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Stefan Bradl (Rang 19): «Muss dem Ärger Luft machen»

Von Günther Wiesinger
Frühstart, Black-out im Dashboard, zweimal durch die Boxengasse – für Stefan Bradl war der GP von Österreich ein Rennen zum Vergessen.

Der GP von Österreich war für das Aprilia-Team von vornherein wie verhext. Im Rennen ging es für Bautista und Bradl mit einem Frühstart los, auch für Barbera, Crutchlow und Hernandez.

Doch Bradl stellte bei seinem ride-through-Penalty das Motorrad vor der Box ab und ließ den Motor absterben, weil er etliche Probleme mit dem Dashboard hatte. Und obwohl er dadurch mehr Zeit verlor als bei einer normalen Durchfahrtsstrafe, musste er dann noch einmal durch die Boxengasse tuckern, obwohl er vorher schon an 21. und letzter Stelle lag.

Noch schlimmer erging es Héctor Barbera, der die Strafe nicht innerhalb von drei Runden abwickelte, weil er an siebter Stelle lag und offenbar in der Hitze des Gefechts die Signale nicht sah. Der Avintia-Ducati-Pilot wurde deshalb mit der schwarzen Flagge aus dem Rennen geholt.

Bradl lag nach 15 Runden mit einer Runde Rückstand abgeschlagen an letzter Stelle, nach 28 Runden traf er als 19. im Ziel ein, weil Aleix Espargaró noch ausschied. Laverty kam trotz Sturz noch als 18. ins Ziel. Bautista wurde als 16. abgewinkt.

Nach Bradls Ankunft in der Box gab es hitzige Diskussionen mit den Technikern und Unstimmigkeiten über jene Informationen, die Bradl im Dashboard aufflimmern sah.

«Zuerst muss ich sagen, dass ich das neue Reglement für die Frühstarts so interpretiere, dass man nicht bestraft wird, wenn man durch zu frühes Losfahren keinen Vorteil hat. Ich bin zwar ein Stück gefahren und habe dann weder abgebremst. Also habe ich mit Sicherheit keinen Vorteil gehabt», stellte Bradl fest. «Dann ist in der zweiten oder dritten Runde ein Alarm im Dashboard losgegangen. Es hat ein gelbes Licht zu flackern begonnen, dazu hat plötzlich ein rotes Licht gebrannt, das bedeutet Alarm. Und die unterste Linie im Dashboard, wo ich normal meine Rundenzeiten und meine Sektorzeiten ablesen kann, war komplett schwarz abgedeckt. Dann habe ich gedacht: Na, bravo... Wir hatten ja nach dem Warm-up den neuen Motor ins zweite Bike eingebaut, ich dachte, da sei jetzt ein grobes Motorproblem im Anmarsch. Diese Alarmsignale waren nicht sehr vertrauenserweckend. Denn ich fahre mit über 300 den Berg hoch und denke mir: Hoffentlich passt alles. Oder habe ich jetzt gleich einen kapitalen Motorschaden? Dann grübelte ich: Was soll ich jetzt machen? Was ist los? Ich habe mich dann zu einem Boxenstopp entschieden und das Bike vor der Box abgestellt, damit die Crew alles checken kann. Ich bin also vor der Box gestanden, doch die Mechaniker haben gesagt: Fahr weiter, du hast eine Durchfahrtsstrafe wegen Frühstarts. Den Motor hatte ich abgestellt, weil ich gedacht habe, das wird jetzt ein Ausfall sein. Aber nachher wurde mein Stopp nicht als Durchfahrtsstrafe anerkannt, weil die Ursache für diesen Stopp andere Gründe hatte...»

«Ich weiss auch nicht, warum wir im Dashboard heute so ein Durcheinander hatten», wunderte sich Bradl. «Plötzlich sah ich ein Signal: 200 minutes to go. Das brauchen wir vielleicht vor dem Rennen, aber was zum Teufel soll das während des Rennens für einen Sinn haben? So eine Info brauche ich im Rennen mit Sicherheit nicht. Ich bin nach dem zweiten Stopp einfach das Rennen zu Ende gefahren, weil ich wieder Rennkilometer sammeln wollte», schilderte Stefan. «Ich weiss nicht, wer heute verantwortlich ist für diese Fehler.»

Offenbar hatte die Race Direction in der Hektik einen Alarm ins Dashboard übermittelt statt der Information: «Achtung, Frühstart, Durchfahrtsstrafe.»

Und offenbar waren in den letzten beiden Startreihen alle Fahrer zu früh weggefahren, dazu Crutchlow weiter vorne.

Bradl: «Als im Dashboard alles schwarz geworden ist, war ich völlig verunsichert, denn ich wusste ja nicht, ob jetzt die Traction Control immer noch funktioniert... Und alle anderen Systeme! Du donnerst mit mehr als 300 km/h durch die Gegend und hast keinen blassen Schimmer, was mit deinem Motorrad los ist. Ich bin ja nicht blöd! Aber das war wirklich kein Spass mehr. Ich musste jetzt deshalb wirklich meinem Ärger Luft machen.»

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