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Casey Stoner: «Vollzeit fahre ich auch 2017 nicht»

Von Enrico Borghi
Casey Stoner sass seit 2010 nicht mehr auf der Ducati

Casey Stoner sass seit 2010 nicht mehr auf der Ducati

Casey Stoner hat keine Angst, als Ducati-Testfahrer nicht mehr den Speed der Besten zu haben. Einzelne Rennen kann er sich vorstellen, eine Saison als Vollzeit-MotoGP-Pilot nicht.

Casey Stoner ist von Honda enttäuscht worden. Er hat deshalb bei Ducati Corse einen Vertrag als Markenbotschafter und Testfahrer unterschrieben. Ende Januar wird er die Desmosedici in Sepang erstmals testen, bevor die Teams und Stammfahrer für den IRTA-Test von 1. bis 3. Februar anrücken.

Ob Stoner, MotoGP-Weltmeister 2007 auf Ducati und 2011 auf Repsol-Honda, in der kommenden Saison Wildcard-Rennen für Ducati bestreitet, ist noch offen.

Ducati Sportdirektor Paolo Ciabatti: «Aber im Vertrag wurde bereits vereinbart, welchen Betrag Geld Casey für einen Renneinsatz erhalten würde.»

Casey, warum war es bei Honda nicht möglich, mehr als nur die Rolle eines Gelegenheits-Testfahrers auszuüben?

Ich glaube, dass Márquez und seine Mannschaft das Gefühl hatten, von mir bedroht zu sein. Warum sie das glaubten, weiss ich nicht. Ich war bei Honda, um neue Teile zu testen, die dann an die Werksfahrer weitergereicht wurden. Ich war also da, um Marquez zu helfen.
Sicher, wenn einer die Nummer 1 ist, ist er derjenige, dem man folgen muss. Ich jedenfalls hege keinen Groll gegen Honda. Im Gegenteil, ich habe sehr grossen Respekt vor Nakamoto und glaube, dass unser gutes Verhältnis weiterhin bestehen bleibt.

Momentan wünschen sich alle Ducati-Fans, dass du 2016 wenigstens ein Rennen mit der Ducati als Wildcard-Pilot fährst.

Das ist momentan nicht geplant. Ich bin aber sicher, wenn ich das wünschte, würde Ducati sofort alles unternehmen, um mir das zu ermöglichen. Aber zuerst sollten wir testen und schauen wo wir stehen, dann entscheiden wir.

Hast du ein bestimmtes Ziel?

Ich habe eine Aufgabe, die auch ein Ziel werden kann: Ich möchte gut mit Ducati-Renndirektor Gigi Dall’Igna zusammen arbeiten. Mein Wunsch ist es, den Technikern und Fahrern zu helfen, das neue Motorrad weiter zu entwickeln. Mein Ziel ist es, meinen Beitrag dazu zu leisten, dass Ducati wieder auf die Siegerstrasse zurückkehrt.

Bist du bereit für deine Aufgabe? Hast du genug trainiert für diese Arbeit?

Ich trainiere schon seit längerem mit der Crossmaschine. Das macht mir Spass. Ich bin zufrieden, weil ich mich gut von dem Zwischenfall in Suzuka erhole. Auch wegen dem Problem mit einer Niere. Langsam aber sicher komme ich körperlich wieder in Hochform.
Zum Glück habe ich geschuftet, um für den Acht-Stunden-WM-Lauf von Suzuka in Bestform zu sein. Ich war vor dem Rennen so fit wie noch nie in den letzten zwei Jahren. Ich war top trainiert. Deshalb werde ich für den ersten Test mit der Ducati Ende Januar in Sepang bestimmt bereit sein.

Reden wir nochmals über die Rennen. Und zum Beispiel über Valentino Rossi, der 36 Jahre alt ist und 2015 bis zum Saisonende um den Titel mitgefahren ist. Motiviert dich das nicht? Da du erst 30 bist, kannst du immer noch konkurrenzfähig sein.

Ich habe mich nicht zurück gezogen, weil ich zu langsam war. Wenn ich weiter gemacht hätte, wäre ich weiter fähig gewesen, Rennen zu gewinnen. Wenn es etwas gibt, über das ich mir keine Sorgen mache, ist es die Fähigkeit, schnell zu sein. Aus diesem Grund hatte ich mich 2015 auch angeboten, in Austin Dani Pedrosa zu ersetzen. Ehrlich gesagt, ich hatte auch keine Angst, mich zu blamieren. Ich hätte ihn sicher würdig vertreten.

Stammt diese Überzeugung aus den Rundenzeiten, die du vor einem Jahr bei den Wintertests mit Honda gefahren bist?

Beim Test in Sepang fuhr ich Zeiten, die sehr nahe von denen beim Rennen lagen.
Es waren Zeiten, die es mir ermöglicht hätten, vorne mitzuhalten. Zeiten wie zum Beispiel Dani, der ja das Rennen dann gewonnen hat.

Das bedeutet?

Folglich komme ich auf die Frage zurück: Valentino hat im Vorjahr in einer hoch stehenden Weltmeisterschaft mitgekämpft, aber es motiviert mich trotzdem nicht, wieder als Vollzeit-Rennfahrer in der MotoGP-WM mitzufahren. Valentino hat einfach bewiesen, dass man auch in der MotoGP eine lange Karriere haben kann, wenn man das will.

Kannst du dir keine Rückkehr als Vollzeit-Werksfahrer für Ducati 2017 vorstellen?

Das wird nicht geschehen. Mit Sicherheit werde ich nicht mehr eine ganze Saison fahren wollen. Wenn du auf diesem Level mitfahren willst, musst du immer ans Limit gehen und alles riskieren. Die ganze Zeit.

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