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Mercedes in Spielberg: Die Gründe für das Debakel

Von Andreas Reiners
Warum fuhr Mercedes nur hinterher?

Warum fuhr Mercedes nur hinterher?

Nur ein einziger Mercedes-Fahrer schaffte es in Spielberg in die Punkte, der Rest ging gnadenlos unter. Warum lief es bei den Stuttgartern so gar nicht?

Nein, beschönigen wollte Mercedes nichts. Klar, Paul di Resta hat mit seiner Fahrt in die Punkte am Samstag auf dem Red Bull Ring so etwas wie Schadensbegrenzung betrieben. Der Schotte verteidigte die Gesamtführung, was fast schon einer kleinen Sensation gleichkam. Sechs magere Pünktchen sammelten er und Mercedes, trotzdem blieb er vorne.

Was am Ende auch daran lag, dass die Konkurrenz ein wenig mithalf. Wie zum Beispiel Audi-Pilot Edo Mortara, der als Verfolger mögliche Punkte am Sonntag aufgrund einer Kollision mit Antonio Felix da Costa leichtfertig wegwarf.

Nur ein Fahrer in den Punkten – für Mercedes war die Reise nach Spielberg ein Desaster. Doch woran lag es, dass die Stuttgarter nach dem starken Saisonauftakt in Hockenheim so chancenlos hinterherfuhren?

Mercedes’ DTM-Leiter Ulrich Fritz hatte aber schon vorher geunkt und oft betont, wie schwierig es war, analog zum neuen Serienmodell auch eine überarbeitete Version des Renncoupés an den Start zu bringen. Zur Erklärung: In der DTM sind die Boliden derzeit homologiert, die Entwicklung ist also zum Großteil eingefroren.

Die Krux: Mercedes musste das neue Auto also praktisch auf die bestehenden, nicht veränderbaren Teile aufbauen. In dieser Hinsicht fehlten für eine Strecke wie Spielberg, im Gegensatz zu Hockenheim, die notwendigen Daten und Erfahrungen.

Im Qualifying hatte Mercedes das Problem, dass die Reifen nicht auf Temperatur gebracht wurden, die Stuttgarter taten sich schwer mit dem nötigen Grip. Daneben hat der Red Bull Ring auch einen neuen Asphalt bekommen, der viel schneller ist, aber auch viel weniger Reifenverschleiß bedeutet, wie man das vorher kannte. Dinge, mit denen Mercedes nicht zurecht kam.

«Die Reifen funktionieren nicht, wie wir es erwarten. Wir waren nicht in der Lage, unseren Fahrern ein konkurrenzfähiges Auto hinzustellen. Solche Tage gibt es leider im Rennsport», sagte Mercedes’ DTM-Leiter Ulrich Fritz. Und wenn man in der DTM im Qualifying ganz hinten steht, ist es fast unmöglich, noch in die Punkte zu fahren.

Kleine Lichtblicke gab es allerdings, wie Robert Wickens, der am Sonntag die schnellste Rennrunde fuhr. Wenn man dann kein Glück hat, kommt allerdings auch noch Pech hinzu. Wickens wurde nach einem Rennunfall mit Nico Müller mit einer Durchfahrtsstrafe belegt – zu Unrecht, wie man bei Mercedes fand.

Daneben war Gary Paffett noch auf dem Weg zu zumindest einem Punkt, als er von Audi-Konkurrent Timo Scheider im Kampf um Platz zehn abgedrängt wurde. Dass ausgerechnet Scheider in Erinnerung an den Skandal 2015 mal wieder für Ärger bei Mercedes sorgte, passte perfekt zu einem komplett gebrauchten Wochenende.

Und nun? Mercedes hofft auf eine Wende beim kommenden DTM-Event auf dem Lausitzring. «Wir hatten viele Probleme an dem Wochenende. Als Team müssen wir versuchen, unsere Qualifying-Performance zu verbessern. Wir haben noch einiges an Arbeit, um zu wissen, ob wir auf dem Lausitzring konkurrenzfähig sein werden. Wir sollten es aber. Positiv ist, dass wir jetzt ein leichtes Auto haben», sagte Paffett. Mit nur 1110 Kilogramm ist es im Vergleich zu Audi (1120) und BMW (1122,5) sogar das leichteste.

«Der Lausitzring ist eine ganz andere Strecke als Spielberg, ein ganz anderer Asphalt. Wir haben zwei Wochen Zeit, um das alles zu verstehen. Wir wollen schauen, dass wir dort wieder angreifen können», sagte Fritz.

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