Bagnaia (13./Ducati): Strategie komplett vermasselt
 
            Francesco Bagnaia fehlt in dieser Saison auf seiner Ducati das Gefühl. In Brünn kamen am Freitag noch weitere Probleme dazu
Im Englischen gibt es die Redewendung «When it rains, it pours», wörtlich: Wenn es regnet, dann schüttet es. Auf Deutsch würde man wohl sagen: Ein Unglück kommt selten allein. Aber die englische Wendung trifft ganz gut auf den ohnehin schon verregneten Brünn-Freitag von Francesco «Pecco» Bagnaia zu. Denn als es unter nassen Bedingungen sowieso schon schwierig war, in einer Saison, die ohnehi schon schwierig ist, legten sich Bagnaia und sein Ducati-Werksteam mit der eigenen Strategie noch weitere Steine in den Weg.
Bagnaia verpasste mit Platz 13 im Zeittraining den Sprung ins Q2, muss am Samstagmorgen den Umweg übers Q1 gehen. Sein Teamkollege Marc Marquez und fast alle starken Wettbewerber erreichten die Top-10. Nur Bagnaia nicht.
Nach dem Zeittraining erklärte der Italiener: «Ich bin nicht oben mit dabei, weil wir die Strategie komplett vermasselt haben. Wir waren in der Garage, als die anderen sich verbessert haben. Immer, wenn ich gefahren bin, war ich in den Top-10. Aber in den entscheidenden Momenten war ich draußen.» Schlechtes Timing – und die falsche Reifenwahl: «Ganz am Ende wäre die einzige Möglichkeit gewesen, in den Top-10 zu landen, mit dem Medium zu fahren. Aber wir sind mit dem Soft gefahren. Es war die falsche Strategie.»
Dabei ging es eigentlich gar nicht schlecht los: «Das Gefühl mit dem Motorrad war am Morgen ziemlich ordentlich, ich konnte gut mithalten. Am Nachmittag hatte ich wie sonst auch weiterhin meine Probleme, aber wir haben etwas gefunden, was uns hilft. Aber im letzten Moment haben wir die Strategie einfach falsch erwischt.»
Bagnaia klagt schon die gesamte Saison lang über fehlendes Gefühl. An die Top-Leistung seines Teamkollegen Marquez (344 vs. 197 WM-Punkte) kommt er einfach nicht ran. Bagnaia: «Es ist sowieso schon eine sehr komplizierte Saison, in der mir viel Gefühl fehlt. Und wir haben uns die Situation selbst noch schwieriger gemacht. Das ist schade. Das Potenzial für die Top-10 wäre da gewesen.»
Baganaia erklärt, was schiefgelaufen ist: «Wenn es nass ist, hat man keine wirkliche Strategie. Man fährt einfach los und versucht so viel zu fahren wie möglich. Wir wollten etwas ausprobieren, es hat dann zu lange gedauert, es zu verändern, und wir haben dann den Moment verpasst, als alle ihre schnellsten Zeiten gefahren sind. Ich habe am Ende gesehen, dass es besser gewesen wäre, mit dem Medium zu fahren, aber die Techniker waren ein bisschen zu sehr überzeugt, dass der Soft gut ist. Also habe ich mich für diese Strategie entschieden und das war falsch.»
Immerhin: «Das Positive ist, dass wir etwas gefunden haben. Morgen kommt es darauf an, mit dem weichen Reifen Runden zu sammeln und alles zu geben, um ins Q2 zu kommen. All die schnellsten Fahrer sind schon im Q2, daher hoffe ich, dass ich das Q1 überstehe und den Sprung ins Q2 schaffe.» Im Q1 können zwei weitere Piloten den Sprung ins Q2 schaffen – eine zweite Chance auf den Kampf um die Top-Platzierungen.
Ergebnisse MotoGP Brünn, Zeittraining (18. Juli):
1. Marc Márquez (E), Ducati, 2:03,935 min
  2. Johann Zarco (F), Honda, +0,469 sec
  3. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +0,530
  4. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +0,557
  5. Jorge Martin (E), Aprilia, +0,721
  6. Jack Miller (AUS), Yamaha, +0,781
  7. Joan Mir (E), Honda, +0,876
  8. Enea Bastianini (I), KTM, +0,943
  9. Alex Márquez (E), Ducati, +1,058
  10. Pedro Acosta (E), KTM, +1,283
  11. Raúl Fernández (E), Aprilia, +1,322
  12. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +1,370
  13. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +1,505
  14. Alex Rins (E), Yamaha, +1,538
  15. Brad Binder (ZA), KTM, +1,565
  16. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +1,692
  17. Pol Espargaró (E), KTM, +1,817
  18. Augusto Fernández (E), Yamaha, +1,864
  19. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +1,902
  20. Ai Ogura (J), Aprilia, +2,373
  21. Takaaki Nakagami (J), Honda, +2,547
  22. Luca Marini (I), Honda, +2,870
Ergebnisse MotoGP Brünn, FP1 (18. Juli):
1. Marc Marquez (E), Ducati, 1:54,606 min
  2. Jack Miller (AUS), Yamaha, +0,615 sec
  3. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +0,653
  4. Alex Marquez (E), Ducati, +0,765
  5. Enea Bastianini (I), KTM, +0,992
  6. Pedro Acosta (E), KTM, +1,073
  7. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +1,258
  8. Luca Marini (I), Honda, +1,339
  9. Alex Rins (E), Yamaha, +1,563
  10. Takaaki Nakagami (J), +1,581
  11. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +1,653
  12. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +1,666
  13. Augusto Fernandez (E), Yamaha, +1,925
  14. Johann Zarco (F), Honda, +1,935
  15. Pol Espargaro (E), KTM, +2,011
  16. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +2,467
  17. Jorge Martin (E), Aprilia, +2,522
  18. Raul Fernandez (E), Aprilia, +2,825
  19. Joan Mir (E), Honda, +3,109
  20. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +3,315
  21. Brad Binder (ZA), KTM, +4,224
  22. Ai Ogura (J), Aprilia, + 17,298
 
                 
                 
                 
                 
                 
                 
                 
                 
                 
                 
                 
                 
                 
                 
                 
                 
                 
                 
                 
                 
                 
                 
                 
                 
                









