investoren an – mit KTM werden intensive Verhandlungen geführt.

2016 kaufte die US-amerikanische Liberty-Gruppe die Formel 1, im April 2024 verkündete sie, auch die MotoGP übernehmen zu wollen. Die spanische Sportagentur Dorna, seit 1992 Rechteinhaber und Vermarkter der höchsten Zweiradkategorie, stimmte zu, derzeit läuft eine vertiefte Untersuchung (Phase II) durch die Wettbewerbshüter der Europäischen Kommission. Trotz Verzögerungen sind Liberty Media und Dorna überzeugt, dass die Übernahme letztlich abgenickt und die beiden weltweit größten Motorsport-Rennserien unter einem Schirm vereint werden.

Im MotoGP-Fahrerlager stehen die meisten Beteiligten diesem Vorhaben offen und optimistisch gegenüber, weil sie erkannt haben, was für gute Arbeit Liberty mit der Formel 1 leistet und welche Chancen sich dadurch bieten.

KTM kann im Rennsport 2025 nicht mehr aus dem Vollen schöpfen, durch das derzeit laufende Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung und unter gerichtlicher Aufsicht gibt es Einschränkungen, neue Wege werden ausgelotet.

«Durch die aktuelle Situation wird man kreativ und ist offen für neue Gespräche», sagte Motorsport-Direktor Pit Beirer im Exklusiv-Interview von SPEEDWEEK.com zu Weihnachten. «Wir sind also nicht nur offen für Sponsoren, wie das bislang der Fall war, sondern auch für Investoren. An dieser Stelle muss ich ein bisschen ausholen. Liberty Media hat um 4,2 Milliarden ein Angebot abgegeben für die MotoGP und wir alle hoffen, dass das auch angenommen werden kann. Einen sehr großen Wert dieser 4,2 Milliarden stellen die fünf Hersteller Honda, Yamaha, Ducati, Aprilia und KTM dar. Somit ist klar, dass ein enormer Wert für die MotoGP-Klasse, letztlich für alle drei Klassen, gesehen wird.»

«Das hat Interesse von Investoren geweckt, sie kamen auf uns zu und haben gefragt, ob man in so ein MotoGP-Projekt investieren könnte», ergänzte der 250er-Motocross-Vizeweltmeister von 1999. «Wir mussten unter dem Druck, unter dem sich die Firma aktuell befindet, erst mal darüber nachdenken, wie man so etwas gestalten kann. Dafür müsste man organisatorisch einiges umstellen, das ganze Road-Racing-Programm muss auf eigene Beine gestellt werden. Es gibt großes Interesse von Investoren, das freut uns sehr, macht uns stolz und viel Freude, auch mal andere Gespräche zu führen. Nicht nur über die Leistung des Bikes, über Teams und Fahrer nachzudenken und mit Sponsoren zu verhandeln, sondern mit Investorenprofis am Tisch zu sitzen und über das große Ganze zu diskutieren. Wir sind überzeugt, dass wir, bevor die Saison losgeht, interessante Neuigkeiten verbreiten können. Bis dahin müssen wir an diesem Projekt weiterarbeiten.»

Während des Formel-1-WM-Finales in Abu Dhabi bestätigte Lewis Hamilton Anfang Dezember gegenüber SPEEDWEEK.com sein Interesse, in die MotoGP zu investieren.

«Ich kann nur so viel sagen, dass wir mit seinem Management sehr interessante Gespräche geführt haben», verriet Beirer. «Dass Lewis Hamilton Interesse an der MotoGP hat und über ein eigenes Team nachdenkt, ist kein Geheimnis. Auch hier gibt es konkrete Gespräche.»

Dass der Engländer einer der bekanntesten Werbeträger der Firma Monster Energy ist, stellt laut Beirer kein Hindernis dar. «Jeder, der mit uns zusammenarbeiten möchte, weiß um die Nähe – Red Bull und KTM gehören untrennbar zusammen. Das war bislang in den Verhandlungen kein Thema», betonte der Badener.

Den Verantwortlichen bei KTM ist bewusst, dass es einen großen Schritt darstellt, Investoren ins MotoGP-Boot zu holen. «Ein Investor ist etwas anderes als ein Sponsor», hielt Rennsport-Chef Beirer fest. «Wobei wir auch mit unseren Sponsoren in einer sehr starken Partnerschaft zusammenarbeiten. Wenn du Partner am Tisch hast, die dir Geld geben für so ein großartiges Projekt, dann mischen sie sich ein. Das soll auch positiv sein. Wenn starke Partner am Tisch sitzen und nachdenken, dann kommen gemeinsam gute Lösungen zutage. Somit ist eindeutig, dass solche Leute ein gewisses Mitspracherecht haben werden.»

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