Ronald ten Kate (Yamaha): «Kein ausgeklügelter Plan»
Ronald ten Kate, Loris Baz und Kervin Bos (v.l.)
Am 12. März gab Ten Kate Racing offiziell bekannt, dass sie nach der Trennung von Honda im Oktober 2018 noch 2019 mit einem Team in die Superbike-WM zurückkehren werden. Am 2. April verlautbarten die Niederländer ihren Vertrag mit Yamaha und Fahrer Loris Baz.
«Mit Yamaha haben wir einen Hersteller gefunden, der gleich denkt wie wir, was den Rennsport betrifft», erzählte Teammanager Kervin Bos. «Wir können unsere Bikes selber entwickeln, bekommen aber ein Paket, das bereits auf einem extrem hohen Level ist. Sie können uns helfen, wenn wir Ideen haben. Und wir können uns austauschen. Das stellt einen großen Wert für uns dar. Von allen Möglichkeiten ist Yamaha die beste Wahl.»
SPEEDWEEK.com sprach mit Team-Prinzipal Ronald ten Kate über die Hintergründe.
Ronald, warum habt ihr euch für Loris Baz entschieden?
Wir waren sehr spät dran und die Auswahl an Fahrern war nicht riesig. In diesem Fall war das hilfreich, weil nicht Millionen Fahrer verfügbar waren – so fiel uns die Wahl leicht. Es gab vier Fahrer, die in Frage kamen, etablierte Podiumskandidaten.
Dann hat sich alles immer mehr verzögert und einige der Fahrer mussten sich entscheiden, weil auch sie Rechnungen zu bezahlen haben.
Loris hat von Anfang an gesagt, dass er für sich keine bessere Möglichkeit sehen kann und er warten würde. Dafür nahm er sogar das Risiko in Kauf, dass er am Ende ohne Job dastehen könnte. Er glaubte immer daran, dass das Projekt zustande kommt. Er war auch dem Papierformat nach der beste verfügbare Fahrer.
Kannst du uns etwas über euer Sponsorenpaket verraten?
Noch nicht. Wir sind nahe dran, den Vertrag mit dem Hauptsponsor zu unterschreiben. Die technischen Partner und Co-Sponsoren stehen fest.
Sollte der Vertrag mit dem Hauptsponsor gelingen: Wird sich das im momentanen Teamnamen Ten Kate Racing Yamaha niederschlagen?
Das ist möglich und hängt vom finalen Vertrag ab.
Eure Motorräder werden in Yamaha-Blau lackiert sein oder hängt das auch vom Sponsor ab?
Das werden wir am 20. April beim Pit-Stop-Day in Nieuwleusen verraten. Wobei ich hinzufügen muss, dass wir da möglicherweise noch nicht das finale Design für die restliche Saison herzeigen können. Das hängt vom Hauptsponsor ab.
Habt ihr das Teampersonal vom letzten Jahr behalten oder werden wir große Veränderungen in eurer Box sehen?
Wir haben eine deutlich kleinere Hospitality und brauchen entsprechend weniger Leute. Mit einem statt zwei Fahrern brauchen wir auch nur noch die Hälfte des technischen Personals, aber das sind alles bekannte Gesichter. Den größten Unterschied macht die Farbe in der Box und die Motorradmarke.
Crew-Chief von Loris Baz wird Mick Shanley, er hat bereits einige Erfahrung mit der Yamaha und wurde 2015 mit Josh Brookes Britischer Superbike-Meister.
Yamaha-Rennchef Andrea Dosoli sagt, realistisch wäre Jerez Anfang Juni als euer erstes Rennen. Oder ist Imola Mitte Mai machbar?
Yamaha hat uns bestätigt, dass wir nach Imola in Misano testen können und dann in Jerez das erste Rennen bestreiten.
Natürlich möchten wir so früh wie möglich zurückkehren, deshalb hoffen wir auf Imola. Das ist aber eine Teamhoffnung und nicht, was uns Yamaha zugesagt hat. Die Bikes müssen aufgebaut und die Motoren modifiziert werden.
Ein Test vor Imola ist demnach ausgeschlossen?
Ja. Sollten wir in Imola antreten, dann ohne vorherigen Test.
Haltet ihr das für klug?
2017 haben wir zwei Wochen vor dem ersten Rennen die Honda bekommen und sind in Australien gefahren.
Natürlich ist das kein ausgeklügelter Plan, wenn wir das tun. Wenn du aber spät in die Saison startest, dann ist so ein Rennwochenende wie ein erster Test. Außerdem müssen wir mit der Yamaha nicht bei Null beginnen, das Bike wurde über die Jahre vorsichtig und gut entwickelt. Wir haben auch Zugriff auf alle Daten und können uns ansehen, mit was für einer Abstimmung und Elektronikeinstellung die anderen Teams fahren.
Deshalb sehen wir keinen Grund, nicht mit einem Rennwochenende zu beginnen – sollte sich diese Möglichkeit auftun. Das würden wir dann auch etwas ruhiger angehen und den Fahrer nicht zum Rundenrekord antreiben. Es gäbe uns drei Tage mehr mit dem Motorrad auf der Strecke, das wäre sehr hilfreich.
Uns ist aber bewusst, dass der Zeitplan sehr eng gestrickt ist, selbst für den Misano-Test. Bis Yamaha alle Teile für uns hat und die fünfte Maschine aufgebaut ist. Imola ist so etwas wie eine unmögliche Mission. Wir sehen solche Missionen aber als Herausforderungen und wollen das Unmögliche möglich machen.