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Formel 1: Martin Brundle fordert Preisgeld-Revolution

Von Vanessa Georgoulas
Martin Brundle und Bernie Ecclestone

Martin Brundle und Bernie Ecclestone

Der frühere Formel-1-Pilot Martin Brundle sieht den Wechsel an der Spitze der Formel 1 als grosse Chance an. Er ist überzeugt: «Wir haben in einigen Bereichen den falschen Weg eingeschlagen.»

Als TV-Experte für die britischen Kollegen von Sky gehört Martin Brundle auch heute noch zu den regelmässigsten Fahrerlager-Besuchern. Der frühere GP-Pilot ist entsprechend gut vernetzt, auch zu Bernie Ecclestone pflegt er eine besondere Beziehung. So durfte Brundle den Baumeister der modernen Formel 1 in seinem brasilianischen Zuhause interviewen und damit einen seltenen Einblick in das Privatleben des geschäftstüchtigen 86-Jährigen wagen.

Dennoch macht Brundle kein Geheimnis daraus, dass er die Entmachtung des bisherigen Strippenziehers der Königsklasse durch die neuen Besitzer von Liberty Media als Chance ansieht. Im Gespräch mit «Sky Sports News HQ» hält er zwar fest: «Bernies Erbe ist das, was er geschaffen hat. Er hat aus einigen Teams, Strecken und TV-Verträgen das gemacht, was die Formel 1 heute ist. Das wird immer sein Verdienst bleiben und was mich und viele andere Fahrerlager-Dauergäste angeht, wird er immer Mr. Formula One bleiben.»

Brundle erklärt aber auch: «Viele von uns waren in den letzten Jahren im Fahrerlager unterwegs und dachten sich: Das ist nicht nachhaltig, wir bewegen uns in die falsche Richtung. Es ist immer noch ein wunderbarer Sport, ich liebe jede einzelne Minute. Ich bin nun schon seit 34 Jahren dabei und kann es kaum erwarten, bis es in Melbourne wieder losgeht. Wir haben hier etwas ganz Spezielles und ich denke, wir können das ganze nun auf die nächste Stufe heben.»

Und der 57-Jährige betont: «Ich denke, wir sind uns alle einig, dass sich die Formel 1 nun seit einiger Zeit auf ihre Geschichte und ihr Erbe verlassen hat. Ich denke, wir haben in einigen Bereichen den falschen Weg eingeschlagen. Wir haben angesichts der neuen Medien und der ganzen Entwicklung viele Chancen noch nicht genutzt.»

Brundle weiss: «Bernie würde jetzt ganz schnell daran erinnern, dass sich mit diesen sozialen Meiden kein Geld verdienen lässt. Aber deswegen dürfen wir nicht den Kopf in den Sand stecken und so tun, als ob sie nicht existieren würden. Denn sonst erreicht man die neue Generation von Fans nicht, die ihren Sport und ihre Medien ganz anders konsumieren. Das kann man nicht einfach ignorieren, man muss darauf eingehen, auch wenn es finanziell für einmal etwas anders läuft.»

Auch bei der Verteilung der Preisgelder schlägt Brundle ein Abweichen von Ecclestones System vor und fordert mehr Unterstützung für die weniger vermögenden Rennställe im Feld. «Die Rennen sind nicht so spannend, wie sie sein sollten, weil die Geldverteilung die Unterschiede zwischen den vermögenden Teams und den kleinen Rennställen noch verschärfen», erklärt er.

«Bei uns kann es keine David-gegen-Goliath-Geschichten wie im FA Cup geben. Deshalb braucht es einen Ausgleich, sodass jedes Team eine Chance auf Podestplätze und von Zeit zu Zeit auch auf einen GP-Sieg hat», ist Brundle überzeugt.

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