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Lewis Hamilton – Nico Rosberg: Mercedes hatte Schiss

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton führt, dahinter muss sich Nico Rosberg gegen Sebastian Vettel wehren

Lewis Hamilton führt, dahinter muss sich Nico Rosberg gegen Sebastian Vettel wehren

​Hat sich Lewis Hamilton als Führender des Abu Dhabi-GP gegen Verfolger Nico Rosberg unfair verhalten? Darüber streiten nicht nur Millionen von Fans, sondern auch frühere Champions und GP-Sieger.

Fans und Fachleute wurde zum Schluss des Abu Dhabi-GP klar: Lewis Hamilton fährt exakt nur so schnell, dass er in Führung bleibt und Verfolger Nico Rosberg ihn nicht attackieren kann. Aber auch so langsam, dass von hinten Sebastian Vettel und Max Verstappen aufrücken. Der Plan des Briten war durchschaubar: Vettel und Verstappen sollten Rosberg überholen, Rang 4 von Nico hätte Lewis zum Titel gereicht.

Am Ende blieb die Reihenfolge bis ins Ziel gleich, Nico Rosberg ist erstmals Weltmeister, aber die kontroverse Diskussion um Hamilton geht weiter. Selbst unter ehemaligen Weltmeistern und GP-Siegern.

Jody Scheckter, mit Ferrari 1979 Formel-1-Champion geworden, sagt: «Die ganze Kontroverse ist lächerlich. Taktik ist ein Teil des Sports so wie alles andere auch. Und es passiert in anderen Sportarten die ganze Zeit über.»

Nigel Mansell, Formel-1-Weltmeister 1992, meint hingegen: «Ich bin Sportsmann, und ich würde so etwas nie tun. Das ist einfach falsch.»

Niki Lauda, Aufsichtsrats-Chef des Mercedes-Rennstalls und Weltmeister 1975, 1977 und 1984, gibt Mansell Recht: «Ich verstehe, was Lewis versucht hat, aber ich hätte es nicht gemacht, es geht auch ums Team.»

Kritik gab es auch von Sir Jackie Stewart. «Ich denke nicht, dass irgendein Fahrer zu meiner Zeit extra langsam gefahren wäre, um den Gegner ins Feld zu treiben. Man muss tun, was man kann, und natürlich auch die Anweisungen von der Box befolgen.»

GP-Sieger Mark Webber relativiert: «Die meisten Piloten hätten das so gemacht wie Lewis. Ich bin sicher, Mercedes wird das mit ihm klären. Und wenn er den Saisonauftakt in Australien 2017 gewinnt, dann interessiert das sowieso keinen mehr. Ich glaube, Mercedes hatte einfach Schiss, dass die beiden am Ende zusammenrattern könnten. Ich habe den Verdacht, wenn Lewis noch langsamer gefahren wäre, dann hätte Nico ihn abgeräumt.»

«Ich kann die Situation aus Sicht des Rennstalls verstehen. Aber ich kann auch Lewis aus der Perspektive des Racers verstehen. Es geht um den WM-Titel, da probierst du als Pilot doch alles. Ich finde, wir können die ganze Diskussion nun langsam hinter uns lassen, weil es nichts mehr ändert. Das Ganze ist gegessen, alles ist gut.»

Nico Rosberg ist in der ganzen Kontroverse ganz Pragmatiker: «Natürlich musste Lewis alles versuchen, um sein Ziel noch zu erreichen. Das ändert an unserem grundsätzlichen, gegenseitigen Respekt nichts.»

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