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Lin Jarvis: Regeln 2016? «Müssen Kompromiss finden»

Von Sharleena Wirsing
Wie viel Liter Treibstoff, wie viele Motoren und welche Reifen erhalten die Factory- und Open-Teams und jene Werksteams, die Open-Vorteile genießen, 2016?

Die Frage, ob Ducati 2014 zu große Vorteile genoss, wurde mehrmals heiß diskutiert. Yamaha-Rennchef Lin Jarvis hat seine eigene Meinung: «Für die Werksteams ist das kein großes Problem, denn diese vier Fahrer lagen an der Spitze. Daher haben die Vorteile für Ducati den Kampf um den WM-Titel nicht beeinflusst.»

«Für manche Satelliten-Teams war es schwieriger. Sie mussten die Motivation hoch halten, obwohl sie im Qualifying und Rennen gegenüber Ducati teilweise Nachteile hatten. Das war für Piloten auf Factory-Maschinen in Satelliten-Teams hart. Das Wichtigste ist nun, sich möglichst bald auf eine Regelung für alle zu einigen. Von der Drei-Klassen-Gesellschaft müssen wir wieder Abstand gewinnen, denn es ist weder für die Teilnehmer noch für die Zuschauer gut», ist Jarvis überzeugt.

Wie gehen die Gespräche über das Regelwerk für 2016, das eine komplette Einheitselektronik für alle Teams vorsieht, im Gremium der Hersteller-Vereinigung MSMA (Motorcycle Manufacturer Association) voran? «Natürlich gibt es bei diesen Diskussionen mit der MSMA und Dorna Fortschritte. Eine Übereinkunft haben wir noch nicht erreicht. Es ist aber auch selten, dass wir uns bei Dingen schnell einigen, die noch verhandelbar sind. Wir haben alle unterschiedliche Meinungen. Ich hoffe aber, dass wir bald die Regeln endgültig festlegen können. Nicht jeder wird mit allem glücklich sein, aber müssen bald einen Kompromiss finden.» Zudem kommen die Einheitsreifen ab 2016 von Michelin.

2016 wird es voraussichtlich, wie SPEEDWEEK.com bereits berichtete, einen zusätzlichen Motor geben, da 20 Rennwochenenden geplant sind. In Valencia wurde bekannt, dass der Red Bull-Ring in der Steiermark 2016 neu und zusätzlich auf den Kalender kommt. In zwei Jahren wird auch ein zusätzlicher Grand Prix in Südamerika dabei sein – in Chile oder Brasilien.

Hier die Regeln für die Jahre 2014 und 2015:

 

Factory-Option (Yamaha und Honda)
ECU: Einheits-Hardware, aber eigene Software
Tankfüllung: 20 Liter pro Rennen
Hinterreifen: Die weichste Mischung steht den Factory-Fahrern nicht zur Verfügung
Motoren: fünf pro Saison
Motoren-Entwicklung: eingefroren
Privattests mit den Stammfahrern: Beschränkt. Eine Strecke für maximal fünf Tage während der Saison.

Factory-Option mit Zugeständnissen (Ducati, Suzuki, Aprilia)*
ECU: Einheits-Hardware, aber eigene Software
Tankfüllung: 24 Liter pro Rennen
Hinterreifen: weichste Mischung steht zur Verfügung
Motoren: zwölf pro Saison
Motoren-Entwicklung: auch während der Saison nicht eingefroren
Privattests mit den Stammfahrern: Uneingeschränkt, doch die Test-Reifen sind auf 120 Stück pro Fahrer und Saison limitiert.

Open-Klasse
ECU: Einheitselektronik, Hardware und Software von Magneti Marelli
Tankfüllung: 24 Liter pro Rennen
Hinterreifen: weichste Mischung steht zur Verfügung
Motoren: zwölf pro Saison
Motoren-Entwicklung: auch während der Saison nicht eingefroren
Privattests mit den Stammfahrern: Uneingeschränkt, doch die Test-Reifen sind auf 120 Stück pro Fahrer und Saison limitiert.

* Die Factory Option mit Zugeständnissen ist für Hersteller vorgesehen, die im vergangenen Jahr kein Rennen gewonnen haben (Ducati) und Hersteller, die neu in die MotoGP-Klasse einsteigen (Suzuki und Aprilia). Der Vorteil von vier zusätzlichen Litern Sprit wird halbiert, wenn ein Hersteller ein Rennen gewinnt, zwei zweite oder drei dritte Plätze bei trockenen Bedingungen erreicht. Falls vor dem Ende der Saison 2015 drei Siege erzielt werden, verlieren sie auch den weichen Hinterreifen.

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