Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Trainer von Alonso: Fernando fitter als im WM-Jahr

Von Rob La Salle
​Viele Fans fürchten: Fernando Alonso (35) laufe die Zeit weg, um wieder Rennen zu gewinnen und an den dritten Titel zu denken. Sein Trainer Edoardo Bendinelli widerspricht: «Fernando ist fitter als 2005.»

Vor kurzem hat Formel-1-Star Fernando Alonso festgehalten: «Ich beginne die Saison 2017 mit grossen Hoffnungen. Ich will, dass McLaren-Honda endlich wieder konkurrenzfähig wird und vorne mitkämpfen kann. Klar träume ich vom Titel. So wie jeder Fahrer. Ich darf mich glücklich schätzen, dass ich dieses Ziel bereits zwei Mal erreicht habe.»

Der Asturier hat jedoch immer gesagt: Drei WM-Titel, so wie sein Idol Ayrton Senna, das ist sein grosses Ziel in der Formel 1. Viele Fans und Fachleute glauben: Dem 35-Jährigen rinne die Zeit durch die Finger. McLaren-Honda, so glauben sie, werde möglicherweise erst dann titelfähig, wenn Alonso selber nicht mehr in der Blüte seines Könnens stehe.

Einer, der solche Argumente glatt vom Tisch wischt, ist der Italiener Edoardo Bendinelli. Bendinelli ist einer von drei engen Vertrauten im Umfeld des asturischen Rennfahrers, neben Fernandos Manager Garcia Abad aus Spaien und dem Italiener Fabrizio Borra, wie Edoardo ebenfalls Physiotherapeut.

«Edo» hat schon mit Alonso Fitness geackert, als Fernando noch in Diensten von Renault stand, wo er 2005 und 2006 seine beiden Titel holte. Bei den spanischen Kollegen der Sportzeitung As sagt Bendinelli: «Ich kann mit Gewissheit sagen – Fernando ist in der Form seines Lebens. Er ist stärker als vor zwölf Jahren im WM-Kampf, und er ist motiviert bis in die Haarspitzen. Klar wird sein neues Auto körperlich anspruchsvoller zu fahren sein, aber ich weiss, dass Alonso es bis zum Letzten ausquetschen wird, so wie er das immer schon mit seinen Fahrzeugen getan hat. Ich halte das für seine grösste Stärke als Rennfahrer.»

Gemäss Bendinelli hat Alonso Spass am Training, und das ist heute Gold wert, denn nie war die Arbeit vor einer Saison so intensiv wie heute: Mehr Stunden in der Kraftkammer, umfangreichere Trainingseinheiten, nötigenfalls mehr Gewichte. Es wird viel mit Gummibändern gearbeitet und mit Gleichgewichtsbrettern, aber Bendinelli sagt auch: «In der Regel arbeiten wir mit Gewichten um die zehn bis fünfzehn Kilogramm. Das klingt jetzt nach wenig, aber eine intensiv wiederholte Arbeit mit diesen Gewichten ist effizienter als wenn einer hundert Kilo drückt.»

Die ganze Arbeit zielt darauf, grösstmögliche Konzentration am Lenkrad zu bewahren, selbst wenn der Körper Höchstleistung bringen wird. Ist der Pilot nicht fit genug, beginnt er, Fehler zu machen.

Gemäss Edo Bendinelli ist Fernando Alonso keiner, den er als Trainer antreiben muss: «Fernando ist dem Sport verfallen, er trainiert gerne und regelmässig, auch wenn er alleine unterwegs ist. Dazu hat er fünfzehn Jahre Erfahrung als Spitzensportler, das macht meine Arbeit natürlich auch einfacher.»

Bendinelli räumt nenenbei mit dem Gerücht auf, wonach Alonso rund ein Jahr nach dem schlimmen Unfall von Australien an Nachwirkungen leide: «Da ist absolut nichts, auch nicht mit der Lunge, sein Körper ist in einem perfekten Zustand.»

Seit 2002 betreut der Italiener den Spanier, bei Renault, bei McLaren, dann wieder bei Renault, bei Ferrari und nun bei McLaren-Honda. Bendinelli glaubt: «Wir werden erst in den kommenden Wochen erleben, wie stark die Autos sind, und das Gleiche gilt für die Piloten. Aber Fernando ist stäker als je zuvor, er ist wie ein Stier.»

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