SBK-Massencrash in Balaton: Drei im Hospital

Ohne Stars: Die Superbike-WM droht auszubluten

Von Ivo Schützbach
Die drei Champions Toprak Razgatlioglu, Jonathan Rea und Alvaro Bautista (v.l.)

Die drei Champions Toprak Razgatlioglu, Jonathan Rea und Alvaro Bautista (v.l.)

In den vergangenen zehn Jahren wurde jeder Titel in der Superbike-WM von Jonathan Rea, Toprak Razgatlioglu oder Alvaro Bautista gewonnen. Der Türke fährt 2026 MotoGP, die anderen zwei haben keinen Job.

Sie sind die drei Giganten der seriennahen Motorrad-Weltmeisterschaft: Jonathan Rea gewann ab 2015 mit Kawasaki fantastische sechs Titel in Folge, 2021 wurde diese Traumpaarung von Toprak Razgatlioglu und Yamaha abgelöst. 2022 und 2023 jubelten Alvaro Bautista und Ducati; 2024 gelang Razgatlioglu, was keiner der anderen zwei hinbekommen hat: Er triumphierte mit einem zweiten Hersteller, noch dazu mit Außenseiter BMW.

Während für Rea dessen Landsmann Tom Sykes bei Kawasaki den Weg bereitet hatte und 2013 erster Champion der Grünen seit Scott Russell 1993 wurde, und Ducati seit 1988 reihenweise Fahrertitel eroberte – bis heute 16 an der Zahl –, gelangen Razgatlioglu gleich zwei erstaunliche Leistungen.

Der Türke brachte den Titel zwölf Jahre nach Ben Spies 2009 erst zum zweiten Mal zu Yamaha – und die R1 war damals nicht das beste Paket. Sein Erfolg mit BMW 2024 ist ein Unikat: Nie zuvor hatte der deutsche Hersteller in seiner damals 101-jährigen Geschichte in einer Motorrad-Solo-Weltmeisterschaft einen Titel gewonnen.

Mit Razgatlioglu verliert die Superbike-WM nach dieser Saison ihren Leuchtturm, ihr goldenes Kind. Der 28-Jährige ist der Versuchung MotoGP erlegen und wird 2026 für das Team Pramac Yamaha antreten.

Als wäre das nicht Verlust genug, drohen auch die beiden anderen Champions flöten zu gehen.

Jonathan Rea und Alvaro Bautista werden für 2026 in keinem Werksteam unterkommen. Da beide weiterfahren wollen, ziehen sie inzwischen auch Privatteams in Betracht. Reas Verhandlungen mit Barni Ducati sind weit fortgeschritten, der Nordire möchte den Platz des WM-Dritten Danilo Petrucci übernehmen, der bei BMW Nachfolger von Razgatlioglu wird.

Und Bautista hat Stand heute für nächste Saison keinen Job – noch nicht mal die Aussicht auf einen. Gleiches gilt für Andrea Iannone.

Im schlimmsten Fall verliert die Superbike-WM nach dieser Saison alle drei Champions; dazu den umstrittenen Iannone, der als Charakterkopf immer für eine gute Schlagzeile taugt. Paradiesvogel Scott Redding hat sich bereits in die Britische Meisterschaft verabschiedet.

Aufhalten lässt sich der Umbruch nicht. Iannone wird im August 36, Rea ist 38 Jahre alt und Bautista 40. Hersteller wünschen sich frisches Blut und nur wenige alternde Rennfahrer finden den richtigen Zeitpunkt für ihren Rückzug.

Für die Superbike-WM ist es aus Vermarktungssicht eine Katastrophe, sollten gleich mehrere bekannte Namen aus der Startliste verschwinden. Denn dass sich ein Nicolo Bulega oder Andrea Locatelli – bei all ihrer fahrerischen Klasse – zu einer schillernden, vergötterten oder polarisierenden Persönlichkeit entwickelt, darf bezweifelt werden.


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