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Eugene Laverty: Bruder Michael drückt die Daumen

Von Ingo Lange
Eugene Laverty

Eugene Laverty

Am 10. November beginnt für Eugene Laverty bei Drive M7-Honda die MotoGP-Karriere. Cal Crutchlow, Teamchef Gino Borsoi und Bruder Michael trauen dem Superbike-Star viel zu.

Während das Finale der MotoGP-WM 2014 näher rückt, verschiebt sich der Fokus auf 2015 und den Test in Valencia (10. bis 12. November). Dort werden einige zukünftige MotoGP-Fahrer ihr Debüt mit ihren neuen Teams geben.

Unter diesen Fahrern befindet sich Eugene Laverty, der 2015 mit Drive M7 Aspar Honda den lang erwarteten Wechsel von der Superbike-Weltmeisterschaft in die MotoGP-Klasse wagt. In Valencia wird er das erste Mal sein Können auf dem Open-Class Bike zeigen.

Obwohl der Umstieg vom Superbike in die MotoGP für einige Fahrer schwierig war, kann Cal Crutchlow – er ist der letzte Fahrer, der den direkten Wechsel von der Superbike- in die MotoGP-Weltmeisterschaft machte – es nicht erwarten zu sehen, was Laverty mit dem neuen Motorrad anstellen wird.

«Ich freue mich, dass Eugene kommt, weil es schön ist ein paar Typen aus der Superbike-WM in der MotoGP zu sehen», sagte der Ducati-Fahrer den Kollegen von crash.net. «Es gibt viele Typen dort, die es verdienen, aber sie nehmen entweder die Chance nicht wahr oder wollen nichts riskieren. Es ist gut, dass es endlich zwei gibt, die sich trauen. Ich glaube, dass sich Eugene gut schlagen wird, weil er einen guten Fahrstil für ein MotoGP-Bike hat.»

«Ich weiss nicht, wie gut sich Eugene aus der Affäre ziehen wird, aber ich bin viele Jahre mit ihm gefahren und er scheint schnell zu lernen. Ich bin mir sicher, dass er bester Open-Honda-Pilot sein will. Und wir wissen, dass sich dieses Motorrad 2015 nicht allzu sehr von der Werksmaschine unterscheiden wird, die sie jetzt haben, ohne das Seamless-Getriebe. Die Elektronik des Open-Bikes ist gut genug, weil Aleix Espargaró es schafft, in jedem Rennen mit den Tech3-Motorrädern und den Ducati mitzuhalten.»

Lavertys Wechsel in die MotoGP macht ihn zum Teamkollegen von Nicky Hayden bei Aspar. Drive-M7-Teammanager Gino Borsoi freut sich darauf, Laverty auf seinem Motorrad zu sehen und ihn an die Königsklasse zu gewöhnen.

«Natürlich wird Eugene für volle drei Tage zum Valencia-Test kommen. Er wird drei Tage testen und seine ersten Runden auf der MotoGP-Maschine drehen», erzählte Borsoi. «Wir erwarten beim ersten Test nichts Aufregendes. Er muss zuerst lernen mit den Reifen und den Karbonbremsen umzugehen, weil sie den grössten Unterschied zwischen Superbike und MotoGP ausmachen. Danach haben wir noch zwei Tests im Februar in Malaysia und danach werden wir wissen, was er noch braucht und womit er zufrieden ist.»

Das Drive-M7-Team war kurz davor, Laverty schon letztes Jahr unter Vertrag zu nehmen, aber der Wechsel von Gigi Dall’Igna von Aprilia zu Ducati war der Grund, warum Laverty sich schliesslich wieder für die Superbike-WM entschied, wo er zu Suzuki wechselte. Diese Entscheidung war der Grund, dass der Brite auf einem relativ wenig wettbewerbsfähigen Motorrad sass und nicht die Form zeigen konnte, die er 2013 hatte, als er auf der Aprilia hinter Tom Sykes WM-Zweiter wurde.

