Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

«Ich glaube an den 10. Titel», sagt Valentino Rossi

Von Oliver Feldtweg
Valentino Rossi

Valentino Rossi

Valentino Rossi weiss genau, wie er Marc Márquez und Honda nächstes Jahr beikommen kann. «2014 hatte Marc in der ersten Saisonhälfte leichtes Spiel», meint Rossi.

Nach 13 Podestplätzen bei 18 WM-Rennen 2014 lehnt sich Valentino Rossi bequem zurück. Er hat es der jungen Garde gezeigt, er ist WM-Zweiter geworden, nur der überragende Marc Márquez erwies sich als unüberwindliche Hürde.

Valentino, du hast dich mental und körperlich sehr gewissenhaft auf die Saison 2014 vorbereitet. Wie war es möglich, ein so starkes Comeback auf Weltklasseniveau zu zeigen?

Das Geheimnis besteht darin, dass man sich klar werden muss: Ich will weiterhin Bestandteil dieses Spiels sein. Um das zu bewerkstelligen, musst du alle Siege und Erfolge aus der Vergangenheit ausblenden. Du musst eine starke Bescheidenheit haben.
Du musst dir auch bewusst sein: Wenn du weitermachen willst, musst du noch härter arbeiten. Du darfst dich nicht von allen Erfolgen blenden lassen. Wenn du immer nur denkst: «Gut, ich habe neun Titel und mehr als 100 WM-Rennen gewonnen», dann bleibst du lieber gleich daheim.
Der Sport, deine Rivalen, die Reifen, dein Motorrad, alles ändert sich dauernd. Du musst also mehr tun, um besser zu werden. Wenn du das nicht machst, gehst du unter.

Es gibt viele Fahrer in der Geschichte, die sich auf den Lorbeeren ausgeruht haben?

Du musst dich fragen: Warum fahre ich weiter Rennen? Ich trete noch an, weil ich mich beweisen will. Ich fahre gerne mit der Rennmaschine um die Piste und habe Freude am Wettbewerb. Ich habe also triftige Gründe, nach all den Jahren noch hier mitzumischen.

Vor einem Jahr hast du gesagt, du musst mit dir selber ein ernstes Wort reden.

Ich war vor einem Jahr nicht 100-prozenzig sicher, aber ich war ziemlich überzeugt, dass ich bessere Ergebnisse erzielen kann als 2013.
Gegen die meisten heutigen Gegner fahre ich seit vielen Jahren. Ich wurde manchmal von ihnen besiegt. Aber ich habe auch oft gegen sie gewonnen. Doch letztes Jahr waren viele Gegner zehn Jahre jünger als ich... Nach drei schwierigen Jahren habe ich mein Gewissen erforscht und mich gefragt, ob ich nicht vielleicht selber das wahre Problem sei.

Du hast eine sehr starke zweite Saisonhälfte 2014 gezeigt. Die Nachricht ist klar: Du willst nächstes Jahr den zehnten Titel holen?

Ja, an diese Möglichkeit glaube ich, das habe ich immer betont. Nach dieser Saison bin ich überzeugter als je zuvor. Wir sind dicht an den Rivalen dran, aber es wird schwierig. Jorge Lorenzo wird nächstes Jahr stärker sein. Und Marc Márquez hat in dieser Saison 13 Rennen gewonnen, ich hingegen nur zwei. Er hat elf Siege mehr erbeutet als ich – ein riesiger Unterschied.
Um noch stärker zu werden, müssen wir noch enger mit Crew-Chief Silvano und Yamaha zusammenarbeiten. Yamaha muss uns die Hand reichen.
Honda war am Saisonbeginn 2014 deutlich stärker als wir. In der ersten Saisonhälfte hatte Marc leichtes Spiel. Wenn wir ihm das Leben schwer machen wollen, müssen wir dichter an ihn rankommen

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