MotoGP-Raketen von KTM die schnellsten

Neue MotoGP-Ära 2027: Nicolo Bulega redet von Umstieg

Von Ivo Schützbach
In der Superbike-WM ist Ducati-Werksfahrer Nicolo Bulega der Mann der Stunde und fährt mit Titelverteidiger Toprak Razgatlioglu in einer eigenen Liga. Nicht verwunderlich, erwägen die beiden den Wechsel in die MotoGP.

Der zweifache Superbike-Weltmeister Toprak Razgatlioglu wird seit Jahren regelmäßig mit der MotoGP in Verbindung gebracht, bis spätestens Mitte Mai will sein Manager Kenan Sofuoglu die sportliche Zukunft des 28-Jährigen für mindestens 2026 festgezurrt haben.

Auch der aktuell WM-Führende Nicolo Bulega, im Vorjahr hinter dem Türken Vizeweltmeister in der seriennahen Topkategorie, steckt in den Vertragsverhandlungen.

«Wir haben keinen Stress, weil wir beide zusammen weitermachen wollen», betont Aruba-Ducati-Teameigentümer Stefano Cecconi. «Ob es dann ein Zweijahresvertrag wird oder 1+1, werden wir sehen.»

1+1 würde Bulega mehr Möglichkeiten offenlassen, denn nach der Saison 2026 laufen sehr viele MotoGP-Verträge aus. Außerdem gibt es ab 2027 in der Premier-Class neue technische Vorschriften mit einer Hubraumreduktion von 1000 auf 850 ccm, deutlich verringerter Aerodynamik, weniger Fahrhilfen und einem neuen Reifenausrüster.

«Ich rede mit Ducati und möchte mit ihnen weitermachen, ich habe ein sehr gutes Gefühl mit meinem Team und Motorrad», unterstrich Bulega im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Natürlich wäre die MotoGP interessant, vor allem ab 2027, wenn sie dort die Reifen wechseln. Alle MotoGP-Fahrer sind sehr stark, aber sie haben keine Erfahrung mit Pirelli. Von meinen MotoGP-Freunden höre ich immer wieder, dass sie mit ihren Trainingsmotorrädern etwas mit dem Vorderreifen von Pirelli straucheln, es ist nicht so einfach, sich von Michelin an Pirelli anzupassen. Nicht, weil die Pirelli-Reifen schlechter, sondern weil sie anders sind. Nach vielen Jahren mit Michelin wird es für keinen einfach, im ersten Jahr 100 Prozent aus den Pirelli-Reifen zu holen. Klar, die Reifen werden etwas anders sein, weil sie mit der zusätzlichen Leistung einer MotoGP-Maschine klarkommen müssen. Aber die DNA wird dieselbe sein. Das könnte einem Superbike-Piloten mit einiger Erfahrung mit diesen Reifen helfen. Vor allem im ersten Jahr könnte ein Superbike-Fahrer schnell sein, weil er den Vorteil hat, diese Reifen aus der Vergangenheit zu kennen.»

In seiner Jugend galt Bulega im GP-Paddock als aufgehender Stern. Im Alter von 16 Jahren gewann er 2015 auf KTM die Moto3-Junioren-WM, in der VR46 Academy von Valentino Rossi wurde er gefördert. Von 2015 bis 2019 fuhr Nico im Sky-VR46-Team, zuerst in der Moto3-, dann in der Moto2-WM. Trotz seinem offensichtlichen Talent gelang ihm kein Durchbruch, WM-Rang 7 im Jahr 2016 ist sein Vorzeigeergebnis. Damals stand er einmal auf Pole-Position, fuhr zwei schnellste Rennrunden und holte zwei Podestplätze.

Nach zwei frustrierenden Jahren mit dem Gresini-Team in der Moto2-WM, Bulega stürzte bis auf den 26. WM-Rang ab, verpasste er seiner Karriere einen Neustart und wechselte für 2022 in die Supersport-Weltmeisterschaft.

«Ich hatte die falschen Leute um mich», sagt Bulega heute über sein Versagen in der Moto2-Klasse.

Im Aruba-Team und unter den Fittichen von Teamchef Cecconi und Teammanager Serafino Foti blühte der inzwischen 25-Jährige in der Supersport-Klasse auf. In seinem ersten Jahr auf der damals neuen Ducati Panigale V2 eroberte er in 24 Rennen neun Podestplätze und wurde WM-Vierter.

In seiner zweiten Saison 2023 legte Bulega eine sehr starke Serie hin und eroberte mit 16 Siegen und 21 Podestplätzen in 24 Rennen den WM-Titel.

Als Belohnung beförderte ihn Ducati ins Superbike-Werksteam, wo er auf Anhieb sämtliche Kritiker mundtot machte, die behauptet hatten, er wäre in der Supersport-WM nur deshalb so gut gewesen, weil er das schnellste Motorrad im besten Team hatte.

Bulega besiegte in seiner ersten Saison Teamleader Alvaro Bautista, wurde hinter Toprak Razgatlioglu (BMW) Vizeweltmeister und stieg 24 Mal aufs Podium – sechsmal als Sieger.

In der Saison 2025 ist der Italiener der bislang beste Fahrer. Obwohl er in Assen zweimal ausfiel, einmal auf Platz 2, einmal deutlich in Führung, liegt er in der Gesamtwertung 21 Punkte vor dem Zweiten Razgatlioglu.


Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Rückkehr zu V10-Motor: Fans und Fahrer enttäuscht

Von Mathias Brunner
​Seit Jahren sprechen sich Formel-1-Fans und auch die Rennfahrer für die Rückkehr der grandios klingenden V10-Saugmotoren ein. Aber da werden sie enttäuscht: Eine Abkehr vom Hybrid-Konzept zu erwarten, das ist naiv.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Sa. 19.04., 22:25, Motorvision TV
    Rallye
  • Sa. 19.04., 22:50, Motorvision TV
    Rallye
  • Sa. 19.04., 23:20, Motorvision TV
    Rallye: World Rally-Raid Championship
  • Sa. 19.04., 23:50, ServusTV
    Formel 2: FIA-Meisterschaft
  • So. 20.04., 00:00, Eurosport 2
    Motorradsport: 24-Stunden-Rennen von Le Mans
  • So. 20.04., 00:15, Hamburg 1
    car port
  • So. 20.04., 00:35, Motorvision TV
    Motocross: FIM-Weltmeisterschaft
  • So. 20.04., 01:00, ServusTV
    Formel 2: FIA-Meisterschaft
  • So. 20.04., 01:05, Motorvision TV
    Motocross: FIM-Weltmeisterschaft
  • So. 20.04., 01:35, Motorvision TV
    Motocross: FIM-Weltmeisterschaft
» zum TV-Programm
6.89 24030830 C1904212013 | 4