Für Borsoi waren jedoch die Resultate dieser Saison nicht ausschlaggebend für den Platz in der MotoGP, obwohl Laverty in dieser Saison den Sieg auf Phillip Island holte und auch in Sepang auf dem Podium stand.

«Wir haben schon letzte Saison versucht, Eugene zu bekommen. Am Ende hat es aber nicht geklappt. Deshalb haben wir es in dieser Saison nochmals versucht und den Vertrag unterschrieben. Wir sind glücklich mit der Entscheidung, weil wir glauben, dass er das Potenzial hat starke Leistungen zu erbringen. Er war einer der besten Fahrer in der Superbike-WM, besonders als er für Aprilia fuhr. In unseren Augen ist er deshalb ein guter Fahrer mit Talent und Erfahrung. Deshalb ist er gut für uns.»

In der Saison 2015 wird Drive M7 mit Hayden und Laverty zwei wettbewerbsfähige und motivierte Fahrer haben, um das Team voranzutreiben. Borsoi: «Natürlich wird alles schwieriger, wenn du einen guten Teamkollegen hast. Aber es wird auch das Level des Teams höher, weil sich die Fahrer gegenseitig mit dem gleichen Material bekämpfen. Diese Art von Kämpfen hilft dem Team, bessere Resultate zu erlangen. 2014 hatten wir ein gutes Jahr von Aoyama; sein Level war hoch, aber wir glauben, dass wir uns 2015 noch verbessern können, wenn wir ein neues Motorrad und zwei gute Fahrer haben.»

MotoGP: Eugene Laverty kommt, Bruder Michael geht

Während Eugene in die Welt der MotoGP eintritt, verlässt sie sein Bruder Michael nach zwei Jahren beim PBM-Aprilia-Team Richtung BSB. Michael ist der Meinung, dass sein Bruder mit der Veränderung gut zurechtkommen wird.

«Ich glaube, dass sich Eugene bewähren wird, weil ich glaube, dass das Honda-Chassis und die Bridgestone-Reifen zu seinem Fahrstil passen», kommentierte Michael. «Er ist auch ein Fahrer, der denkt und sehr methodisch fährt. Er wird mit freiem Kopf aufsteigen und schnell lernen. Ich freue darauf, was er auf einem wettbewerbsfähigen Motorrad für Leistungen erbringt. Ich glaube nicht, dass es so schlecht ist, wenn man vom Superbike auf die MotoGP umsteigt, auch wenn das viele denken. Man lernt in der Superbike-WM viel über die Elektronik und das Chassis. Eugene ist ein Fahrer, der seinen Fahrstil schnell anpasst. Er sitzt jetzt schon im Moto2-Stil auf dem Bike. Und das scheint die Art und Weise zu sein, wie man mit dem Bridgestone-Reifen umgehen muss.»

Michael Laverty gibt zu, dass er eifersüchtig auf seinen Bruder ist, da dieser mit einem weit stärkeren Motorrad in die Königsklasse einsteigen kann als er. «Es ist etwas, wofür ich ihn wirklich beneide, weil er auf einer viel konkurrenzfähigeren Maschine hier ankommen wird», witzelte er. «Ich bin neugierig, was er erreichen kann. Die Kunden-Honda hat ein sehr gutes Chassis und dem Basis-Package fehlt im Moment noch Power, aber es sieht aus als könnten sie dieses Problem nächstes Jahr mit dem neuen Motorrrad beheben. So sollten Nicky und er gute Chancen haben, nächstes Jahr unter die Top-Ten zu kommen.»

«Es ist immer ein Risiko und viele Superbike-Fahrer fühlen sich wohl in ihres Rennserie. Eugene aber hat das Risiko auf sich genommen, von der Superbike-WM wegzugehen, wo er gute Kontakte hat. Man sieht so, dass er engagiert ist. Ich glaube, dass sich das nächstes Jahr für ihn auszahlt. Ich drücke ihm die Daumen, dass er in der MotoGP grosse Erfolge feiert. Ich denke, dass es einige weitere Superbike-Fahrer gibt, die den Sprung wagen könnten – Fahrer wie Johnny Rea zum Beispiel.»

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