Selbstbewusst ins Q2: Jorge Martin auf Anhieb Fünfter

Jorge Martin war nach Zeittraining in bester Stimmung
Ungeachtet der komplizierten und außergewöhnlichen Situation, die den MotoGP-Weltmeister seit Monaten begleitet, ging Jorge Martin bei seinem Comeback auf der Strecke von Brünn selbstbewusst ans Werk. Im freien Training überwogen erst einmal die Emotionen, dann ging es um das Feilen an der Linie.
«Erst einmal war es sehr bewegend, ein außergewöhnliches Glücksgefühl zu haben, wieder im Wettbewerb zu sein, das aber auch sehr viel Energie gekostet hat. Am Morgen war es sehr hart, fokussiert zu sein. Auf der Piste mit der abtrocknenden Linie war sehr viel Konzentration gefragt. Ich habe mir ein wenig schwergetan und es hat doch mehr Runden gebraucht, bis ich konstant unterwegs war. Ich denke, vom Speed her war ich in den Top -7», so der erste Kommentar der Startnummer 1.
Das FP1 hatte Martin auf Position 17 beendet, da der Weltmeister mehrfach in Konflikt mit der Streckenbegrenzung gekommen war. Als Highlight konnte der «Martinator» dann das einstündige Regen-Zeittraining verbuchen, das den Spanier mit 0,7 sec Rückstand bis auf den fünften Platz nach vorne spülte.
Martin: «Ich denke, am Nachmittag habe ich eine fantastische Leistung gezeigt. Es war das erste Mal überhaupt mit der Aprilia im Regen und das erste Mal in diesem Jahr. Ich konnte wirklich sehr schnell ein richtig gutes Gefühl aufbauen, für die Reifen und das ganze Motorrad.»
Als entscheidend bezeichnete der 27-Jährige aus Madrid den Test vor 10 Tagen in Misano. Jorge Martin: «Aprilia hat wirklich hart auf diesen Test gedrängt und ich muss sagen, das war die entscheidende Aktion. Wir haben nur für uns gearbeitet, ohne Kameras und ohne Störung. Ich habe mich intensiv mit der Sitzposition beschäftigt und wir haben alles dafür getan, dass ich mich wohlfühle. Es klingt vielleicht sonderbar, aber danach kann ich sagen: Die Aprilia ist jetzt mein Motorrad und mit diesem Gefühl kann ich konzentriert fahren.»
Ob das Ende der Fahnenstange mit Platz 5 schon erreicht ist, das ließ der Rückkehrer noch offen. «Aufgrund der Bedingungen ist es schwierig, zu sagen, wie viel Reserve wir noch haben – aber aus mir habe ich das Letzte noch nicht herausgeholt.»
Bemerkenswert: Teamkollege Marco Bezzecchi war nochmals knapp 0,2 s schneller, zahlte dafür mit zwei Stürzen am Freitag auch einen hohen Preis. Alle Beteiligten im Aprilia-Lager waren sich aber auch so sicher, dass der Freitag in Brünn der beste gemeinsame Arbeitstag seit der Ankunft des Weltmeisters war.
Ergebnisse MotoGP Brünn, Zeittraining (18. Juli):
1. Marc Márquez (E), Ducati, 2:03,935 min
2. Johann Zarco (F), Honda, +0,469 sec
3. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +0,530
4. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +0,557
5. Jorge Martin (E), Aprilia, +0,721
6. Jack Miller (AUS), Yamaha, +0,781
7. Joan Mir (E), Honda, +0,876
8. Enea Bastianini (I), KTM, +0,943
9. Alex Márquez (E), Ducati, +1,058
10. Pedro Acosta (E), KTM, +1,283
11. Raúl Fernández (E), Aprilia, +1,322
12. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +1,370
13. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +1,505
14. Alex Rins (E), Yamaha, +1,538
15. Brad Binder (ZA), KTM, +1,565
16. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +1,692
17. Pol Espargaró (E), KTM, +1,817
18. Augusto Fernández (E), Yamaha, +1,864
19. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +1,902
20. Ai Ogura (J), Aprilia, +2,373
21. Takaaki Nakagami (J), Honda, +2,547
22. Luca Marini (I), Honda, +2,870