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Vision von Yamaha: Wo MotoGP-Fahrer herkommen können

Von Ivo Schützbach
Es gibt mehr als einen Weg in die MotoGP, so sieht das auch Yamaha-Rennchef Paolo Pavesio. Damit kein Talent durchs Netz schlüpft, arbeitet der Italiener eng mit der eigenen Superbike- und Supersport-Abteilung zusammen.

Seit Paolo Pavesio am 1. Januar 2025 den Job als Geschäftsführer von Yamaha Motor Racing übernahm und damit verantwortlich für den MotoGP-Auftritt der japanischen Marke ist, wurde die Zusammenarbeit mit der SBK-Abteilung intensiviert. Der Italiener ist bemüht, die jahrelange Trennung zwischen den Motorsport-Projekten aufzubrechen. Mit dem Ziel, Wissen, Ressourcen und Strategien effektiver zu bündeln; aber auch, um den Fahrern mehrere Karrierepfade bieten zu können.

Für gescheiterte Moto2- und MotoGP-Piloten bot das SBK-Paddock immer schon gute Möglichkeiten, die Karriere fortzusetzen und eine Liga tiefer große Erfolge zu feiern.

Andersherum gab es kaum Chancen für den Aufstieg, das MotoGP-Fahrerlager züchtet seinen Nachwuchs lieber selbst.

Das soll sich in Zukunft ändern: Neben Ducati will auch Yamaha die Supersport- und Superbike-WM als Talentbecken nutzen, damit kein herausragend talentierter Fahrer durchs Netz schlüpft.

«Bislang fehlte in unserer Struktur ein Verbindungsstück, das wird jetzt von unserem Moto2-Team Blu Cru Pramac repräsentiert», erläuterte Pavesio im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «In diesem Projekt wollen wir Fahrer heranziehen, die genügend Potenzial für die MotoGP haben. Wenn wir im SBK-Paddock ein Talent ausmachen, das so vielversprechend ist, dass es ein MotoGP-Anwärter werden kann, dann sind wir sehr offen dafür, ihm zu helfen. Und ich rede nicht von einer Wahl aus Marketingsicht. Es können sich hoffentlich alle daran erinnern, wo Manuel Gonzalez herkommt. Das ist heute vielleicht nicht der natürliche Weg in die MotoGP, aber er ist möglich.»

Der inzwischen 23-Jährige fuhr drei Jahre in der Supersport-300-Klasse und wurde 2019 Weltmeister. Anschließend stieg der Spanier in die Supersport-WM auf und beendete diese in den folgenden zwei Jahren als Siebter und Dritter. Seit 2022 fährt Gonzalez in der Moto2-WM, brauste in seinem zweiten Jahr erstmals aufs Podium, wurde 2024 WM-Dritter und führt die Weltmeisterschaft derzeit für das deutsche Team Liqui Moly Dynavolt Intact mit 25 Punkten Vorsprung an. 2026 bleibt er der Moto2 noch treu, 2027 will «Manu» in die Topklasse aufsteigen.

«Zum Beispiel über den R3-Cup können wir jungen Fahrern Zugang zum Motorsport ermöglichen», hielt Pavesio fest. «Dort können sie in ihrer Region und zu überschaubaren Kosten Rennen fahren. Das ist im Prototypensport unmöglich, deshalb möchte ich diese Türe offenhalten. Von dort geht es dann weiter auf die R7, R9 und am Ende die R1.»

Den ersten Fahrer, den Yamaha seit Cal Crutchlow 2011 von der Superbike-WM in die MotoGP transferiert – und ihn damit nebenbei BMW ausspannt –, ist Toprak Razgatlioglu. Pavesio war bei dessen erstem WM-Titel 2021 mit Yamaha als Marketingchef dabei und weiß um sein Talent. Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass Yamaha Can Öncü von der Supersport- in die Moto2-WM bringt, momentan ist der 22-Jährige Gesamtzweiter. Der Türke gilt aber auch als heißer Anwärter auf die Nachfolge von Jonathan Rea in Yamahas Pata-Superbike-Werksteam. Der sechsfache Champion (119 Siege, 264 Podestplätze) beendet seine Karriere nach dieser Saison.

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