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Exklusiv: Wie Brad Pitt neuen MotoGP-Film veredelte

Von Ivo Schützbach
Am 3. September 2015 erscheint die MotoGP-Dokumentation «Hitting the Apex – Der Kampf um die Spitze» auf DVD und Blue-Ray. SPEEDWEEK.com sprach vorab mit Regisseur Mark Neale. Teil 2 des großen Interviews.

Der Film «Hitting the Apex» handelt davon, wie aus sehr guten Fahrern Weltmeister werden. Als Hauptdarsteller wählte Regisseur Mark Neale Valentino Rossi, Jorge Lorenzo, Dani Pedrosa, Marc Márquez, Casey Stoner und Marco Simoncelli. Er blickt auf deren Karriere, beleuchtet ihre Charaktere, vertiefte Sternstunden und Tragödien.

SPEEDWEEK.com verriet er vor der Veröffentlichung, was an Arbeit hinter dem 133-Minuten-Werk steckt.

Teil 2 des großen Interviews.

Brad Pitt hat den Film eingesprochen: Woher kanntest du ihn?

Ich habe ihn angerufen. Bevor ich mit «Hitting the Apex» anfing war meine persönliche Vorgabe, dass ich einen besseren Film als jenen zuvor machen möchte. Der einzig mögliche Weg dazu ist, wenn ich mit wirklich guten Leuten arbeite.

Jeder im Filmgeschäft kann dir Geschichten erzählen wie es ist, mit schlechten Produzenten zu arbeiten. Auch ich habe meine Erfahrungen gemacht. Ich wusste wie wichtig es ist, einen guten Partner zu haben. Brad spricht nicht nur den Film, er hat ihn auch produziert.

Anfang 2012 habe ich sein Büro angerufen, dann habe ich ihm einen Brief geschrieben und ihn später erneut angerufen. Nach ungefähr sechs Monaten riefen sie mich an und sagten mir, dass Brad Interesse hat. Er ist sehr beschäftigt, aber so fing es an.

Er hat ein Jahr lang sehr viel gearbeitet und war ständig unterwegs. Dann kam er zurück nach Los Angeles, ab November letztes Jahr war er stark in den Film eingebunden.

Die letzten drei Monate Film schneiden erledigte ich in seiner Firma. Er schaute fast jeden Tag im Schneideraum vorbei, manchmal saßen wir den ganzen Tag zusammen.

Wir haben unglaublich viele Tage mit schneiden zugebracht, so ungefähr 500.

Ist Brad Pitt ein cooler Typ?

Ja, ist er. Er ist aber auch extrem fokussiert und sehr fleißig, ein Schwerarbeiter. Immer wenn wir zusammensaßen haben wir am Film gearbeitet oder über ihn geredet.

Brad ist auch ein riesiger Fan des Sports, er kennt sich wirklich aus. Das war eine riesige Hilfe.

Alle Actionaufnahmen in deinem Film wurden von WM-Vermarkter Dorna produziert. Wie hast du dich mit ihnen finanziell geeinigt?

Einen Großteil meines Budgets brauchte ich, um die Rechte zu kaufen. Bei der Arbeit mit der Dorna ging es aber auch um Vertrauen. Sie mussten sicher sein, dass ich einen Film mache, der den Sport gut repräsentiert. Wir reden nicht von Propaganda, ich musste mir aber darüber im Klaren sein, dass sie sich darum sorgen, wie ich den Sport darstelle. Dass ich nicht zu viele Stürze zeige oder Stürze, die nichts zum Film beitragen. Über solche Dinge musste ich mich mit ihnen einigen.

Wir haben einen Vertrag gemacht, beide Seiten wussten was passiert. Dorna hat sich meinen Film angeschaut, sie haben nie um größere Änderungen gebeten. Nach vielen Jahren der Zusammenarbeit herrscht viel gegenseitiges Vertrauen. Ich hatte sehr viel Freiheit.

Viele Szenen im Film haben wir aber auch selber gedreht, alle Interviews und hinter den Kulissen. Es ist ein guter Mix mit den Actionbildern.

Die Actionszenen sind unglaublich. Als wir «Faster», den ersten Film, gemacht haben 2001/2002 gab es noch keine Highspeed-Kameras für Super-Slow-Motions in MotoGP. In «Faster» mussten wir diese Szenen mit einer 16-Millimeter-Filmkamera selber drehen. Jetzt filmt Dorna hunderte Stunden dieser fantastischen Slow-Motions, es gibt unglaublich viel Material.

Es macht also keinen Sinn mehr, diese Dinge selber zu drehen, ich konzentrierte mich auf andere Dinge. Ich wollte andere Gesichtspunkte: Wir schauten uns ein Rennen in der Bar in Tavullia an oder standen während eines Rennens im Rossi-Fanclub auf den Zuschauerrängen, um zwei Beispiele zu nennen. So erreichten wir neue Blickwinkel.

Das viele Material der Dorna war Segen und Fluch zugleich. Es gibt tausende und abertausende Stunden an Material, ich habe 2013 drei Wochen alleine in einem Raum im Dorna-Büro verbracht, um Material zu sichten. Jeden Tag zehn oder zwölf Stunden. Ich konnte mir jede Szene von jeder Kamera aus jedem Training oder Rennen aus Jahren anschauen. Das ist, wie wenn du in eine Kohlegrube zum Arbeiten gehst.

Die Wenigsten können sich vorstellen, wie unglaublich kompliziert die digitale Logistik für diesen Film war. Da kannst du verrückt werden.

Musstest du dir von der Dorna ein finales Okay einholen, bevor du den Film beendet hast?

Als ich soweit war, hatten sie bereits zwei Rohfassungen gesehen, sie waren in den Entstehungsprozess eingebunden, auch die Universal Studios. Niemand lässt dich heute einfach machen was du willst, das ist normal.

Auf derlei Dinge musst du einfühlsam reagieren, gleichzeitig aber so hart wie möglich dafür kämpfen, dass du deine Geschichte so erzählen kannst, wie du das möchtest. Das ist ein Drahtseilakt.

Das war aber nicht die Schwierigkeit. Die Schwierigkeit war den Film als eine unterhaltsame Geschichte zu machen.

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