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Ducati in Mugello: Sieg hätte starke Nebenwirkungen

Von Günther Wiesinger
Ein Sieg von Andrea Dovizioso heute in Mugello auf Ducati würde drei lange Durststrecken beenden. Doch ein MotoGP-Erfolg hätte bei Ducati für die Saison 2016 unerwünschte Nebenwirkungen.

Die Ducatisti hoffen heute bei prächtigem Wetter (blauer Himmel und bis zu 28 Grad) beim Grand Premio della Italia in Mugello auf einen Sieg von Andrea Dovizioso oder Andrea Iannone. Der Pole-Man-Iannone tritt aber mit dem Handicap seiner lädierten linken Schulter an, die Hoffnungen ruhen deshalb in erster Linie auf Haudegen Dovizioso.

Es wäre der erste Ducati-Sieg in Mugello seit 2009 (Casey Stoner) und der erste überhaupt seit Oktober 2010 in Phillip Island 2010 (ebenfalls durch Casey Stoner). Seit diesem letzten MotoGP-Triumph der Roten sind immerhin 1864 sieglose Tage verstrichen.

Auch für den populären und beliebten Fighter «Desmo Dovi» würde eine lange Durststrecke zu Ende gehen. Der 125-ccm-Weltmeister von 2004 hat bisher nur eines von 129 MotoGP-Rennen gewonnen – am 26. Juli 2009 im Regen von Donington auf der Repsol-Honda.

Seither sind nicht weniger als 2134 Tage vergangen.

Ein Ducati-Sieg würde nicht nur die Anhänger der Traditionsfirma aus Borgo Panigale glücklich machen.

Er würde auch die Funktionäre von Dorna, FIM und IRTA in gewisser Hinsicht erleichtern und dazu teilweise sogar die gegnerischen Hersteller bei Honda, Yamaha, Suzuki und Aprilia.

Denn mit einem Sieg wäre Ducati schlagartig alle Open-Class-Privilegien für 2016 los, die da sind: Motorenentwicklung nicht eingefroren, neun statt sieben Motoren, keine Testbeschränkungen.

Über diese Zugeständnisse wurde in der Hersteller-Vereinigung MSMA zuletzt heftig diskutiert. Denn sie sind für 2016 nicht mehr angebracht; Ducati erhielt sie für die 2014 und 2015, um wieder konkurrenzfähig werden zu können. Inzwischen wurde «Dovi» bereits WM-Fünfter 2014, Ducati hat in dieser Saison bereits fünf Podestplätze im Trockenen erobert und dazu Iannone die aktuelle Mugello-Pole-Position (wie Dovi 2014 in Motegi), «Dovi» ist momentan WM-Dritter.

Deutlicher kann man nicht unterstreichen: Ducati ist wieder eine Macht in der MotoGP-WM geworden, momentan stärker als Honda.

Und daran sind nicht zuletzt die technischen Privilegien schuld.

Übrigens: Die um eine Stufe weicheren Hinterreifen der Open-Class gibt es 2016 ohnedies nicht mehr, weil die Open-Kategorie nach dieser Saison wegfällt, wenn alle Teams die einheitliche Motorsteuerung benützen müssen.

Diese weichen Hinterreifen verliert Ducati (auch beim Factory-Team von Pramac) für 2015 erst nach dem dritten GP-Sieg im Trockenen.

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