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Randy Krummenachers Abrechnung: «Vertraue zu viel»

Von Ivo Schützbach
Randy Krummenacher vor seinem letzten Supersport-WM-Rennen in Indonesien

Randy Krummenacher vor seinem letzten Supersport-WM-Rennen in Indonesien

Zwischen 2016 und 2021 hat Randy Krummenacher in der Supersport-WM sieben Siege, 16 Podestplätze, vier Pole-Positions und den Titel 2019 erobert. Was er rückblickend hätte anders machen können.

Als Randy Krummenacher für die Saison 2016 von der Moto2- in die Supersport-WM wechselte, fand er bei Puccetti Kawasaki beste Voraussetzungen auf Erfolg vor. Die Truppe aus Italien wurde 2015 mit Kenan Sofuoglu erstmals Weltmeister, der Türke verteidigte seinen Titel 2016 erfolgreich. Und Krummi hatte als Gesamtdritter einen hervorragenden Einstand.

Nach seinem wenig erfolgreichen Ausflug in die Superbike-WM im Folgejahr, er schaffte es mit der Puccetti-ZX10R nur dreimal in die Top-10, kehrte Randy für 2018 in die Supersport-WM zurück und dockte beim damals noch kaum bekannten Team Bardahl Evan Bros an. In der ersten Saison mit der Yamaha R6 wurde die Basis für 2019 gelegt, WM-Rang 4 mit einem Sieg und drei Podestplätzen waren vielversprechend.

2019 gelang dem Team der Durchbruch und Krummenacher wurde vor seinem Teamkollegen Federico Caricasulo Weltmeister! Der Schweizer gewann viermal und stand achtmal auf dem Podium, Caricasulo siegte dreimal und eroberte neun Podestplätze. Gesamt holte Krummi sechs Punkte mehr als der Italiener.

Randy brachte die Startnummer 1 zu MV Agusta, trennte sich 2020 aber bereits nach dem ersten Event in Australien vom Team Reparto Corse, weil die F3 nicht den technischen Vorschriften entsprach.

Das war der Anfang vom Ende der erfolgreichen Supersport-Karriere von Randy Krummenacher.

Die restliche Saison 2020 war er wegen seiner vertraglichen Bindung mit MV Agusta zum Zuschauen verdammt. 2021 wurde es nur WM-Rang 10, für EAB Yamaha wurde Krummi in Assen Dritter, für CM Yamaha gewann er in Barcelona – seine einzigen Podestplätze in der diesjährigen Weltmeisterschaft.

Seit Ende der Saison 2019 lief es für Krummenacher nicht mehr rund. Mit Bardahl Evan Bros kam es trotz Titelgewinn zum Zerwürfnis und der Trennung, die anfänglich vielversprechende Zusammenarbeit mit MV Agusta war nur von kurzer Dauer. Von EAB Yamaha trennte sich Krummi, weil er die Chance hatte bei CM Yamaha mit seinen alten Weggefährten Manuel Cappelletti und Alessandro Alvisi zu arbeiten, mit denen er Weltmeister geworden war. Doch vor wenigen Wochen ging auch diese Liaison auseinander. Statt wie erwartet mit CM Racing und auf Ducati die Supersport-WM 2022 zu bestreiten, fährt Krummenacher mit Wojcik Yamaha in der Endurance-WM und außerdem in der Italienischen Superbike-Meisterschaft.

Krummenacher sagt, er wäre die letzten Jahre von einigen Menschen sehr enttäuscht worden, ohne Namen zu nennen.

«Ich hatte in den einzelnen Jahren nicht viele Optionen», erzählte der 31-Jährige SPEEDWEEK.com. «Mein größter Fehler ist, eine Schwäche, die ich einfach habe, ich vertraue den Menschen zu viel. Es sind gewisse Dinge passiert, bei denen ich Leuten vertraut und dann Lehrgeld bezahlt habe. Es war auch etwas Pech dabei, zum Beispiel bei den letzten Rennen 2021. Ich habe gezeigt, dass ich den Speed habe, es lief aber einfach nicht mehr. Wenn es so harzig läuft, dann muss man wechseln und dorthin gehen, wo man als Mensch noch etwas zählt und respektiert wird.»

Krummenacher kritisiert seit Jahren die Mitgift-Politik in der Supersport-WM. Bis auf wenige Ausnahmen müssen die Fahrer zwischen gut 100.000 und bis zu 300.000 Euro zu den Teams mitbringen, weil diese selbst nicht in der Lage sind, die Finanzierung ohne Fahrerhilfe auf die Beine zu stellen.

«Wie jeder Mensch habe ich meine positiven und negativen Seiten», hielt Randy fest. «Ich versuche mich zu verbessern und stehe auch hin, wenn ich einen Fehler gemacht habe. Ich bin dem SBK-Fahrerlager extrem dankbar für das, was sie mir gegeben haben. Ich habe meinen Traum realisiert und konnte Weltmeister werden. Ich muss jetzt aber ein anderes Kapitel aufschlagen, denn am Schluss muss ich glücklich sein. Nur dann kann ich meine Leistung bringen und gut leben. Fahrer sind keine Roboter. Und es kann nicht sein, dass man Weltmeister wird oder wie Odendaal Vizeweltmeister, und die Teams rufen trotzdem sechsstellige Beträge auf.»


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