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Wie Red Bull Honda auf das Premieren-Fiasko reagiert

Von Ivo Schützbach
Honda gejagt von BMW und später überholt – das ist nicht der Anspruch von Honda

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Ein bemitleidenswerter 11. Platz beim Auftakt der Superbike-WM 2017 auf Phillip Island ist die karge Ausbeute von Red Bull Honda mit der neuen Fireblade. Was Nicky Hayden und Stefan Bradl fordern.

Auf dem Papier hat Honda für die Superbike-WM 2017 so gute Erfolgsaussichten, wie lange nicht mehr: Nach Jahren kam die neue CBR1000RR, mit Red Bull wurde ein potenter Hauptsponsor gewonnen, mit Nicky Hayden und Stefan Bradl stehen zwei ehemalige Weltmeister aus MotoGP und Moto2 unter Vertrag.

Doch der Saisonstart in Australien geriet zur Katastrophe: Platz 11 von Hayden in Lauf 1 und zweimal Rang 15 von Bradl sind alles, was Honda vorzuweisen hat. Was sich während der Tests auf Phillip Island ankündigte, bestätigte sich in den Rennen: Nach inzwischen sieben Wochen Entwicklungszeit mit dem neuen Motorrad steht Red Bull Honda auf verlorenem Posten, das Ten-Kate-Team hat die Motorräder erst am 6. Januar erhalten.

Während die maßgeblichen Gegner Kawasaki und Ducati schon im Test auf Phillip Island an der Feinabstimmung für die Rennen schliffen, hat Honda noch nicht einmal grundlegende Arbeiten erledigt. Die Leistungsentfaltung des neuen Fireblade-Motors wird von beiden Fahrern als viel zu aggressiv bezeichnet, die elektronischen Mappings passen nicht. Honda ist nicht nur langsam, in den Rennen in Australien zeigte sich auch, dass mit der aktuellen Version von Motor und Elektronik die Reifen hingerichtet werden – Hayden und Bradl kämpften mit stumpfen Waffen und waren leichte Beute für die Gegner.

Robert Watherston, Rennchef von Honda Europa, ist zu einem seiner seltenen Superbike-Besuche nach Australien geflogen, um bei der Rennpremiere der neuen Fireblade vor Ort zu sein. Schnell dämmerte dem eindrucksvollen Schotten: So kann es nicht weitergehen.

«Als wir nach dem Rennen das Debrief hatten, setzte sich Robert dazu und hat gut zugehört», erzählte Bradl SPEEDWEEK.com. «Er weiß, was los ist. Es ist auch in seinem Interesse, dass wir dieses Projekt zusammen vorwärts bringen. Es wurde offen kommuniziert, dass wir ein Vertrauensproblem mit dem Motorrad haben. Nicky und ich geben die gleichen Kommentare ab. Wir müssen alle kleinere Brötchen backen, unser Maßstab ist aber wo ganz anders. Wir haben gewusst, dass wir für das erste Rennwochenende nicht vorbereitet sind. Trotzdem haben wir gedacht, dass wir mitfahren können.»

Während sich Red Bull Honda in Australien abmühte, wurde zeitgleich bei Motoren- und Elektronik-Partner Cosworth in England ohne Pause und die Nächte hindurch geschuftet. Zwischen Test und Rennen erarbeiteten sie andere Mappings, doch der große Fortschritt blieb aus – zu fundamental sind die Probleme.

Hayden und Bradl haben Zweifel

Für die Rennen in Thailand in zwei Wochen will Honda die Leistungsentfaltung durch andere Ansaugtrichter, Modifikationen am Auspuff und mit anderen Mappings verbessern.

Sowohl Hayden als auch Bradl haben Zweifel, dass diese Schritte genügen. Beide Fahrer sind der Überzeugung, dass es einen Testfahrer bräuchte, der sich um eine Basisabstimmung kümmert. «Honda hat doch genügend Testfahrer», hielt Bradl fest. «Das kann einer aus einer nationalen Meisterschaft sein. Wenn einer ein Gefühl für ein Motorrad hat, dann merkt er unsere Probleme sofort.»

Pieter Breddels, der Technische Manager von Red Bull Honda, macht seinen Schützlingen diesbezüglich keine Hoffnung: «Das wäre gut, daraus wird aber wohl eher nichts. Das Problem ist, dass wir nicht so viel Material haben. Wir müssten dafür noch einen Motor bauen. Wir brauchen die Motoren, die wir jetzt in den Niederlanden haben, aber zum Beispiel für die Vorbereitung auf Aragón.»

Red Bull Honda plant, zwischen dem Europa-Auftakt in Aragón am ersten April-Wochenende und Event Nummer 4 in Assen zum Testen zu gehen. Jedes Team hat während der Saison nur die vier offiziellen Dorna-Testtage und acht eigene – wobei diese Einschränkung nur für die fixen WM-Fahrer gilt.

«Das Problem ist, dass wir nicht wissen, wann die neuen Teile verfügbar sind», erläuterte Nicky Hayden. «Wir sollten erst testen, wenn sie fertig sind. Sonst verschwenden wir nur die raren Testtage. Im Frühling sollen ein paar Sachen kommen, dann wissen wir es.»

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